Pro & Contra Winterhärte bei mir - @ Sabrina special (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Monday, 05.03.2007, 07:41 (vor 6411 Tagen)

Hi Sabrina, hi allgemein,
da der Thread bald in den Archivbereich gerät, noch eine Beantwortung der offenen Frage.
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Vielleicht solltest Du beginnen, ganzjährig draußen barfuß zu gehen, weil das ungemein abhärtet.


Ich hab' mich aus bestimmten Gründen noch nicht dazu entschließen können, was aber jetzt wirklich zu lang werden würde. Auf Wunsch sage ich mehr, z. B. auch an anderer Stelle.


Kannst Du das bitte machen? Das interessiert mich wirklich sehr.
Ganz liebe Grüße,
Sabrina

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Der Wunsch sei Befehl. Seit Feb. 2006 kenne ich jetzt das HBF (hatte einmal abends nach irgendeinem Tag mit Trouble irgendwo wg. BF aus purem Jux in Google "barfuß" eingegeben, um irgendwelche [z. B. medizinische?] Argumente zu finden, & Peng!). Tatsächlich war ich vorher (seit Sommer 1974 nur mit Temperatur- & Schicksalsweichenstellungs-Interrupts & sonst insbesondere in bezug auf 'Gesellschaftliches' völlig rücksichtslos praktisch immer barfuß) gar nicht auf die Idee gekommen, daß BF auch winters praktibel sei (vorher nahm ich definitiv das Gegenteil an). Überhaupt scheint Tieftemperatur-BF etwas relativ Neues zu sein, das in größerer Verbreitung erst seit Bestehen des HBF gegeben ist. Auch Markus U. & Descalzar, damals (als die [Zu Spät-Hippies] gerade ihrer Schule entwuchsen) noch jung, berichteten, in dieser Ära niemals Winter-BFs gesehen zu haben.
Wie meinerseits berichtet, war mein erstes 'Reinschmecken in diese Materie (Ende Nov. 06 bei meinem 1. Treffen mit Markus U.) keineswegs negativ. Wir trafen uns mittags vor seinem Münchner Domizil bei +12° (war kein Problem, obwohl ich unter gewöhnlichen Umständen nicht unbedingt BF gewesen wäre), als wir dann nachts zurückfuhren, waren die paar Schritte auf der bei +3° nebelnassen Straße von meinem Zuhause bis zum Auto grausam, eine beißende, brennende Kälte. Aus München zurückgekommen, stieg ich aus dem 4rad & hatte kein Problem, ich glaubte sogar, so (Straße naß, +2° lt. 4rad-Thermometer) locker ca. 10 Minuten spazierengehen zu können.
Tags darauf ging ich BF in den Clogs in einem schlecht geheizten Agilent- (früher HP) -Kellerlabor & hätte diese Clogs gar nicht gebraucht, ich hatte auch den Folgetagen ständig angenehm warme Füße & fühlte mich übrigens sehr wohl. Nach ein paar Tagen gab sich das wieder & ich fiel wieder in mein altes Fahrwasser zurück (so würden kälteBFehrgeizige Kritiker wie Markus U. sagen). Vielleicht war´s echt ein Fehler, zumal dieser Winter ja eine einmalige Chance geboten hätte.
Desweiteren spielte sich aber auch in den tieferen & periphereren CPU- & RAM-Bereichen meines Hirns eine Melange aus Gleichgültigkeit & [Irgendwie Nicht Richtig Wollen] ab. Da ich ab & zu z. B. bei Neukunden den fett beschuhten Geschäftsmann spielen muß, keimten Verdachtsmomente, ich würde jetzt zu heiße Füße bekommen etc. & es wäre vorbei damit, daß ich z. B. nach einem ganzen voll fett beschuhten Tag problemlos an meinen Socken riechen kann.
Primär bin ich vor allem extrem kälteempfindlich. Obwohl ich längst gecheckt habe, daß auch ich unter normalen Umständen nicht mehr als knapp 37° Körpertemperatur habe, tendiere ich dazu, ständig zu frieren. Der Satz "Manche mögen´s heiß" trifft auf mich extrem zu, ich fühle mich in solchen Sommern wie 2003 extrem wohl, liebe allgemein Tropisches & hab' auch sonst bei mir eine Raumtemperatur von 24°. Um auf BF zurückzukommen:
Die extreme Schuh- & Sockenaversion kommt bei mir vor allem vom Gefängniseffekt her (hier archivisch von anderen bereits des öfteren beschrieben), andererseits fühle ich mich aber, wenn ich BF bin, irgendwie am meisten "als mich selbst" & schaue auch so am besten aus (dies ist die positive Komponente)*. Nachdem ich aber je nach Außentemperatur- & [Weiße Scheiße]-Situation diverse brauchbare Interimslösungen fand, ist es heute bei mir so: Kälte ist bei mir eine recht negative Empfindung, warum sollte ich mir BF (als extrem positives Feeling) durch sie versauern lassen?
