Kurze Hosen: Ewiges No-No (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Bernd!
über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber ich merke, dass doch einige meine Meinung teilen: Kurze Hosen sehen an Männern bescheuert aus, egal ob die Beine behaart, kahl, blass oder braun sind.
Ich teile diese Meinung. Aber warum eigentlich? Zum einen ist es historisch bedingt: In alter Zeit trugen in Deutschland ausschließlich Knaben, also Kinder, kurze Hosen, während lange Hosen erwachsenen Männern vorbehalten waren. Irgendwie muß dieses Bewußtsein bei mir nachgewirkt haben, als ich im Alter von 14 oder 15 Jahren plötzlich keine kurzen Hosen mehr tragen mochte. Zwar sah ich damals schon durchaus auch alte Männer mit kurzen Hosen, aber deren Aufzug wirkte auf mich sehr geschmacklos, besonders wenn die kurzen Hosen mit Sandalen & Sokken kombiniert waren. Bei kleinen Jungs gehen kurze Hosen noch an, während sie bei erwachsenen Männern stets infantil wirken.
Zum zweiten kenne ich keine kurze Hose, die stilvoll und elegant wäre. Entweder sind es irgendwelche schlabberigen Dinger (karierte und buntgemusterte sind besonders scheußlich), oder es sind sehr knappe Höslein, die gerade mal den Hintern bedekken und von jemandem, der nicht allzu genau hinsieht, für Unterhosen oder Badehosen gehalten werden können.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters, das ist wahr, aber gerade die Deutschen schaffen es immer wieder, sich mit einer konsequent geschmacksresistenten Socken-Bermudas-Gammel-Shirt-Kombi in der Öffentlichkeit zu zeigen, ohne die geringste Selbstreflexion.
Leider laufen sehr viele unserer Landsleute so rum, aber nach meinem Dafürhalten sind solche Geschmacksverirrungen nicht auf Deutschland und die Deutschen beschränkt, sondern kommen auch bei Skandinaviern, Schweizern und Bewohnern der Benelux- Staaten vor. Einen ausgeprägten Sinn für Geschmack und Eleganz - auch in Verbindung mit Sokkenlosigkeit, seltener Barfüßigkeit - findet man hingegen bei vielen Engländern, Franzosen und Italienern. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, daß Barfüßigkeit in Italien mehr verwunderte Blikke hervorruft als anderswo. Ob das daran liegt, daß die italienischen Schuhe in der ganzen Welt berühmt sind, was bei vielen Italienern Stolz auf diese hervorruft?
Ohne jetzt wieder ins alte "Sandalen im Büro - ja oder nein?" abgleiten zu wollen: kurze Hosen im Büro zeigen - je nach firmeninternem Dresscode -, ob man in der Lage ist, Beruf und Freizeit zu trennen. Wer auf Freizeit-Look im Job abfährt und einen toleranten Chef hat, möge sich glücklich schätzen.
Bei uns im Büro gibt es zwar keinen offiziellen "Dresscode", aber ungeschriebene Regeln gibt es doch. Weder der Chef noch ich würden in kurzen Hosen erscheinen, und die Kolleginnen tragen keine Minirökke; an sehr heißen Tagen sind knielange Rökke das Minimum. Einmal hat es eine Praktikantin gewagt, im Minirock und bauchfrei zu erscheinen - die Kolleginnen haben sich hinterher "das Maul zerrissen", und sie wurde auch nicht übernommen. Bezüglich meiner Sokkenlosigkeit ist man hingegen tolerant - zum einen kennt man mich nicht anders, und zum anderen "tarne" ich sie im Winter mit einem entsprechenden Hosensaum.
In fast allen südlichen Ländern, die ich kennen gelernt habe, sind kurze Hosen an Männern absolut unüblich. Selbst bei größter Hitze trägt Mann lange Hosen, ohne großartig zu leiden. Schließlich gibt es dünne Materialien wie Leinen oder Baumwolle.
So ist es!
Um zum Schluss von meinem optimalen bevorzugten Barfuß-Look zu sprechen: Jeans bzw. Leinenhose, kombiniert mit einem körperbetonten Pulli oder Hemd (da ich den Schlabber-Look nun gar nicht mag...).
Ich mag unabhängig von der Jahreszeit lieber weite Sachen. Körperbetonte Kleidung gefällt mir vor allem obenrum überhaupt nicht.
Wo wir gerade beim Thema "Geschmacksverirrung" sind: Gestern sah ich in der Stadt einen jungen Mann, der sich mit Tennissocken (Ferse und Zehen schweißgelb)in Gummi-Flipflops reinquälte und so durch die Gegend schlappte. Ein richtiger Turn-off.
Mit Tennissokken in Flipflops? Wie soll denn das gehen?
Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.