Bericht vom Treffen in München @Markus U. (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Wednesday, 29.01.2003, 16:37 (vor 7913 Tagen) @ RainerL

Hi Rainer!

Ansonsten gilt: Erst (sehr genau) lesen, dann antworten!

O.K. mache ich künftig ! Ich habe nur das Forum schon unter "roter Fahne" segeln sehen und deswegen die Reaktion.

Da hast Du meinen Einfluß überschätzt, abgesehen davon, daß ich nie beabsichtigte, die "rote Fahne" aufzuziehen!

Im übrigen hat das historische Scheitern des "real existierenden Sozialismus" im früheren "Ostblock" vielfältige Gründe (einer davon lag in den fehlerhaften theoretisch- ideologischen Grundlagen). Diese im einzelnen zu erläutern würde jedoch zu weit führen und wäre außerdem "off topic".

Kannst Du mir ja mal per mail erklären oder im persönlichen Gespräch.

Das werde ich sicher tun. Ich glaube allerdings, daß sich das persönliche Gespräch besser dafür geeignet wäre.

Wenn man den spirituellen Weg geht entfernt man sich vom Materialismus (bzw. Kapitalismus) und geht einen besseren Weg der zu mehr Menschlichkeit, Freundschaft, Lebenssinn führt. Ich hoffe diesen Weg wiederzufinden den ich früher schon einmal fast gefunden habe.

Das würde mich interessieren, wie das war. Oder wäre das "off topic"?

Jetzt hast Du mich verstanden und in etwa getroffen, was ich meine. Bei mir war es so, daß sich der Geist durch das Barfußgehen (der Mensch ist schließlich als ganzheitliche Einheit zu verstehen) mehr in eine geistige/ geistliche/ sprituelle Richtung entwikkelt hat. Es ist für mich auch kein Zufall, daß große Gestalten des Glaubens wie die Propheten, Jesus Christus und die großen Heiligen (bekanntestes Beispiel: Franziskus) barfuß waren. Auch in manchen nichtchristlichen Religionen (z. B. im Buddhismus) wird der Zusammenhang zwischen Barfußgehen und Spiritualität gesehen und praktiziert.

Barfußlaufen scheint also die Entwicklung in eine spirituelle Entwicklung zu unterstützen. Mich würde auch mal interessieren ob es bei bestimmten Mönchen und im Buddhismus nicht auch was mit Armut zu tun hat oder bestimmten günstigen klimatischen Bedingungen daß die Barfuß laufen. Bei dem bekanntesten Beispiel, dem Franziskus war es doch so daß er damit dem Weltlichen entsagen wollte.

Sicher spielt auch der Armutsgedanke eine Rolle. es ist sicher eine Vielzahl von Faktoren, die im Zusammenhange zwischen Barfußgehen und spiritueller Entwicklung eine Rolle spielen und zu berücksichtigen sind. Vielleicht wäre das sogar ein fruchtbares Feld für eine wissenschaftliche Arbeit?

Zu einem Treffen mit Dir bin ich gerne bereit. Vielleicht kannst Du im Februar mal ins Rheinland kommen? Dann bin ich wieder in Ratingen.

Könnte eventuell klappen. Wann bist Du im Februar denn in Ratingen und hast Du besser in der Woche oder am Wochenende Zeit ?

Ich bin ab der zweiten Februarwoche in Ratingen. Der beste Wochentag für ein Treffen wäre ein Samstag.

Nur wenn mir im Zusammenhange mit meiner Barfüßigkeit etwas widerführe, was nicht alle Tage oder ohne weiteres geschieht, und wenn ich mich darüber besonders freue oder ärgere, ist das meiner Meinung nach einen Bericht im Forum wert.

Genau das scheint aber eher selten zu passieren. Also ist Barfüßigkeit im Winter doch nichts besonderes ? Es kann aber auch sein daß die Bemerkungen nicht in deiner Anwesenheit gemacht werden wie Franz spekuliert hat als ich von meinem barfüßigen Schneespaziergang berichtete und bei einigen Begegnungen niemand was gesagt hat und ich nur einmal hinter meinem Rücken das Wort "barfuß" vernommen habe.

Natürlich ist es möglich, daß jemand in der Stadt oder wo auch immer die Tatsache, daß ich barfuß bin, stillschweigend und kommentarlos zur Kenntnis nimmt und dies später im Familienkreise oder beim Kaffeekränzchen zum Gesprächsthema macht. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß das passiert. Da ich derlei aber nicht unmittelbar mitkriege, kann ich darüber letztlich nur vage Vermutungen anstellen, aber das führt nicht weiter. Wichtig ist doch, daß man ganz nebenbei und auf unaufdringliche Weise zeigt, daß Barfußlaufen auch im Winter möglich ist!

Vor allem interessiert mich immer die Reaktionen der Umwelt auf das Barfußgehen. Aber besonders interessant finde ich auch die etwas abgehobeneren Themen wenn eindeutig und objektiv über ein interessantes Thema wie z.B. die Entwicklung vom Hobby-Barfüßler zum Menschen mit barfüßiger Lebenseinstellung berichtet wird und verschiedene Aspekte dazu.

Diese Entwicklung hat sich schrittweise vollzogen. Angefangen hat es bei mir damit, daß ich schon als Kind gern barfuß gelaufen bin und Sokken schon immer insgeheim verabscheut habe. Erst als ich aus dem Elternhause ausgezogen war, habe ich die sokkenlose Zeit von Jahr zu Jahr immer weiter und bis in den Winter hinein ausgedehnt. Im Sommer trug ich nie Sokken (außer zu Beerdigungen); im Winter (November bis Februar) hielten sich die sokkenlosen Tage mit den "Sokken- Tagen" in etwa die Waage. Wirklich barfuß gelaufen bin ich damals jedoch selten, und im Winter schon gar nicht. Im September 2000 entdeckte ich dann, nachdem ich einen Internet- Anschluß hatte, dieses Forum, und natürlich stürzte ich mich sofort auf das "Best of" und ging besonders der Frage nach, ob man im Winter barfuß laufen könne. Ich las das gesamte "Best of" sowie sämtliche Beiträge im Archiv. Dann mailte ich einzelne Barfüßer aus der Rubrik "Personalien" an und verabredete mich mit ihnen zum gemeinsamen Barfußlaufen. Das fand ich sehr aufregend. Später (ab Dezember 2000) probierte ich es dann auch alleine. Vom Winter 2000 bis zum Frühling 2001 dehnte ich dann das Barfußlaufen nach und nach auf meine gesamte Freizeit aus und trainierte eifrig das Gehen auf verschiedenen Böden, bis ich nur noch auf Grobschotter Schwierigkeiten hatte (bis heute - damit werde ich wohl leben müssen). Durch das verstärkte Barfußlaufen spürte ich schließlich ein verändertes Verhältnis zum Boden (= der Erde) und fing an, das Barfußgehen auch theoretisch verstärkt zu reflektieren, und so gelangte ich sowohl durch eigenes Nachdenken als auch durch Anregungen aus dem Forum nach und nach zu meiner "barfüßigen Lebenseinstellung". Außerdem hat das Barfußlaufen andere Auswirkungen: Ich bin selbstbewußter geworden (da ich mich anfänglich dazu überwinden und mit Blikken und Kommentaren klarkommen mußte, hatte ich keine Wahl - die Alternative hätte in der Kapitulation und der Rückkehr zur "beschuhten Lebensweise" bestanden), und mein Gesundheitszustand hat sich verbessert. Im letzten Jahr mußte ich mit manchen Kümmernissen leben, was mir meiner Meinung nach barfuß besser gelang, als wenn ich beschuht gewesen wäre.

Danke für die ausführliche Barfußbiographie. Da habe ich ja noch einen weiten Weg vor mir. Wenn ich beim Barfußlaufen in der Natur schon selbstbewußter geworden bin in die Stadt habe ich mich so noch nicht getraut. Liegt aber wohl auch daran daß ich zur Zeit äußerst selten in der Stadt bin.

Ich bin lieber in der Stadt barfuß. Erstens lebe ich in der Stadt und nicht auf dem Lande, zweitens habe ich in der Stadt zu tun (einkaufen etc.), und drittens sind die Wege in der Stadt einfach sauberer. In der Natur ist es mir zumal im Winter, wenn das Wetter feucht und die Verdunstung gering ist, meist zu matschig, und in schmutziger Kleidung fühle ich mich nun mal nicht wohl! Außerdem machen mir Spaziergänge in der Natur bei grauem Schmuddelwetter keine Freude. In der Stadt gibt es dagegen immer etwas zu sehen, und man kann jederzeit ein Cafe oder Kaufhaus aufsuchen.

Barfüßige Grüße
Rainer L., der die schönen Dialoge im Rahmen des "Monsterthread" sehr vermißt

Ich vermisse sie auch sehr. Aber wir können ja jederzeit einen neuen "Monsterthread" strikken. Ich hatte Derartiges schon früher immer wieder versucht, war aber noch nie so weit gekommen wie mit Dir!

Lieber keinen Monsterthread mehr versuchen sonst gibt es wieder Ärger mit den Administratoren ;-) (außerdem habe ich momentan wenig Zeit dazu). Aber sich hier ab und zu auszutauschen das gehört zu einem lebendigen Forum dazu.

Naja, da muß ich Dir nolens volens recht geben, zumal ich den lauten Warnschuß bereits vernommen habe. Aber den lebendigen Austausch mit Dir pflege ich gerne weiter!

Barfüßige Wintergrüße,
Markus U.

Barfüßige (regnerische) Wintergrüße
Rainer L.
P.S. Schon Schneespaziergänge in München möglich ?

Sie waren vor mehr als zwei Wochen eine Zeitlang möglich. Heute schneit es zwar den ganzen Tag, aber der Schnee bleibt nicht liegen. Aber vielleicht wird es ja wieder kälter (und schneit weiterhin), so daß barfüßige Schneespaziergänge wieder möglich werden! (Bei Temperaturen unter -5° C gehe ich allerdings nicht barfuß.)


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