Desweiteren haben mich Markus U.´s Berichte, der sich ja fast schon Nekrosen holte, die wochenlang durch Warmwasserbäder, Tragen dicker warmer Wollsocken etc. behandelt werden mußten, völlig verschreckt. An Gefahren, die erst bemerkt werden, wenn´s zu spät ist, habe ich genug Erfahrung, vor allem, weil bei mir die Gewohnheit wiederkehren könnte, Fuß-Mißempfindungen per Tastsinnswahrnehmung wie betäubt abzuschalten (um mir in der Öffentlichkeit nichts anmerken zu lassen), so scheußlich war für mich z. B. einst das Einlaufen neuer Schuhe (obwohl ich "so" kein Problem hatte, unnatürlich zu gehen bis zu humpeln). Diesen Ehrgeiz, auch immer tieferen Temperaturen barfüßig zu trotzen & ggf. auch Folgen mit Märtyrergleichmut zu begegnen, habe ich beispielsweise überhaupt nicht. Das sind für mich erhebliche Verletzungen. Ich bin zwar nicht in meine Füße verliebt, aber ich habe genausowenig den Ehrgeiz, den verletzten BFigen Helden (womöglich mit masochistischer [hier nichtsexueller] Komponente) zu spielen, wenn ich lese: BF durch den Wald fernab der befestigten Wege gewandert & danach zog sich der Schreiber einfach so 1 Stunde lang alle Stacheln & Dornen wieder 'raus. Ich habe auch nicht den Ehrgeiz, 20 oder 50 km BF über Stock & Stein zu wandern, mir genügt es, die Distanz von einem zum anderen Ende "meiner" Stadt (46 000 Ew.) oder einige km in der normalen Prärie meines Lebensumfeldes BF zu Fuß zurücklegen zu können, wenn z. B. das Auto plötzlich ausfällt. (Weshalb ich bei solchen Sachen wie z. B. Rheinsteigwanderungen wohl nie zu finden sein werde, hat neben wenig Freizeit noch einen anderen Grund: Weil ich einfach viel zu faul bin!)
Ferner ist BF im Winter in Sachen möglicher BF-gegnerischer Reaktionen eine andere Psychodimension als das sommerliche "Kann sich nicht benehmen, kann sich nicht anpassen". Man wirkt schon mehr als skurrile Persönlichkeit; aquajeans berichtete vor kurzem über plumpe Ressentiment-Revanche-Versuche (schließlich war man als BFläufer schneller & wurde vom Contra als überlegen empfunden) mittels "Irrenhaus", um Unverständnis & zur Rede-Stell-Sucht zu bekunden. Je nach zur Verfügung stehender Zeit & Lust kann man dann die Sache zu erklären versuchen (daß man das gewohnt ist & man erscheint dann dem Gegenüber dann als eine Art Zirkusartist, Akrobat oder Fakir) oder man redet auf dümmliches Gerede
"Sie sind ja irre!"
zurück:
"Right. Während Sie ja völlig normal sind."
Ruft der Contra nunmehr übers Handy die Polizei, sollte man erreichen, daß dieser in der Nähe bleibt, schließlich ist er ja ein evtl. heldenhafter Zeuge, der von den Ordnungshütern benötigt wird, beim 110-Ruf wird stets gefragt, wer spricht. Man wartet man ihm gemeinsam auf das Eintreffen der Obrigkeit & kann dabei ggf. das ganz dezente, rätselhafte Mona Lisa-Lächeln aufsetzen. Ist der Bürgersicherheitsservice da, wird er beim Check auf [Irgendwo Entsprungen] bestimmt nicht abgeneigt sein, kurz zum 4rad mitzugehen, um amtliche Dokumente ausgehändigt zu bekommen. Den Rest & die Wirkung der Kapitalismusinsignien-Show brauche ich hier nicht wieder aufzuwärmen.

Vielleicht wird´s im nächsten Winter anders, ich glaube aber nicht daran. Kälte stört mich gewaltig, durch das Positive der Feature BF wird sie aber nicht 2trangig, sondern ich glaube nach wie vor: BF bei Kälte is no pleasure. Frustrierend war jedoch in den letzten beiden Wintern vor allem, daß ich wg. Antipilz-Klarlack-Nägeln (aus Sicherheitsgründen wg. meiner zwar mechanisch sehr bequemen, klimatisch aber ungünstigen Stiefel) nicht indoor z. B. auch bei altbekannten Industriekunden BF gehen konnte (verdarb mir auch die Lust in der Privacy vollends). Den Grüngelbbraunen habe ich zwar nie gehabt & er könnte mich bei Ganzjahres-BF nie mehr gefährden. Die Frage des Winterhartwerdens ist bei mir nicht vom Tisch, einstweilen bin ich aber happy, daß März ist.

Ganz liebe BF-Grüße, Jay
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*) Irgendwann muß ich jetzt doch einmal meine persönliche BF-Geschichte posten, obwohl man beim detektivischen Zusammentragen meines bisherigen Geschreibsels schon ein ziemliches Dossier erhielte.


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