Gruß zurück (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Tuesday, 01.07.2003, 18:09 (vor 7761 Tagen) @ Christine

Hi Christine!

Hi Markus U.!
Find ich sehr nett, daß Du so prompt und und ausführlich antwortest. Bringen dich solche schmerzhaften Erfahrungen (der eingetretene Dorn und der heiße Metallboden) nicht manchmal auf den Gedanken, es Deiner Verlobten gleichzutun und nur da barfußzulaufen, wo es bequem und ungefährlich ist (daß Leute auf dem morgendlichen Weg vom Bett ins Bad Schuhe anziehen, ist mir so unverständlich wie Dir wahrscheinlich auch)?

Nein, solche Erfahrungen bringen mich nicht auf den Gedanken, nur noch da barfuß zu laufen, wo es bequem ist, denn erstens verletze ich mich beim Barfußlaufen nur selten, und wenn, dann sind diese Verletzungen (eingetretener Dorn etc.) nicht gefährlich. Auf heißem Metallboden stehe ich nicht alle Tage, und wie ich schon schrieb, war es zwar sehr unangenehm, aber zu ertragen (und ich hatte auch keine Brandblasen oder so). Ich suche solche Situationen zwar nicht, aber sie sind manchmal nicht zu vermeiden, da ich, wenn ich barfuß unterwegs bin, keine Schuhe dabeihabe. Muß ich dagegen Schuhe tragen, ziehe ich sie nicht aus, da ich der Ansicht bin, daß Schuhe entweder an die Füße gehören oder überflüssig sind. Es muß also schon etwas sehr Ungewöhnliches passieren, damit ich die Schuhe in die Hand nehme. Eine solche Situation ergab sich im letzten Winter, als es sehr viel geschneit hatte und ich mit meinen Sandalen im Schnee stekkenblieb. Da habe ich sie halt notgedrungen in die Hand genommen, weil sie hinderlich waren und ich barfuß einfach besser vorankam. Wären die Sandalen im Schnee nicht hinderlich gewesen, hätte ich sie selbstverständlich anbehalten. Ich meine, daß der menschliche Fuß tauglich ist, auf jeglichem Boden ohne Schuhe zu gehen, und daß wir Europäer dieser natürlichen Fähigkeit beraubt wurden, weil man unsere Füße von kleinauf in Schuhe gesteckt hat und das bereits im Säuglingsalter, als wir noch gar nicht in der Lage waren, auch nur einen Schritt selbständig zu gehen. DAS WAR EIN UNRECHT! Also muß man sich die verlorene Fähigkeit des natürlichen Gehens zurückerobern, denn der Mensch ist als Barfußläufer und nicht als Schuhträger erschaffen. Seit ich im Jahre 2000 das Barfußlaufen für mich entdeckt habe, weilich diese Sehnsucht schon immer hatte und dank dieses Forums feststellte, daß ich damit nicht allein bin, habe ich mir außer einem Paar Flipflops keine neuen Schuhe mehr gekauft, denn die bis dahin vorhandenen Schuhe waren tadellos in Schuß und nutzen sich ja kaum mehr ab. Wäre es aus gesellschaftlichen Gründen nicht manchmal erforderlich, so zöge ich vermutlich überhaupt keine Schuhe mehr an!

Was uns beide unterscheidet, ist wohl weniger der physische Zustand unserer Füße als die innere Einstellung. Mich hat die Erfahrung mit dem Distelzeug auf der Wiese (obwohl außer Pieksen nix passiert ist) jetzt erst mal wieder geheilt, Du dagegen bist auf der nächsten wildgewachsenen Wiese bzw. auf dem nächsten Ausflugsschiff wieder barfuß.

Da hast Du recht. Aber es war keineswegs so, daß ich mich als zunächst gänzlich Untrainierter auf der Stelle und sofort in einen "Hardcore- Barfüßer" verwandelt hätte. Ich habe zunächst auf Rasen, Sand, Gehwegplatten und glattem Asphalt trainiert, später auf rauhem Asphalt, Kopfsteinplaster und Waldboden, danach auf Feinschotter und schließlich auf Flußkieseln. Auf Grobschotter kann ich nach wie vor nur kurze Strekken (etwa 200 m) "am Stück" problemlos gehen. Manchmal fange ich dann an zu glauben, daß der menschliche Fuß für derartige Böden nicht beschaffen ist, aber dann denke ich an Völker wie die Sherpas in Nepal und die Tarahumara in Mexico, die barfuß durch ihre rauhe Bergheimat wandeln, und das motiviert mich dann wieder...

Immerhin hab ich mit meiner Garageneinfahrt jetzt ein Übungsfeld gefunden. Ich hoffe, irgendwann langts bei mir wenigstens für "barfuß in die Uni" oder "barfuß in die Stadt".
Gruß, Christine

Das Üben in der Garageneinfahrt ist doch schon ein hoffnungsvoller Ansatz. Gerade wenn man seinen Füßen noch nicht allzu viel zumuten mag, sollte man sich kleine, realistische Ziele setzen und die Grenzen der eigenen Belastbarkeit langsam, aber beständig immer weiter hinausschieben. Wenn Du also barfuß in die Stadt oder barfuß zur Uni willst, dann solltest Du Dir sehr genau ansehen, über welche Böden Du auf dem Wege dorthin gehen mußt. Wenn Du sie barfuß gehen kannst, dann nichts wie los, und wenn sie Dir zu pieksig sind, dann mußt Du das Gehen auf diesen Böden trainieren. Auch Du bist prinzipiell in der Lage, auf allen Böden barfuß zu gehen, und wenn es die innere Einstellung ist, die Dich davon abhält, dann hast Du es in der Hand, sie zu ändern. Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg!

Herzliche barfüßige Grüße,
Markus U.


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