Barfuß in Museen (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, Stammposter, Tuesday, 20.02.2007, 20:17 (vor 6423 Tagen) @ Leo

Hallo zusammen,
auf meiner Festplatte befindet sich noch eine sammlung von Texten zum Thema, ich füge sie unten einmal ein.
Serfuß Georg
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Hey Leute,
ich war am langen WE in Dresden unterwegs. Unter anderem habe ich mir mit Freunden zwei Museen angetan =)
Zuerst haben wir die "Galerie der alten Künstler" angeschaut. Schon am Eingang wurde ich darauf hingewiesen, dass ich ohne Schuhe hier nicht hinein könne. Das stehe in der Besucherordnung. Ich erwiderte, dass ich gar keine Schuhe dabei hätte. Zum GlÜck war die Dame am Eingang so nett und meinte:"Dann gehen sie halt rein. Ich habe auch nichts gesehn." =) Juhu. ich war drin. Bloß stehen in dem Museum ja in jedem 2. Raum weiterer Aufpasser. Irgendwann wurde ich wieder angesprochen. Die Dame wollte mich schon verweisen. Ich konnte ihr klar machen, dass wir sowieso nur noch 2 Räume anschauen wollten. Auch sie sagte, dass stehe in der Besucherordnung. Auf meine Frage warum das so sei, meinte sie wieder,"Das steht da halt". SIe konnte keine wirklichen Argumente vorbringen.
Hattet ihr schon mal Probleme in Museen?
Denn in dem anderen Museum "Hygienemuseum" hat es niemanden gestört, dass ich barfuß dadurch gewandert bin.
Mfg Nobsi

Anscheinend wird das Ganze in Österreich lockerer gesehen. War im August zwei Wochen in Wien und haben uns vier Museen angeschaut, es hat nie Probleme gegeben. Im kunsthistorischen Museum zog ein junger Mann auch seine Flip- Flop aus, nachdem ermich gesehen hatte
Viele Grüße
Christian (M)

Ausgerechnet im selbigen hat mich einer der beamteten Aufpasser vor paar Jahren bei der langen Nacht der Museen nicht reingelassen (Verletzungsgefahr, blabla). Woanders (Naturhistorisches Museum, technisches Museum, sogar alte Nationalbibliothek, ...) keinerlei Probleme.
Ciao and bye,
(:Clemens:)

Oh ja! Ich hatte hier: index.php?id=994259638 schon darüber berichtet. Während der langen Nacht der Museen hatten wir erhebliche Probleme in den Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Argumente waren offensichtlich die gleichen, wie in Dresden: "Es steht halt so in der Hausordnung!" Was mich nur interessieren würde: Hat Dir irgendjemand mal die Hausordnung zeigen können? In Berlin war das nämlich nicht möglich. Niemand konnte eine schriftliche Hausordnung vorzeigen. Vermutlich steht da auch gar nichts über Barfüßigkeit drin. Ich habe den Verdacht, dass hier durch die Langeweile des Aufsichtspersonal reine Willkür zum Problem wird.
Ganz besonders bedenklich finde ich auch, dass man Dich zunächst hinein ließ, Dir also erstmal eine Eintrittskarte verkauft hat und Dich dann rausschmeißen wollte. Hätte man Dir dabei auch den Eintritt zurückgegeben?
Ähnliche Probleme sind auch von der Alten Pinakothek in München und vom Kölner Dom bekannt. Auch im Deutschen Dom in Berlin hat uns (Georg, Moltke, Leo und mir) ja mal ein Aufseher Probleme bereiten wollen, der dann aber von seinen eigenen Kollegen zurückgepfiffen wurde.
Übrigens, wo Du gerade in Dresden warst: In der Frauenkirche hätte man Dich zumindest zum Turm auch nicht barfuß hineingehen lassen. Da ist festes Schuhwerk Vorschrift. Warum auch immer. :-(
Viele Grüße
Ulrich

Wenn ich mich recht erinnere, hatte Tiziana in der Neuen Pinakothek wegen ihrer Barfüßigkeit Probleme.

Markus U.

Richtig: Der Fußschweiß - nicht die Schuhabsätze - schadet dort dem Parkettboden! Glücklicherweise ist es dem Wärter im Saal 11 (!!!) nicht entgangen, dass ich barfuß von einem Bild zum anderen trödelte, was seine Kollegen leider Gottes übersehen hätten (das sind seine Worte). Die Münchner und alle Kunstliebhaber haben es _ihm_ zu versanken, dass der Boden der Pinakothek gerettet werden konnte! :-)))
Abgesehen von dieser lächerlichen Geschichte, wurde ich in der Wartburg in Eisenach sehr freundlich gebeten, Schuhe anzuziehen. Die jungen Wärterinnen wussten nämlich nicht, ob es erlaubt oder verboten war und wollten sich einen Rüffel ersparen.
In Italien wurde ich im Ägyptischen Museum in Turin und im Museo Vittoriano in Rom freundlich gebeten, Schuhe anzuziehen. Zu echten Problemen kam es aber nicht.
Probleme habe ich eigentlich nur an dem Sonntagmorgen mit der sehr unfreundlichen und griesgrämigen Unart des _einen_ Wärters bei der Neuen Pinakothek in München gehabt, Am selben Nachmittag durfte ich aber die Innenräume von Schloß Nymphenburg problemlos barfuß besichtigen.

Was den Kölner Dom betrifft, war ich schon mehrmals problemlos barfuß drin.

Ich auch, wie übrigens auch in anderen wunderschönen Kultusstätten in Freiburg, Münster, Speyer, Bamberg, Hamburg, Steinhausen, Mentone, Turin, Mailand, Verona, Modena, Triest, Rimini, Bologna, Genua, Pisa, Orvieto, Siena, Rom, oder auch im Nahen Osten.
Es kann freilich sein, daß man Probleme kriegt, wenn man über die Barfüßigkeit hinaus unpassend gekleidet ist,
Genau darauf kommt es wohl an: In sehr schlichten und dezenten Klamotten - die eigentlich mein gewöhnliches Look darstellen - durfte ich sogar die Sala Nervi in der Vatikanstadt barfuß betreten. Bei der dortigen obligatorischen Polizeikontrolle wurde Barfüssigkeit mit einem schmunzelnden "sie versteckt keine Waffen in den Absätzen" kommentiert.
Tiziana

Am letzten Wochenende dachte ich mir, daß es ja reichlich müßig und blöd ist, sich über "barfuß in der Kirche" und speziell im Kölner Dom auszulassen, ohne die Situation konkret beleuchten zu können.
Das ist ungefähr so, als wenn sich 15jährige über geile Porsches und Ferraris unterhalten, ohne je in einem gefahren zu sein.
Also habe ich eine aus meiner Sicht (als protestantischer (!) aktiver Christ) ausführliche Anfrage an die Kölner Domprobstei gestartet, die das offenbar an das Dompfarramt weitergeleitet hat.
Und von dort habe ich soeben eine wirklich aussagekräftige und überaus freundliche Antwort erhalten:
Sehr geehrter Herr W...
Zunächst danke ich Ihnen für Ihre guten Wünsche zur Adventszeit.
Sicherlich ist es in unseren Breiten etwas ungewöhnlich, dass erwachsene Menschen barfuß eine Kirche oder gar den Kölner Dom, in dem zur Zeit winterliche Temperaturen herrschen, betritt. Es ist mir keine Vorschrift bekannt, die dies untersagt. Dass Männer in den katholischen Kirchen die Kopfbedeckung abnehmen, ist selbstverständlich.
Wahrscheinlich hat einer unserer Domschweizer befürchtet, dass Gottesdienstteilnehmer an diesem barfüßigen Auftreten Anstoß nehmen könnten und entsprechend reagiert. In der nächsten Dienstbesprechung mit den Domschweizern werde ich das aber zur Sprache bringen.
Auch ich wünsche Ihnen einen besinnlichen Advent und gesegnete frohe Weihnachten.
Mit freundlichem Gruß
J.B.
Jetzt wissen wir wenigstens alle, wovon wir sprechen, und wir wissen auch von höchster Stelle, daß dem barfüßigen Betreten des Doms nichts im Weg steht.
Und wir haben gelernt, daß man nur mit den Leuten reden muß...
Sowas macht Freude.
Grüße
John Lupus


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