Polizeikontrolle in Frankfurt (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Thursday, 30.10.2003, 16:46 (vor 7641 Tagen) @ Marco N.

"(in Deutschland geriet ich in den letzten Jahren häufiger in Fänge der Polizei, weil ich z. B. im August in kurzen Hosen mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war).
Wo war denn das - also ich habe noch nie davon gehört, daß in Deutschland jemand Probleme bekommen hätte, weil er im Sommer in kurzen Hosen in öffentlichen Bereichen unterwegs war. Es gibt zwar den Tatbestand "Erregung Öffentlichen Ärgernisses", aber da gehört schon noch etwas mehr dazu als nur kurze Hosen zu tragen. Oder seh ich das falsch?"

Dieser Fall liegt bereit etwa 15 Jahre zurück. Ich war noch an der Uni Oldenburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt, sah mich aber nach einer neuen Arbeitsstelle um. Im August hatte ich einen Vorstellungtermin bei einem Frankfurter Unternehmensberater (im Volksmund auch "Sklavenhändler" genannt). Zu diesem Termin erschien ich selbstverständlich mit Jackett, Krawatte, hellblauem Hemd, langen Hosen, Halbschuhen und Socken. Nach dem Vorstellungsgespräch wollte ich mir noch die Stadt ansehen, wozu ich für einen Uniassistenten ungewohnte Kleidung bei Temperaturen um 18°C für unpraktisch hielt. Daher suchte ich eine Toilette auf, wo ich Jackett, Krawatte und Socken in die Reisetasche steckte. In kurzer Sporthose verließ ich den Raum, wanderte durch Straßen und Parks und benutzte auch S-, U- und Straßenbahnen. Als ich ein Tram verließ, verlangte ein zufällig an der Haltestelle stehender Polizist in Zivil (er hatte sich mittels Polizeiausweis zu erkennen gegeben), daß ich ihm meinen Ausweis zeigen sollte. Dabei sprach er auch auf meine (für ihn) ungewöhnliche Kleidung an. Nur was ist ungewöhnlich? Etwa die Kombination Sporthose, helles Diensthemd (mit aufgekrempelten Ärmeln), nagelneue Halbschuhe ohne Socken? Ich kann doch keinen Kleiderschrank mitnehmen zum Vorstellungsgespräch. Und ohne Hemd und barfuß hätte ich damals nie ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt. Der Polizist wollte auch noch wissen, wohin ich wollte. Sogar die Adresse des Unternehmensberaters wollte er wissen. Ich vermute einmal, daß der Grund, weshalb ich den Job, um den ich mich beworben habe, nicht deswgen nicht bekommen habe, weil die Polizei mein Outfit möglicherweise dem Berater mitgeteilt hat. Und wenn doch, dann sollte ich der Polizei doch eher dankbar sein. Wenn ich den Job nämlich bekommen hätte, wäre ich nicht in der schönen Schweiz gelandet, sondern im deutlich weniger schönen Frankfurter Raum.

Mit unkontrollierten Grüßen

Michael aus Zofingen


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