Antwort an euch ?Barfüßer (Hobby? Barfuß! 2)

Emese @, Saturday, 01.02.2003, 14:43 (vor 7910 Tagen) @ Sarah

Hi liebe Barfüßer,
ich bin durch Zufall auf euer Forum gestoßen und habe einige neugierige Fragen an euch.
Zuvor möchte ich aber betonen, dass ich euer barfüßiges Leben akzeptieren (wenn auch als sehr verfrorener Mensch nicht wirklich verstehen ) kann, und keinesfalls euren Entschluss barfüßig durchs Leben zu gehen in Frage stellen möchte.

Dies ist nett von Dir!

Nun aber zu meinen Fragen.
(Vorneweg will ich aber nochmals betonen, dass ich euere Lebensweise in keiner Weise werten will; falls es anders "rüberkommt", dann weil ich mich vielleicht ungeschickt ausdrücke, nicht weil ich hier missionieren will.)

Was soll dieser Stress mit unserer Lebensweise?

Fühlt ihr euch oder seid ihr durch euere Lebensweise sozial isoliert?
Oder habt ihr einen Freundeskreis, einen Lebenspartner? Falls ja , sind es Menschen außerhalb der "Barfüßer" Szene?
Falls nein: leidet ihr unter der Isolation? Würdet ihr eure Lebensweise ändern, um Freunde und einen Lebenspartner zu gewinnen, oder ist euch die Barfüssigkeit wichtiger?
Lohnt sich konsequentes Verhalten, wenn es sozial isoliert? Kann der Mensch als soziales Wesen sich auf die Dauer erlauben, isoliert zu sein?

Auf was läuft das hinaus ? Anpassung um jeden Preis?

Ich will euch auch den Hintergrund meiner Fragen erklären..
Es ist, ob man das nun gut oder schlecht findet, so, dass die meisten (auch nicht oberflächliche) Menschen durch von der "Norm" abweichendes Verhalten sehr verunsichert werden, evtl. Angst oder gar Aggressionen empfinden.
Als sozial eingestellter Mensch finde ich es einerseits nicht gut, bei von der Norm abweichendem Verhalten automatisch auf Distanz zu gehen, andererseits hat die tief verwurzelte Furcht der meisten Menschen vor "Andersartigkeit" ja auch durchaus einen Sinn.
Von der Norm abweichendes Verhalten ist ja u.a. sehr oft ein Symptom psychischer oder geistiger Behinderungen/Erkrankungen. (Was ich euch keinesfalls hiermit unterstellen möchte *nochmals beton ) Bei der Partnerwahl ist es aber ja durchaus sinnvoll einen sozial akzeptierten, "gesunden", psychisch stabilen Menschen zu wählen.
Ich kann mir vorstellen "auffälliges" Verhalten oft ein Kennen lernen schon im Ansatz verhindert, weil es dem Gegenüber Angst macht. So ist der sich "anders" als die Mehrheit Verhaltende der Chance beraubt anderen seine Qualitäten und die berühmten inneren Werte zu zeigen.

Oder hat es der andersartige nicht vielleicht sogar leichter?
Hat er/sie nicht schon gezeigt, worauf es ihm/ihr ankommt.
Sicher sind wir psychisch eventuell anders - mag sein gesünder.

Ich habe im Freundeskreis so einen Fall. Meine Freundin (bestimmt kein oberflächlicher Mensch, sondern eine sehr soziale, integre, tiefgläubige und redliche Frau)
wird von einem "Barfüßer", den sie in einem Seminar traf, umworben. Sie ist zutiefst verunsichert, da sie gerade eine für sie extrem schädliche Beziehung zu einem psychisch auffälligen Menschen beenden musste, um nicht unterzugehen. Sie blockt die Annäherungsversuche des jungen "Barfüßers" nun von vornherein ab, weil sie Angst hat, schon wieder an einen psychisch Kranken geraten zu sein.

Ohne die Vorgeschichte zu kenne, scheint dies mit ihr Geschick zu sein.

Sie macht sich ob dieser "Oberflächlichkeit" schwere Selbstvorwürfe, aber ich denke in ihrer derzeitigen Lage ist es für sie durchaus sinnvoll, sich zu schützen.

Zu Tode gefürchtet ist ebenso tot.

Natürlich ist es nicht gesagt, dass der junge Mann (der auch bei Minusgraden immer barfuß geht) psychisch krank ist, vielleicht ist er sogar im Gegenteil ein besonders stabiler Mensch. Wenn man seine Überzeugungen mit derartiger kompromissloser Konsequenz lebt, kann das m.E. sowohl für eine psychische Störung, als auch für besondere Stabilität sprechen.
Lieben winterbeschuhten und dickbesockten Gruß
Sarah

Zweifle an der Sonne Klarheit,
zweifle an der Sterne Licht,
zweifle, ob lügen kann die Wahrheit,
doch zweifle an der Liebe nicht.

(doubt the sun to be a fire
doubt the stars above,
doubt truth to be a liar
but never doubt I love

W. Shakespeare)

Es kommt wieder ein Frühjahr, in dem ihr alle in dises Geschichte verwickelten ihr Euch die Schuhe zusammen ausziehen könnt, ohne psychisch gestört zu wirken und vielleicht in dieser gewonnenen Freiheit in der Sonne des wiederkehrenden Sommers zu einem guten Entschluss für Eure Zukunft zu kommen.

Abschluß: Barfußlaufen ist kein großes Zeichen psychischer Gestörtheit.
(Entschulige mein Deutsch bitte ein wenig, es ist nicht meine Muttersprache.)

Mit herzlicher Anteilnahme
Emese


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