Fragen an euch Barfüßer (Hobby? Barfuß! 2)

Georg H. @, Friday, 31.01.2003, 22:24 (vor 7911 Tagen) @ Sarah

hey Sarah!

dein beitrag hat mich derart amüsiert, dass ich sofort darauf antworten will - bin sonst in diesem forum ein ganz seltener gast und wenn, dann "nur" mitlesender. denn eigentlich berührt mich das thema kaum, obwohl ich selbst ganzjährig barfuss gehe, sofern es nicht wirklich zu kalt ist (bei mehreren minusgraden ist einfach schluss).

deine fragen steuern auf eine (unterstellte?) soziale isolation und scheinbar beängstigende "andersartigkeit" barfuss gehender hin.

ganz eindeutiges gegenstatement von mir:
ich bin sicher das gegenteil von sozial isoliert. mein soziales umfeld ist sehr weit gespannt, umfasst (fast) alle alters-, bildungs- und einkommensklassen. wobei die meisten dieser menschen "normal" gehen, also mit schuhen.

für viele bin ich dennoch (nicht nur aufgrund meiner blossfüssigkeit) ein "exot" - aber ist das denn (wirklich) ein problem? - und werde in meinem abweichenden gehverhalten akzeptiert.

wer sich durch die "andersartigkeit" eines menschen geängstigt oder bedroht fühlt, der hat SELBER ein problem. und dieser mensch gehört dann vielleicht wirklich nicht zu meinen sich spontan ergebenden neuen bekanntschaften (und ich mache davon sehr viele und immer wieder neue). aber ist das schlimm für mich? isoliert MICH das oder mein (ängstliches) gegenüber?

ganz klar: ich habe keine mission, nur weil ich barfuss bin. haben denn die menschen, die mir beschuht gegenüber treten, eine? ich MUSS mich daher nicht erklären, ich MUSS mich nicht gefällig machen, ich MUSS mich nicht anpassen, um "hinein zu passen". die gesellschaft der beschuhten ist die wesentlich angstbehaftetere und unsensiblere - da muss ich auch nicht um jeden preis hin... (warum das meiner meinung nach so ist, ist ein langes, weit ausgreifendes thema.)

mein leben ist wunderbar so, wie es ist.
ich habe freunde und freundinnen, übe die schönsten berufe der welt aus, geniesse die grössten freiheiten und lebe unter weniger zwängen als die meisten mir bekannten menschen. und meiner beobachtung zufolge habe ich weniger konflikte mit mir und anderen menschen, als der durchschnittliche "normalmensch".

meine psyche ist sicher genauso stabil oder instabil wie die anderer.

vermutlich habe ich weniger vorurteile und die grössere toleranz den "andersartigen" gegenüber - es ist als "fremder" leichter, die "fremden" zu sehen, zu verstehen und zu mögen.

vielleicht kannst du deine freundin mit unbekannten grüssen von mir beruhigen: wenn ein mensch es tatsächlich schafft, auch im winter trotz beissender kälte barzehig zu gehen, ist das SOWOHL ein psychisches ALS AUCH ein physisches phänomen: der ist dann ganz schön charakterstark und (achtung vorurteil!) bewundernswert sensibel. der will den winter vielleicht GANZ erleben - mit all seinen einschränkungen und härten (es kann manchmal nämlich wirklich weh tun. aber eiskalt abbrausen nach der heissen dusche doch auch).
- oder aber: der typ hat wirklich einen knall, hahaha ;-)

Sarah, dank dir für deine "besorgten" nachfragen: vielleicht hat´s dir die "andren" ein wenig näher gebracht und gar sympathischer gemacht.

mit ganz lieben grüssen:
Georg
(der früher auch immer eisige füsse hatte - selbst MIT dicken socken)

PS: und weil es draussen gegen minus fünf grad geht, werde ich gleich meine dünnsohligen stoffschuhe anziehen und dann nachhause staken. es graut mir, ehrlich gesagt, davor: ist so mühsam.

was ich immer weniger verstehe: wie können die "normalen" derart bandagiert nur glücklich sein? was für ein schweres, hingeschlepptes leben ist das doch, mit solch hinderlichen geräten...


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