Wenn Mütter von Barfußsöhnen alt werden... (Hobby? Barfuß! 2)

Jay @, Stammposter, Thursday, 12.07.2007, 07:58 (vor 6346 Tagen) @ Descalzar

Hi Jay,
meine Mutter war schon immer zeimlich entspannt. In dieser Situation hatte sie auch keine anmdere Wahl. Sie hatte nicht mit meinem Hinzukommen gerechnet, machte mit den anderen Anwesenden eine Verlegenheitspause und ergriff sozusagen die Flucht nach vorn. Ich hätte ebenso gehandelt. Bevor der Gegenüber doofe Fragen stellt, zu der Sache stehen für die man eintritt. In dem Falle war es eben dem anwesenden Sohn den Rücken zu stärken.

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Hi Descalzar,
Ziemlich genau so wie bei dir die Mutter hätte bei mir der Vater reagiert. Er hätte aber seine Aussage "Mein Sohn läuft nur BF" u. U. auch mit so etwas wie einem Augenzwinkern kombiniert, um das 'Publikum' in einer Situation wie der vorliegenden glauben zu machen, das "nur" sei ein ironischer Witz, es sei in Wirklichkeit gar nicht so & es handele sich im vorliegenden Fall um einen auch für ihn unerklärlichen Einzelausrutscher, nach dem Motto [an mich gerichtet]: "Was is´n dir passiert?"
Wir sind aber hier im Forum besonders 'drauf. Mein Vater hätte die Situation ausgenutzt, die man in D wohl mit 97,5 % der Bevölkerung [ausgenommen natürlich Ortschaften, in denen stadtbekannte bunte Hunde leben, so wie z. B. Althengstett → Engel] ausprobieren könnte: Jemand läuft in D ununterbrochen seit vielen Jahren tagaus, tagein BF, ohne Rücksicht auf Verluste? Gibt´s ja gar nicht (ich war ja vor Kennenlernen des HBF selber so 'drauf, Schlüsselwort: Winter).
Der wesentliche Unterschied zu deiner Mutter ist: Mein Vater bekannte sich nicht offen zum [wintereingeschränkten] Permanent-BF seines Sohnes. Es wäre stark darauf angekommen, WO man mich mit ihm gesehen hätte. Beim Einkaufen im Supermarkt wäre ihm das wurscht gewesen (hätte jemand gemeckert, hätte er eiskalt gesagt: Mein Sohn kann 'rumlaufen wie er will, Sie können mich), aber es hätte schon Situations gegeben, wo er mir im übertragenen Sinne "gesagt" hätte: Bring' mich nicht in Verlegenheit. Wäre ich z. B. auf einem glanzvollen akademischen Abendsoireen-Zirkel voller Uni-Profs so angetanzt, weil ich ihm z. B. vergessene Akten hätte vorbeibringen müssen (Situation trat nie ein), hätte er wohl mit "Was ist denn dir zugestoßen" erwartet: So, jetzt laß dir mal eine passende Notlüge einfallen (etwa: Platzregen draußen → Shoes & Socks völlig durchnäßt → spielt auch keine Rolle mehr*) oder es gibt hinterher Ärger!
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Früher war sie auch immer auf den Trip: "Was sollen die Leute denken, usw. Als Kind hab ich mir das alles zu Herzen genommen und konnte nie aus meiner Haut. Erst jetzt, mit 40 entdecke ich für mich, was ich wirklich will. Inzwischen hat auch meine Mutter eingesehen, daß sie sowieso nix mehr ändern kann.

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Im wesentlichen bin ich in einem Spannungsfeld aufgewachsen zwischen der konservativen Mutter, die einen gutbürgerlichen Eliten-Vorzeigesohn (möglichst mit Prädikats-Schulexamina) haben wollte & einem Vater, der keinen angepaßten Duckmäuser, sondern einen selbständig denkenden Sohn wollte & weitaus mehr auf antiautoritäre Erziehung setzte, er war allerdings nur selten zu Hause. Ich war im letzten Dezember tief getroffen, von dir zu lesen, daß du erst vor nicht allzu langer Zeit dich selbst finden konntest/[durftest?]. Dank eines guten Freundeskreises [meine Mam' hat mir in Gesellschaft also wirklich nie den Rücken gestärkt] ging das bei mir schon im jugendlichen Alter; kurz nach meiner persönlichen BF-Revolution mit 16 hab' ich meinen ersten Joint geraucht...
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Wie kommst Du ausgerechnet auf Blexen ? Dort bin ich aufgewachsen und habe dort bis zu meinem 25. Lebensjahr gelebt. :-)

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Das ist purer Zufall. Um meinen Urlaub planen zu können, hab' ich zunächst einmal in Wikipedia unter [Nordenham] herumgestochert & da wurde besonders mit 2 sehr ansprechenden Fotos von einem Churchyard (Name ≈ St. Hippolyt) auf Blexen hingewiesen. Ein klein wenig muß ich ja über das Urlaubsziel wissen, ich werde am 31.07. spätnachmittags im Hotel Check-in machen, tags darauf einen Stadtrundgang machen [ihr habt ja auch eine monumentale Stadtbücherei, ich lese gerne & viel in Bibliotheken], am 02.08. die Küste abfahren, Helgoland kommt noch dran...
Für ein Treffen bin ich uhrzeitlich völlig flexibel, Urlaub = Urlaub. Wie machen wir´s denn mit der Communication Line? Ich kann auch an der Reception die Message geben, daß für mich als den "barfüßigen, langhaarigen Herrn" [Schuhe nehm' ich auf die Fahrt sowieso keine mit, was soll ich denn damit?] 'wer anruft. Du hättest aber auch kein Problem damit, wenn du mich anmailst, ich bin niemand, der durch ständige Mails oder Telefonate nervt. Jeder, der hier mit mir in solcher Connection steht, weiß das.
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Gruß und Fuß,
Descalzar

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Sich auf seinen Urlaub freuend & diesem schon jetzt barfüßig entgegenhechelnd (derzeit sehr gestreßt), alles Gute nach Nordenham, Jay
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*) tatsächlich hab' noch nie wasserdichte Schuhe gehabt, solche Drecksdinger sind das. Dann konnte ich bei Gewitterplatzregen gleich BF gehen & bekam, zuhause angekommen, nicht einmal Ärger dafür.


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