Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden... (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 08:55 (vor 6346 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Descalzar und Jay

Meine Mutter: "Das ist mein ältester Sohn. Guckt mal, er läuft barfuß. Das macht der immer. Bei Wind und Wetter"

Zu dieser Mutter kann man Descalzar wirklich nur gratulieren.

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Hi Ulrich,
das kannst du laut sagen. Da war ich perplex, als meine Augen diesen Satz von Descalzar auf dem Screen wahrnahmen.
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Meine hat sich zwar auch mit meiner Barfüßigkeit abgefunden, da ihr auch nichts anderes übrig bleibt,...

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So ist es auch bei mir. Sie hat sich RESIGNIEREND damit abgefunden, weil man eben echt nichts machen kann...
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aber darauf aufmerksam machen, würde sie wohl nie. Schließlich ist es ihr nach wie vor peinlich, dass ich barfuß herumlaufe. Sie fürchtet, die Leute könnten denken, dass ich mir keine Schuhe leisten könnte,...

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Exakt das Gleiche bei mir. Stärker scheint bei meiner allerdings die Betroffenheit zu sein, daß sich ihr Sohn nicht anpaßt. Daß die Leute denken könnten, unsere Family sei arm, hat sie übrigens noch nie in den Mund genommen.
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obwohl auch ich ein Auto vor der Tür zu stehen habe. Dass es sich dabei nicht um ein Luxusauto, sondern um einen VW-Golf handelt, spielt meiner Ansicht nach keine Rolle. Teurer als ein Paar Schuhe ist auch ein Golf, und das wissen die Leute. Selbst mit einem Luxusauto hätte meine Mutter vermutlich diese Sorge.

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Ich hab' hier übrigens nie verschwiegen, daß mein 2twagen übrigens ein FORD Fiesta ist, weil hier der Sprit so irrwitzig teuer ist. Meine Erst4räder hingegen hat meine Mam' stets als besonders schaurig-schöne Draufgabe zu meinem Outfit HEFTIGST kritisiert: "So wie du 'rumläufst, barfuß und dann in DIESEM Auto, SAG MAL SPINNST DU!!!" [Schrei Schrei]
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Huh. Wow. Das hätte sich bei meiner 'Alten' aber noch vor etwas mehr als 10 Jahren ganz anders angehört. Etwa so:
"Ich schäme mich fast für meinen Sohn. Er hat so etwas wie einen Barfuß-Tick, ich find´s in Gesellschaft schrecklich & hab´s mit ihm im Guten wie im Schlechten versucht, daß er das bleiben läßt. Aber ich kann´s nicht ändern - er ist hoffnungslos...ich kann ihm ja nicht mit Gewalt Schuhe anziehen...ich möchte mich für ihn entschuldigen..." [etc. etc. in diesem Sinne]

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Tja, Jay, da sind unsere Mütter wohl nicht so sehr unähnlich. :-)

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Ja, es wird wohl so sein, daß das auch Originalton deiner Mutter hätte sein können.
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Darauf eine der älteren Damen: "Laß ihn doch. Wenn's ihm Spaß macht... Das härtet ab"
Ich entgegnete: "Genau so ist es. War die letzten Jahre nicht mehr erkältet".
Mit den Worten: "Das ist ja schön" zogen sie von dannen.

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Meine übrige Familie hat dagegen keine Probleme mit meiner Barfüßigkeit, aber die waren ja auch nicht für meine Erziehung zuständig. Ich glaube daher: Mütter haben da manchmal das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.

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Ja, es ist so, daß die Firmario viel toleranter, & gutherziger ist, insbesondere wenn sie den Eindruck hat, daß Mütter zu hart sind...
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Tatsächlich hat heute meine Mam' (sie ist allerdings schwach & krank & leidet ziemlich) kein Problem mehr damit, sich mit mir BF in der Öffentlichkeit zu zeigen, selbst im Gottesdienst in der Kirche. Spricht sie tatsächlich wer auf mich an, sagt sie: "Ja mei, nicht zu ändern... Aber ich darf Ihnen versichern: Er ist ein ganz ein lieber, hilfsbereiter Sohn."

Noch mehr Parallelen zwischen unseren Müttern. Meine lässt sich durchaus auch in der Öffentlichkeit mit mir sehen, aber das geschieht auch nur noch sehr selten, da sie krankheitsbedingt außer zum Arzt das Haus nicht mehr verlässt. Allenfalls in den Garten gleich hinterm Haus kommt sie noch, wenn sie jemand begleitet. Da könnte sie dann noch Nachbarn begegnen, aber das sind ja keine fremden Leute. Es ist also nicht so richtig öffentlich.

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Naja, es geht bei meiner noch etwas, sie kann sich noch selbst versorgen, aber das Zeitalter der Gartenarbeit (Blumen & Grünzeug waren ihr großes Faible) ist vorbei. Es wendet sich jetzt das Blatt, im Notfall bin ich für sie da & komme nach München. Sie erhält jetzt einen Gegenwert für ihre doch bestehende Toleranz, seit ich erstmals von Zuhause 1979 auszug. Bei uns zuhause ging wg. des völlig unterschiedlichen Erziehungskonzeptes meiner Eltern schon mächtig 'was ab, ich bin wirklich eine verkrachte Barfußexistenz.
Zwischendurch wohnte ich dann wieder zuhause, & nachdem ich ja jederzeit wieder ausziehen konnte, war auf einmal wesentlich mehr Stille in Bezug auf mein BF & Gesamtoutfit festzustellen...

Ulrich

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Wirklich ein ergiebiges Thema, das bisher allerdings etwas einseitig behandelt wurde. Auch die Väter von Barfußkindern könnten interessant sein - & nicht zuletzt: Was ist mit den Barfußtöchtern?

Freundliche BF-Grüße von einem trüben, relativ kalten [11°] Tag nach Berlin
Jay


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