Quasi-Barfuß, Begriffsdefinition(en) (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Sunday, 29.10.2006, 09:50 (vor 6539 Tagen) @ Markus U.

Hi Markus, merci für die prägnante Darstellung des persönlichen BFs, ich versuche, in aller Kürze...

Für mich hängt die Entscheidung, ob ich barfuß gehe oder mich mit Sokkenlosigkeit (am liebsten in Flipflops, Sandalen, Sabots, Loafers, Reihenfolge nach abnehmender Beliebtheit) begnüge, in erster Linie von den gesellschaftlichen Erfordernissen ab. Meine untere Temperaturgrneze liegt bei etwa -5° C.

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Frage (fiel mir schon früher auf): Du bevorzugst oft den schuhhistorisch korrekteren Terminus "Sabots" (tatsächlich stammen Clogs ja aus Frankreich, in ihnen liefen die Arbeiter in der "Textilindustrie" (natürlich BF) 'rum (und machten dann später als maschinenfeindliche Saboteure Sabotage). Wahrscheinlich hast du eine genauere Definition dieser Begriffe als ich - könnte mir vorstellen, daß "Sabots" die Bezeichnung für die wahren Clogs ist, d. h. mit Holzsohle. Könntest du das einmal präzisieren? (pers. Anmerkung: ich die holländisch-fleuristischen, d. h. mit angespitzt nach oben zeigenden Vorderfuß überhaupt nicht)

Eine frage habe ich noch: Bedeutet "Quasi- barfuß" das gleiche wie sokkenlos?

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Quasi-BF ist bei mir ein nicht völlig scharfer, aber in Anlehnung an die math. Limes-("Grenzwert")-Definition geschaffener Begriff. Will heißen: Minimalschuhe dergestalt, daß ich zwar natürlich am liebsten nur noch BF laufen würde, mir das aber nicht durch Zähnezusammenbeißen aufgrund Kälte versauern lassen will. Dann wärmt meine Körpereigenwärme via Fußsohlen z. B. die Sohlen meiner Berkemanns oder Adiletten und alles paßt wieder, bei größerer Kälte hab' ich dann in Clogs auch einen passend temperierten Fußrücken. Quasi-BF heißt auch immer Sockenlosigkeit, obwohl mir meine Winterproblemlösung (kommt demnächst, bitte jetzt nicht als großkotziges Getue werten, wäre jetzt bloß zu lang) "feelingmäßig" manchmal beinahe noch einen Hauch von BF vermittelt. Abschließender Erfahrungsbericht: Wird man in solchen Schuhen -ohne Socken, klar- a 'la "Ist Ihnen denn nicht zu kalt" angesprochen und outet man sich als "eigentlicher Total-BF", sind die Reaktionen ausnahmslos hyperpositiv!

In Nadelstreifenhosen kann ich mir barfuß auch nicht vorstellen, wohl aber in einem leichten Anzug (ohne Krawatte).
In puncto Kleidung gelten für Barfüßigkeit wie für Sokkenlosigkeit übrigens exakt dieselben Richtlinien.

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Hier kann man sehen, wie bizarr-individualistisch die "Kultur" jedes BF-Menschen (den es ja nur 1x auf der Welt gibt) ist. Bei situativ "unvermeidbarem" Jackett kapituliere ich dann (nennen wir es ruhig so) und es wird mit Kragenhemd, Krawatte und unten niemals mit Jeans & BF, sondern zugehöriger oder passender Hose und gleichfarbigen (dunkelblau, grau oder schwarz) "Herrenkniestrümpfen" kombiniert (und wenn man Materie 'rüberbeamen könnte, hätten alle Leser mein Erbrochenes auf der Tastatur, ausgelöst durch die zugehörigen Schuhe). Kurz: Bei "Anzügigem" bin ich wenn schon, denn schon! Hosenmäßig gibt es bei mir barfüßig nur folgendes:
xDie klassische blaue Jeans ist unschlagbar, kann jedoch auch andere Farben haben.
xSehr gut aussehend: Lederhosen (aber nicht die bayerischen "krachledernen", sondern lange schwarz-glänzende). Ein Tip: Kann in vornehmer Gesellschaft DER Barfuß-Türöffner schlechthin sein, weil man weiß, was edle Ausführungen kosten, die dann nicht den plumpen Motorradfahrerlook haben...sind dann aber auch sehr verschleißempfindlich und nur was für "Anlässe".
xFrüher trug ich auch geriffelte Cordhosen in allen Farben.
Kurze Hosen wirken meines Erachtens auf den optischen BF-Eindruck vernichtend. Bügelfalten stören sehr stark. Darüberhinaus trage ich auch winters nur 1 Kleidungsstück am Oberkörper, und zwar oben rund-weit ausgeschnittene, meist unvermeidbar schiefsitzende Pullover (O-Ton meine Mam: "Diesen Schlabber-Look find' ich noch obszöner als deine ständig nackten Füße!")
Abschlußbemerkung zu diesem Punkt: Meine laute, wortschwallige und oft rotzfreche "Schreibe" wird i. d. R. einen wilden Bürgerschreck vermuten lassen. Tatsächlich bin ich ein ruhiger, schüchterner und introvertierter Typ, der sich in Gesellschaft stets philantropischer Umgangsformen und perfekter Tischkultur (meiner Meinung nach ein unbedingtes Muß für jeden barfüßigen Restaurantgast) befleißigt.

Bis zu einem gewissen Grad kann man das Barfußlaufen auch bei Kälte trainieren.

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Schaff ich wahrscheinlich nicht. Ich wäre aber an Darstellungen von thermisch Ultra- und Hyperharten äußerst interessiert, wie das wahrgenommen und in welchem Gesamt-Outfit das praktiziert wird (Wintermantel & Schal oder proportional reduziert?) Fällt mir grade noch ein (hab ich das mal bei dir gelesen?): Auch bei mir gibt es, wenn ich total down bin, kein BF (keine Schuhe, aber die bekannten weißen Baumwolltennissocken).
Freundliche Barfußgrüße, Jay


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