Barfussakzeptanz: wie steht es darum bei uns selbst ? (Hobby? Barfuß! 2)

unci @, Thursday, 27.03.2003, 11:44 (vor 7856 Tagen) @ aquajeans

Wie aber steht es mit jemandem, der einen "konventionellen" Beruf ausübt, bei dem ein gewisses konservatives Verhalten erwartet wird, und wie stehen wir selbst zu dieser Thematik, mal angenommen wir gehen davon aus dass die, die hier posten, zumeist aktive Barfüsser sind, und zum Thema Barfuss eine positive Grundeinstellung haben?

Ich gebe zu, mich in beruflichen situationen den dortigen erwartungen anzupassen.

Würdet Ihr zu einem/r ArztIn gehen, der seine Patientenbesuche barfuss macht, oder zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist?

Bei ärzten kommt es darauf an, ob sie fachlich gut und freundlich zum patienten sind. Barfuß oder nicht ist für mich nur am rande relevant. Es würde mich überraschen, aber andererseits sympathien wecken. Ärzte sind vertrauenspersonen, ein freundschaftliches verhältnis ist da nur von vorteil.

Würdet Ihr jemand/frau in ein politisches Amt wählen, sei dies auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene, der/die sein/ihr Amt barfuss ausübt oder zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist?

Hier könnte das sogar positiv meine wahlentscheidung beeinflussen. Die politik mag hierzulande direkt nicht viel einfluss auf die barfußakzeptanz haben (es gibt keine gesetze, die sich darauf beziehen), aber gewählte politiker haben vorbildwirkung.

Würdet Ihr akzeptieren, dass ein(e) LehrerIn eure Kinder ganzjährig

barfuss unterrichtet, oder zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist?

Ja. Wieder sind fachliche eignung, einfühlungsvermögen und freundliche persönlichkeit wichtiger als was sie tragen. Wenn ich ein schulkind hätte und dies gerne barfuß zur schule ginge, hätte ich gern, dass dies akzeptiert wird.

Würdet Ihr zu einem/r AnwaltIn gehen, der/die barfuss in der Kanzlei rumläuft, vom Gericht gar nicht zu reden?

Ja, warum nicht? Ob der anwalt verständnis für meine situation hat oder mich nur übers ohr hauen will, merke ich an anderen dingen.

Würdet Ihr einem Autohändler ein Auto abkaufen, der euch barfuss bedient?
Würdet Ihr Euer Geld einem/r barfüssigen VermögensverwalterIn anvertrauen?

Ich hätte keine probleme damit. (Ich kenne aber genug andere, die das anders sehen würden ....)

Schuhe (oder nicht) sind wirklich nur ein kleiner teil des "auftretens". Im privatgespräch mit ärzten, anwälten, vermögensverwaltern usw. achte ich auf das gesicht, nicht auf die füße.

Man könnte noch zahlreiche andere Beispiele hinzusetzen, und jeweils den Zusatz "der zumindest als BarfüsserIn in der Privatsphäre bekannt ist" beifügen.

Insbesondere das hat nun wirklich niemanden zu stören ....

Die Frage lautet in letzter Konsequenz: wo liegt eurer Meinung nach die soziale Grenze, nicht so sehr in den Augen der Allgemeinheit oder er Mehrheit, denn diesbezüglich sind die meisten Fragen schon fast rhetorischer Natur, da von einer ablehnenden Antwort ausgegangen werden kann, sondern für euch selbst, als pro-Barfüsser?

Es gibt keine. Wer akzeptanz erwartet, sollte selbst keine mauern bauen. Ich gebe zu, das selbst früher einmal anders gesehen zu haben (von meiner umgebung und deren erwartungshaltung geprägt). Heute sehe ich, insbesondere wenn ich selbst barfuß bin, in jedem barfüßer einen potentiellen verbündeten.

Das einzige ist, dass erwartungen, die an mich gestellt werden, von der gegenseite auch erfüllt werden sollten. Wenn bei der mündlichen prüfung oder beim vorstellungsgespräch anzug und krawatte implizit gefordert werden und mir dann der prüfer bzw. gesprächspartner im schlabberlook gegenübersitzt, würde ich mich unwohl fühlen. Vorstellungsgespräche sind ohnehin eine besondere situation. Über die bedeutung von äußerlichkeiten in diesen situationen wurde schon viel geschrieben. In vielen fällen sind die erwartungen nicht mehr so hoch, wenn man einmal im berufsleben ist ....

Aquajeans, reiner Wochenendbarfüsser

Feierabend nicht?


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