Weitere bayerische Details... (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Friday, 10.11.2006, 14:10 (vor 6592 Tagen) @ Alan Turing

Das Josef-Hofmiller-Gymnasium in Freising ist heute angeblich eine BF-freundliche Schule.
Das ist schön.

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Hi Alan, hi zusammen,
Vorsicht! "Angeblich" kommt daher, daß mir vor 2 Jahren jemand, der in meiner Fa. Praktikum machte, berichtete, er sei ab und zu in der erwähnt. Schule zumindest in der Klasse BF gelaufen und habe nie Schwierigkeiten gehabt, von einem BF-Verbot sei ihm nichts bekannt gewesen. Beim erwähnt. Festakt vermied ich es, mich konkret zum Thema BF-Verbot zu erkundigen.
Auch muß generell davor gewarnt werden, aufgrund eines solchen Postings Bayern als BF-freundliches Schulland auch nur vermuten zu wollen (die sind nämlich auf ihren Konsevativismus total stolz). Die scheinbar widersprüchliche Situation (doch mal irgendwie BF gelaufen trotz Verbots) sah an erwähnter Schule konkret wie folgt aus (ich versuche größtmögliche Kürze):
Ob in den Klassen, in den Gängen und in den Pausen BF anzutreffen war, hing voll von den zuschauenden Lehrern ab. Charakteristisch war: Altphilologen (antike tote Sprachen, Geschichte, Religion) duldeten es nie, Mathematiker, Physiker und Biologen quasi immer, Deutsch war meist etwas BF-unfreundlich, die übrigen Fächer je nach Autoritäts-Durchsetzungspotential und Alter des betreffenden Lehrers, jüngere sagten praktisch nie was.
Als ich nach den 4 Grundschuljahren auf was Höheres gebracht wurde, bekam jedes Kid ein Exemplar der bayerischen Schulordnung. Da stand (und steht wohl auch heute) im wesentlichen wörtlich drin: "Die SchülerInnen sind verpflichtet, zum angesetzten Unterrichtsbeginn pünktlich und in ordentlicher Kleidung zu erscheinen." Darauf fuhr auch der Schulleiter ab, der das in der Hausordung explizit vorhandene BF-Verbot beinhart durchsetzte und auch ältere Schülerinnen, die sich in meiner Zeit sommers gerne in Hot Pants & Bikinihaftem (plus durchaus meist elegante Sandälchen) zeigten, voll anschnauzte, daß ab morgen Schluß damit sei. Aber er war keineswegs dumm. Wurde ein BF erwischt, genügte je nach Alter ein kurzer "Brüll" (und dXX Betreffende war von Sekund' an wieder beschuht) oder er sagte mir im Abiturjahr (irgendwie wissend, daß ich irgendwo letzten Endes sehr "kultiviert" war): "Herr NN, ich darf Sie darauf aufmerksam machen, daß ich Sie disziplinarisch zwingen kann, sich Schuhe anzuziehen. Ersparen Sie sich und mir das. Lassen Sie den Unsinn."
Dann gab es noch eine Schülerin, die zwar nicht bis zum Ende kam, aber z. B. als Pioniertat in den Pausen das halboffene Kiffen einführte. Äußerst wortkarg und verschlossen (insgesamt irrwitzig intelligent) machte sie folgendes:
Sie trug seltsamerweise oft auch sommers einen langen, überhängenden Maxirock. Der war so lang, daß auch beim Treppensteigen der "äugende" Schulchef nicht sehen konnte, ob und wie sie sich vor den Unfallgefahren des BFs schützte. Sie schien irgendeine "Technik" zu haben, auf der Straße den Schmutz nicht allzusehr zusammenzukehren und Schulleiter bzw. entsprechende Lehrer waren in der Bredouille, weil man eben einer jungen, fast erwachsenen Dame nicht befiehlt, den Rock anzuheben, um zu checken...
So gab´s an unserer Schule je nach Lehrer Stunden, in denen sie auch mal die Beine übereinanderschlug (was dann zu sehen war ist klar) oder trotzdem ihr Full BF Feeling beibehalten konnte, weil sie eben die Möglichkeit hatte, BF optisch (technisch superelegant) schlagartig zu- und abzuschalten.
Unbekannt ist, ob der Schulleiter einfach nicht wußte, wie aufgeweicht dieses BF-Verbot in der Praxis war oder ob er tatsächlich auf ein Kommando-Rundschreiben an alle Lehrer verzichtete. Ich befürchte aber, daß heute letzteres an den meisten Schulen, auch und gerade in Bayern, Usance ist.
Zusatzinfo: Die erwähnte Schule ist sehr groß, hat heute über 1000 Schüler und zahlreiche Entrances/Exits. Man nutzte auch die Tatsache aus, daß eine flächendeckende permanente Überwachung von "No BF" nur schwierig auszuführen war.
Alles Gute im Kampf für freie Kinderfüße, Jay


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