Kulturkreisübergreifend barfuß (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Alan,
....Wenn mich schon die Meinung anderer Leute kaum interessiert, dann tangiert mich das Gekreische eines anderen Kulturkreises nicht einmal peripher.
Ganz belanglos ist der islamische Kulturkreis mit 1,4 Milliarden Gläubigen nicht. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass man sich mit ihm auseinandersetzt. Es gibt in dieser Religion Elemente, die meinem Rechtsempfinden zutiefst zuwiderlaufen. Und doch können die nackten Füße auch hier Barrieren überwinden. Von einer sehr positiven Erfahrung will ich hier berichten.
Eine gute Freundin von uns, die schon an einigen von mir organisierten Barfußwanderungen teilgenommen hatte, nahm ihre Nachbarin samt Kindern zu einer meiner Naturführungen auf dem Penzberger Barfußpfad mit. Es war eine Türkin, die mit Kopfbedeckung ging und ihre vier Söhne zwischen 2 und 11 Jahren sowie einen (deutschen) Freund eines ihrer Jungen dabei hatte. Die Frau hatte hellwache Augen, sprach einwandfrei deutsch und strahlte eine angenehme Ruhe aus. Auf dem Rundgang über den Pfad fiel mir auf, dass der älteste türkische Junge alle deutschen Bäume erkannte -- das ist mir bei deutschen Kindern noch nie vorgekommen. Ich würde sagen, er war genau auf einem Gebiet fit, wo uns die eigene Kultur erbärmlich verloren geht, da die Kinder den deutschen Wald nicht mehr kennen!
Die Führung fand so guten Anklang, dass bei einer bald darauf angesetzten Wanderführung auf einem barfußtechnisch durchaus anspruchsvollen Wanderweg diese Frau mit dreien ihrer Kinder und außerdem mit ihrer Schwester mit weiteren zwei Buben mitmachte. Am Treffpunkt fuhr sie flott mit dem Van vor und das Grüppchen stieg aus. Ich sagte, dass der Weg ein paar steinige und wurzelige Stellen hat, aber sie ließen allesamt ihre Schuhe im Auto und los ging die Wanderung (Dominik R. aus unserem Kreis war, soweit ich mich erinnere, auch mit dabei).
Und ich muss sagen, dass ich mir keine angenehmeren Mitwanderer hätte wünschen können. Die Kinder waren gleichermaßen lebhaft und diszipliniert, ohne dass die Mütter ein lautes Wort sagen mussten. Und die ca. 9 km Weg wurden in aller Ruhe und mit Genuss gegangen, ohne dass nur irgendjemand über Wurzeln oder Bucheckern auf dem Weg meckerte. Noch nie hatte ich so wenig Stress mit einer Barfußwanderführung wie an diesem schönen Septembertag!
Die eine der Türkinnen, die wie gesagt einwandfrei deutsch sprach, sagte uns, dass sie im Alter von zwei Jahren nach Deutschland gekommen ist und dass sie ihre türkische Heimat als eine fremde Welt empfindet, wenn sie dorthin auf Verwandtenbesuch fährt. Das sind Wanderer zwischen den Welten, die in diesem Falle auch gut als Barfußwanderer zu gebrauchen sind!
Integration ist, wie dieses Beispiel zeigt, durchaus möglich, nur ist sie von unseren beschränkten Politikern jahrzehntelang verhindert worden. Die gute Nachricht ist nun: wir brauchen nicht auf diese Versager zu warten (das ist sinnlos), sondern können selbst die Chancen ergreifen, die sich in unserem Umfeld ergeben. Und wenn wir mit den nackten Zehen zugreifen!!!
Barfüßige Grüße von Lorenz