!! (Hobby? Barfuß! 2)
Hi georg
Der Kausalität hast zunächst "uneingeschränkt" zugestimmt, um sie kurz darauf zu negieren: Jemand, der selbstbewusst zu seiner kulturell abweichenden Neigung steht, ist an möglichen despektierlichen Urteilen anderer Menschen ihr gegenüber desinteressiert.
Da hast Du mich mißverstanden, zustimmen tue ich Dir bezüglich der derzeitigen "Kulturwidrigkeit" des Barfußlaufens, nicht was unseren Umgang mit der Wirkung auf andere angeht. Das führt wieder zur Kompromißdiskussion, zwischen schwarz und weiß gibt es jede Menge Grautöne.
Ich bleibe dabei, nur selbstunsichere Menschen haben es nötig darauf zu achten, ob sie bei anderen gut ankommen. Es ist eine unbewusste, dem Vermeiden von Gefahr dienende Reaktiondes Über-Ichs jener, die die Befürchtung hegen, nicht regelkonform aufzutreten.
Habe ich je bezweifelt, dass eine Kultur "Enklaven" zulässt? (Sonst würde es auch keine Witze geben. S. Freuds Witztheorie)
Als solche "Enklaven" sind die von dir erwähnten Freizeit- bzw. Urlaubslokalitäten anzusehen. Dass ihr Besuch unbewusst nicht auch mit der Empfindung eines einstmaligen infantilen Glücks respektive dem Gefühl, Anforderungen des Kulturlebens für kurze Zeit enthoben zu sein, verbunden ist, möchte ich nicht ausschliessen. (Der Genuss des Sich-im-Wasser-Treiben-lassens als "Rückkehr" zu intrauteriner Geborgenheit? Wäre möglich.)
Wäre es nicht wahrscheinlicher, die Anpassung an den kulturgeschichtlichen "Schuhzwang" so zu deuten? Da ich mit Schuhen nicht auffalle, bin ich doch in der Kultur unserer Gesellschaft viel geborgener, als mit nichtkonformistischem Barfußlaufen. An meine Zeit im Uterus kann ich mich nicht mehr zurückerinnern, vermutlich habe ich sie aber barfuß verbracht
Eben, eben...
Im übrigen sind wir hier ja bemüht, unsere Kultur (die wir ja nicht nur wie Touristen konsumieren, sondern vielmehr lebending mitgestalten) dahingehend zu verändern, daß es keine Barfuß-Enkalven mehr sondern nur noch Schuh-Enklaven gibt. Schuhe tragen, wo es Sinn macht, nicht wo es kulturhistorisch üblich ist. Diese Entwicklung der Schuhkultur weg von der Schutzbekleidung hin zum allgegenwärtigen Modediktat ist ja noch nicht so alt und somit noch leichter veränderbar.
Wohl kaum, Schuhe (oder früher Fusslappen) haben (hatten) die Funktion, die Füsse vor Verletzungen zu schützen.
Einen medizinischen Grund, im Strassenverkehr barfuss zu sein, wie du es tust, gibt es nicht! Du kannst es Verenas dankenswertem Bericht über ihre Behandlung bei der Fusspflegerin entnehmen.
Um noch einmal auf dein Barfuss-Sein in deiner Firma zurückzukommen:
Ich hoffe, du wirst niemals Ärger mit einem Belegschaftsmitglied bekommen. Der Betreffende könnte sich sonst scheinheilig beim Sicherheitsbeauftragten der Firma erkundigen, ob Barfussgehen mit den Arbeitschutzrichtlinien der Firma vereinbar ist...
Auch hinsichtlich eines Wege-Unfalls halte ich dein barfüssiges Radfahren nicht für unproblematisch...Da erkundige dich aber bei der für dich zuständigen Berufsgenossenschaft.
Nochmal zu Freud: Der Mann ist höchsten noch geschichtlich interessant, aber nicht mehr für die Psychoanalyse. Ich verweise auf mein Posting von neulich.
Ich habe dein Posting nicht noch einmal aufgerufen: Die Flut der Freud-Antagonisten ist legendär! (Die Behauptung, Freud sei nicht einmal für die Psychoanalyse interessant ist dümmstes Zeug!!!)
Aber überlege mal oder erinnere dich: Wenn jemandem ein Missgeschick unterläuft (z.B. er lässt Geschirr fallen, welches danach am Boden zerbricht), welchen Ausruf wird der Betreffende höchstwahrscheinlich oder umschreibend -aber fast automatisch- ausstossen?
Hinweis: Mit Freud wäre der Ausruf auf die zweite Stufe der infantilen psychosexuellen Entwicklung rückführbar(präzise: anal-sadistische Stufe).
Hast du selbst oder kennst du eine bessere Erklärung für die (selbst-) aggressive Verwendung gerade dieses im Alltag nicht selten gebrauchten Wortes? Teile es mir dann mit.
Ich hoffe, dass dieses mein letztes posting im Forum war.
Nachdem die Rationalisierung Gesundheit für hardcore-Barfüsser nicht mehr aufrechterhalten werden kann, bleiben diesen nur noch Gefühlsregungen zur Rechtfertigung eines medizinisch nicht nur nicht erforderlichen (weil Barfusslaufen medizinisch auf weiche Böden beschränkt ist), sondern Gesundheitsförderung sogar hintertreibenden Barfusslaufens (Disteln auf dem Barfusspfad!) Um die Irrationalität des Verlangens zu klären, könnte eine Beschäftigung mit Freudscher Psychoanalyse angeraten sein...
Oder -wem diese nicht zusagt- die Beschäftigung mit neurologischer Literatur. Die Befassung mit letzterer führt für hardcore-Barfüsser aber zum Ergebnis: Dachschaden!
Gut Blutfuss!