Barfuß in Berliner Museen auch kritisch (Hobby? Barfuß! 2)

JohnK ⌂, Stammposter, Tuesday, 20.02.2007, 16:29 (vor 6424 Tagen) @ Leo

Hallo,
gestern hatte ich mal wieder Probleme, disemal in der Müncher Residenz. Jetzt hab ich mich aber endlich mal aufgerafft, einen Brief zu schreiben:

Das kann ich nur begrüßen! Der Barfuß-Initiative-Berlin ist es bei der Langen Nacht der Museen am 26. August 2006 ähnlich ergangen (siehe Ulrichs Bericht).

Im Alten Museum wurden unsere Füße als nackt ausgespäht und damit zum Stein des Anstoßes. Nachdem wir die Information der Bilderwächter, der barfüßige Museumsbesuch sei nicht gestattet, mit geduldigem Nachfragen nach dem Grund begegneten (der uns nicht genannt werden konnte, lediglich Scheinargumente wurden vorgetragen) und noch mehrere Minuten den Aufforderungen, das Museum zu verlassen, mit vorgetragenem Unverständnis standhielten, wurde der Ruf nach der Polizei laut. Vorher noch erregte unsere "Sonderbehandlung" durch die Museumswächter einige Aufmerksamkeit bei den übrigen Besuchern und stieß gerade bei jüngeren auf Unverständnis und Kopfschütteln. Um einer Verstärkung durch grünuniformierte Staatsbedienstete zuvor zu kommen und die damit verbundene Verschwendung von Steuergeldern abzuwenden beugten wir uns schließlich der Ordnungsmacht und verließen den hohen Kulturtempel.

Ein Haus weiter hinten Richtung Spree erging es uns in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel wegen unserer befreiten Füße ebenso und - wie Ulrich ja schon beschrieb - besuchten wir abschließend noch das Deutsche Historische Museum und konnten dieses, vorübergehend belästigt von einer übereifrigen Bediensteten mit Walkie-Talkie, auch ohne Beanstandungen besichtigen.

Etwas mehr als eine Woche später saß ich am 05. Sept. um 17 Uhr im Büro von Herrn Richartz, dem Leiter der Besucherdienste Staatlichen Museen Berlin, den ich um ein Gespräch gebeten hatte. Er zog nach meiner kurzen Schilderung unserer Erlebnisse im Alten Museum und in der Alten Nationalgalerie einen Kollegen hinzu, weil er ihn ebenfalls über die Vorfälle aufgrund der erheiternden Wirkung und des Wiedererkennungsgrades in Kenntnis setzen wollte.

Herr Richartz schilderte mir die schon Jahre anhaltende Konfrontation der Staatlichen Museen Berlins mit dem Wunsch der Besucher, sich vor Ort mit befreiten Füßen umsehen zu können. Besonders die , die als dritter großer Museumsstandort neben Museumsinsel und Kulturforum ihren Schwerpunkt in der Völkerkunde haben, müssen sich seit Jahrzehnten mit der Frage auseinandersetzen, ob sie barfüßigen Besuchern den Eintritt gestatten.

Lt. Herrn Richarts kamen dorthin schon immer mehr Menschen, die sich für fernöstliche Kulturen interessieren und ihren Bekleidungsstil den dortigen Gepflogenheiten (Barfüßigkeit) anpassen. Nachdem bei den jeweiligen Konservatoren Auskünfte über die Wirkung des Fußschweißes auf die vorhandenen Böden eingeholt wurden, entschieden sich die Direktoren der Dahlemer Museen folgendermaßen: Im Museum für Völkerkunde ist barfüßiger Besuch zugelassen (wegen des mögl. Besuchs von tatsächlich barfüßigen wirklichen Ostasiaten) - im Museum für Ostasiatische Kunst dagegen nicht.

Herr Richarts stellte mir eine Klärung der Besucherregelung für die Häuser auf der Museumsinsel nicht vor März 2007 in Aussicht. Erst heute radelte ich in der Genthiner Straße 38 vorbei und bat um einen Termin für das Anschlussgespräch Anfang März.

Also: Dranbleiben

Johannes

[link=http://www.gobib.de/index.html][image] Homepage der Barfuß-Initiative-berlin


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion