Seh ich ganz anders! (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 18.12.2006, 22:54 (vor 6553 Tagen) @ Jay

Hi Jay!

Meine Meinung dazu ist eine gänzlich andere!

Die sollen ihren islamischen Gottesstaat (mit Shoes Off-Pflicht in den Moscheen und Quasi BF-Verbot in Nicht-Moscheen-Gelände [meiner Kenntnis nach dürfen Frauen in Scharia-Staaten definitiv nicht BF gehen u. ich vermute, daß BF bei Männern auch aus anderen als 'Armuts-Bezeugungsgründen' gelinde gesagt "nicht gerne gesehen wird"]) bei sich zuhause veranstalten, damit auf ihre Facon selig werden und uns damit in Ruhe lassen.

Die islamische Welt ist überaus vielfältig, und sehr viele Moslems gehen auch außerhalb der Moschee ständig barfuß (z. B. in Indien und Indonesien, wo zahlenmäßig die meisten Moslems leben, sowie in Nigeria und den meisten afrikanischen Ländern. Dagegen gehen hier lebende Moslems so gut wie nie barfuß (und behalten auch in der Moschee zumeist die Sokken an), weil sie Barfüßigkeit mit Armut assoziieren. Die Konnotation "barfuß = arm" ist jedoch keineswegs spezifisch islamisch. Es gibt auch nur in wenigen Ländern einen Zwang für Frauen, ihre Beine mit blickdichten Strümpfen zu verhüllen (bekannt ist mir ein solcher nur für Iran und Saudi- Arabien, weas jedoch nicht ausschließt, daß sehr viele Frauen in anderen islamischen Ländern ebenfalls blickdichte Strümpfe tragen.
Die meisten Musliminnen in Indien, Bangla Desh, Indonesien und weiten Teilen Afrikas dürften jedoch meistenteils barfuß sein, und die muslimischen Männer ebenfalls. Im Vorderen Orient ist Barfüßigkeit dagegen unüblich, Sokkenlosigkeit jedoch zumindest bei Männern weit verbreitet, in Afghanistan sogar im Winter, der wegen des dort herrschenden kontinentalen Gebirgsklimas sehr kalt sein kann.

Die Welt ist schon ein Kreuz (SEUFZ!), zum einen bin ich Vertreter der amerikanischen Clash Of Civilizations-Fraktion, zum anderen wird es wohl dem US-Establishment gelingen, ganz Amerika barfußfrei zu machen (damit scheint es ja gründlich beschäftigt), während es ihm nicht gelingen wird, den islamischen Kulturkreis kernwaffenfrei zu halten.

Vergiß nicht, daß die USA als erster Staat Kernwaffen eingesetzt haben (Hiroshima und Nagasaki), und daß die Täter bis an ihr Lebensende davon überzeugt waren, richtig gehandelt zu haben. Die USA sind das Land mit dem größten Sündenregister der Erde (Sklaverei, Ausrottung der Indianer, aggressve Kolonial- und Hegemonialpolitik, verschwenderischer Umgang mit Energie, Wasser und sonstigen Ressourcen).
Religöser Fanatismus (zumeist evangelikaler und pfinstlerischer Prägung), Heuchelei und Prüderie sind dort direkt neben Ausschweifungen aller Art zu finden, und Barfüßigkeit ist gerade in den USA besonders verpönt. Deine Beteuerungen, daß es vor 25 Jahren anders gewesen sei, helfen da auch nix, da es insoweit auf die Gegenwart ankommt.

Jesus lief oft barfuß umher und sprach in Gleichnissen (während Mohammed, da einige Jahrhunderte später, biografisch-zeitanteilig mehr Schuhe getragen haben dürfte. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben).

Mohammed dürfte allermeist offene Sandalen ohne Sokken getragen haben, wie es auf der Arabischen Halbinsel heute noch Brauch ist; in Halbschuhen oder gar fetten Stiefeln kann ich ihn mir schwerlich vorstellen.

Man könnte gewisse politische Gruppierungen, die im Osten bereits "national befreite Zonen" errichtet haben (sie haben übrigens ein Faible für außerordentlich massive Fußverpackungen) in ihrer Aggressivität mit konzentrierter Schwefelsäure gleichsetzen.
Um wieder im Gleichnis zu sprechen, wären Messer an Kehlen ansetzende Türken sozusagen hochkonzentrierter Salmiakgeist.
Nun hat man das Problem, beide Flüssigkeiten in großen Mengen herumstehen zu haben und loswerden zu wollen. Die Lösung ist: man bringt sie zusammen, und heraus kommt Harmloses*.

Wenn Du Dich da man bloß nicht täuschst; etwas "Harmloses" wird in keinem Falle dabei herauskommen; vielmehr wird es heftige Reaktionen geben, weil beide Gruppierungen entweder heftig aufeinander einschlagen werden (und da möchte ich nicht gerade in der Nähe sein) oder möglicherweise auch ein temporäres Bündnis gegen gemeinsame Feinde, die es durchaus gibt, eingehen.

@ Lorenz: Gehe ich nicht so recht konform. Du hast offenbar in Penzberg eine paradiesische multikulturelle BF-Idylle geschaffen, in der Wolf u. Schaf pazifistische Nachbarn sind, was ich natürlich ausdrücklich anerkenne (plane, mir in absehbarer Zeit einmal Penzberg anzusehen, pers. Treffen bei Interesse gerne möglich), aber die Welt außerhalb sieht anders aus!

Die muttikulturelle Gesellschaft ist eine Illusion und auch gar nicht erstrebenswert, aber religiöse Tolernaz ist wichtig nd sollte lebbar sein. Ich persönlich komme mit Moslems in der Regel gut aus und habe auch schon interessante Gespräche religiösen Inhalts mit ihnen geführt, wobei ich mich zu meinem eigenen christlichen Glauben ohne Abstriche oder irgendeinen falschen Relativismus bekannt habe. Sofern der Gesprächspartner nicht total fanatisch war (keine islamische Spezialität, kommt leider in allen Religionen vor und läßt einen echten Dialog gar nicht zu), habe ich viel aus solchen Gesprächen gelernt.
Man darf auch nicht vergessen, daß die islamische Zivilisation der abendländischen jahrhundertelang weit überlegen war (habe noch keine gescheite Abhandlung darüber gefunden, wann und vor allem warum sich das geändert hat; in der Literatur ist meist nur diffus von "Erstarrung" der islamischen Kultur die Rede; vielleicht kann mir da ein Historiker weiterhelfen?), im 19. und bis weit ins 20. Jh. hinein der größte Teil der islamischen Welt in koloniale oder halbkoloniale Abhängigkeit von den europäischen Großmächten, vor allem England und Frankreich, gezwungen wurden.

Friedvolle Barfußgrüße, Jay

Auch Dir friedvolle Barfußgrüße,

Markus U.


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