Barfussakzeptanz: wie steht es darum bei uns selbst ? (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Friday, 28.03.2003, 08:55 (vor 7855 Tagen) @ aquajeans

Hi aquajeans,

Wie aber steht es mit jemandem, der einen "konventionellen" Beruf ausübt, bei dem ein gewisses konservatives Verhalten erwartet wird, und wie stehen wir selbst zu dieser Thematik, mal angenommen wir gehen davon aus dass die, die hier posten, zumeist aktive Barfüsser sind, und zum Thema Barfuss eine positive Grundeinstellung haben ?
Konkrete Beispiele:
Würdet Ihr zu einem/r ArztIn gehen, der seine Patientenbesuche barfuss macht, oder zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist ?

Ja freilich, das würde mir sogar eher Vertrauen einflößen.

Würdet Ihr jemand/frau in ein politisches Amt wählen, sei dies auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene, der/die sein/ihr
Amt barfuss ausübt oder zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist ?

Auf jeden Fall!

Würdet Ihr akzeptieren, dass ein(e) LehrerIn eure Kinder ganzjährig
barfuss unterrichtet, oder zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist ?

Da ich keine Kinder habe, betrifft mich diese Frage nicht. Prinzipiell würde ich es selbstverständlich akzeptieren.


Würdet Ihr zu einem/r AnwaltIn gehen, der/die barfuss in der Kanzlei rumläuft, vom Gericht gar nicht zu reden ?

Da ich selbst Anwalt bin, würde ich rasch merken, ob dieser Kollege bzw. die Kollegin etwas von ihrem Fach versteht (in eigener Sache würde ich nämlich aufgrund eigener Befangenheit doch lieber "fremde" Hilfe in Anspruch nehmen). Außerdem wäre das vielleicht ein Ansporn für mich (im Winter verstekke ich meine sokkenlosen Füße in schwarzen Halbschuhen unter einer Hose mit hinreichend langem Saum, bin aber seit einigen Tagen wieder dazu übergegangen, schwarze Sandalen zu tragen - da kommts nicht mehr auf den Hosensaum an.

Würdet Ihr einem Autohändler ein Auto abkaufen, der euch barfuss bedient ?

Zumindest eher als einem bedschuhten.

Würdet Ihr Euer Geld einem/r barfüssigen VermögensverwalterIn anvertrauen ?

Einem barfüßigen Vermögensverwalter brächte ich ebensoviel Mißtrauen entgegen wie einem beschuhten. Mit einem barfüßigen Bankangestellten hätte ich keine Probleme bzw. nur dann, wenn er in kurzen Hosen rumliefe. Mit Bankangestellten in kurzen Hosen hätte ich aber noch mehr Probleme, wenn er Schuhe und möglicherweise sogar Sokken trge. Das gilt übrigens für alle anderen genannten Berufe genauso, da ich einen Anwaltskollegen in kurzen Hosen nicht ernst nehmen könnte.

Man könnte noch zahlreiche andere Beispiele hinzusetzen, und jeweils den Zusatz "der zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist" beifügen.
Die Frage lautet in letzter Konsequenz: wo liegt eurer Meinung nach die soziale Grenze,nicht so sehr in den Augen der Allgemeinheit oder er Mehrheit, denn diesbezüglich sind die meisten Fragen schon fast rhethorischer Natur, da von einer ablehnenden Antwort ausgegangen werden kann, sondern für euch selbst, als pro-Barfüsser ?

Da ich selbst pro- barfuß bin, fände ich es wundervoll, wenn Barfüßigkeit im Dienstleistungsbereich, wo Schuhe keine Notwendigkeit sind, allgemein verbreitet wäre. Audf mich würde es jedenfalls eher werbend als abstoßend wirken. Daß ich selbst im Büro stets beschuht bin (und sei es in Sandalen), liegt vor allem daran, daß mir das "positive Vorbild" fehlt. Andererseits möchte ich natürlich auch nicht bei den Mandanten als durchgeknallt gelten - ich laufe im Büro ohnehin relativ unkonventionell rum, da ich Anzug und Krawatte nur bei Gericht trage, und Gerichtstermine habe ich nicht jeden Tag.

In der Hoffnung auf eine angeregte Diskussion
MfG
Aquajeans, reiner Wochenendbarfüsser

Barfüßige Frühlingsgrüße,
Markus U. (der nur in Büro und Kirche NICHT barfuß läuft)


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion