Unauffälligkeit ist gefragt... :-( (Hobby? Barfuß! 2)

Jörg (Hanna), Stammposter, Friday, 31.08.2007, 23:04 (vor 6295 Tagen) @ Maddin_BN

Hallo Maddin

ich wollte mal fragen, wie Eure Barfußerfahrungen am Arbeitsplatz sind.
Nachdem ich bis heute barfuß am Arbeitsplatz war (Bürojob ohne Kundenkontakt), bin ich heute von meinem Chef aufgefordert worden, ab Montag Strümpfe und zumindest Sandalen zu tragen.

[...]

Wie sind da Eure Erfahrungen im Job, und was meint Ihr, wie ich mich jetzt verhalten sollte?

Mein direkter Chef geht wie ich auch eher in Richtung "Non-Konformist" und mag mich gerade wegen meines Nicht-Angepasstseins (das sich bei mir aber weniger in Äußerlichkeiten zeigt), unser Standortleiter (und Vorgesetzer meines Chefs), der im ständigen "Krieg" mit meinem Chef liegt und zudem Etikette-Fetischist ist, hat letztes Jahr aber blöde Kommentare zu meinen nackten Füßen gemacht ("Hier riechts...", wir kennen die dämlichen Sprüche ja). Diesen Sommer hat er sich solche Sprüche gänzlich verkniffen, weil auch er mittlerweile erkannt hat, was das Unternehmen an mir hat (bin erst 1½ Jahre im neuen Job) und daß es beim derzeitigen Ingenieurs- und Facharbeitermangel Schlimmeres gibt, als gelegentliche Barfüßig- und sonstige Aufmüpfigkeit. Dazu muß ich sagen, daß ich allenfalls vielleicht 10% der jährlichen Arbeitstage barfüßig verbringe (bin ja sowieso eher Sommerbarfüßer), bei Kundenbesuch den üblichen Dresscode befolge und auch bei anderen externen Besuchern (habe auch sehr viel mit Lieferanten zu tun) zumindest Schuhe und Hemd (statt T-Shirt) anhabe.

Ich will in der Arbeit nicht unnötig mit meiner Barfüßigkeit provozieren (das tue ich schon anderweitig genug ;-), daher beschränke ich mich auf die Zeiten, wenn es in Schuhen & Socken wirklich unerträglich wird. Die meiste Zeit habe ich die "offiziellen" ESD-Sandalen an, die bei uns in der Produktion obsolet sind (Alternative: ESD-Clocks; sind zum "bf-Verstecken" sogar besser geeignet). BF-Nachahmer habe ich bisher nur bei den Damen (Sachbearbeiterinnen) erlebt.

In meinem 1. Job (als Dipl.-Ing.) hatte ich Home-Office, in dem ich natürlich bf war ;-) (Details s. Best-Of), im 2. Job, in dem ich es ähnlich wie oben beschrieben handelte, hatte ich zunächst einen bf-toleranten Chef, der im Sommer selber schon mal Schuhe und Socken im Büro ausließ. Ihm folgte eine karrierebewußte und schon eher etikette-bewusste Chefin, die als bekennende Lesbe Minderheitenprobleme kannte und meine Barfüßigkeit duldete. Ihre nonverbalen Reaktionen zeigten, daß sie meine (ja auch nur gelegentliche) Barfüßigkeit zwar nicht wirklich mochte, auf meine Loyalität bei ihren diversen (Mobbing-) Gegnern innerhalb der Fa. aber auch nicht verzichten wollte (ich zog auch aus Eigeninteresse meist am gleichen Strang wie sie), daher sagte sie offiziell nie was. Überhaupt habe ich in den gut 4 Jahren in diesem Job einige bf-Anekdoten erlebt, die ich hier irgendwann mal zum Besten geben muß (mir fehlt leider einfach die Zeit :-(.

In meinem jetztigen Job sind wir alle so am Anschlag, daß für Stil- und Etikettefragen sowieso keine Zeit ist, so daß der oben beschriebene Status erst mal bleiben wird.

Als Ratschlag kann ich Dir geben: Wenn Dir DIESER Job wichtiger ist, als Deine Barfüßigkeit, trage Schuhe, falls nicht, lasse es auf einen Eklat ankommen. Dann mußt Du aber auch mit den Konsequenzen leben und solltest Dir Gedanken machen, womit Du Deine Brötchen evtl. sonst verdienen willst. Auch ich habe meine Prinzipien und Grenzen, für die ich meinen Job opfern würde, Barfüßigkeit gehört bei aller Liebe definitiv NICHT dazu. Insofern bin ich mit meinem oben beschriebenen Status-Quo ganz zufrieden. Als berufserfahrener Ingenieur kann man momentan allerdings auch gut reden, allerdings habe auch ich schon andere Zeiten erlebt...

Serfuß und viel Glück,
Jörg


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion