Eine frostige Wanderung (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo
Eigentlich hatte ich nicht die Absicht an meinem heutigen freien Tag zu wandern, aber der strahlende Sonnenschein mit endlos blauem Himmel zwang mich einfach dazu. Bei etwa 3 oder 4°C fuhr ich nach Stangenhagen, wo ich kurz nach 14:00 eintraf. Ich parkte mein Auto auf einem kleinen Parkplatz an der B246 am Pfefferfließ. Da waren bereits drei oder vier andere Autos, die zu irgendwelchen Anglern gehörten, die in diesem Gewässer ihr Glück versuchten. Sie alle hätten meine Füße sehen können, aber sie haben natürlich nur auf das Wasser gestarrt und schienen mich gar nicht zu bemerken.
Ich folgte dann dem Weg am Pfefferfließ entlang, wo mir ein Mann entgegen kam. Voller Bewunderung sprach er mich an. Er konnte es kaum fassen, dass ich da barfuß herumlaufen würde. Der Weg war etwas matschig angetaut, aber rechts und links war überall Reif. Er fragte mich, ob ich mich nicht erkälten würde, worauf ich ihm erzählte, dass das eine gute Methode zur Abhärtung sei und ich mich schon lange nicht mehr erkältet hätte. Er schien mich wirklich zu bewundern.
Ich erreichte dann einen kleinen hölzernen Aussichtsturm, in dem es mir doch ein wenig wärmer schien. Die Sonne hat da noch etwas Kraft ausgeübt. Meine Füße waren relativ kühl, aber nicht kalt.
Nach einem kurzen Aufenthalt ging ich weiter, über das Pfefferfließ in Richtung Stangenhagen. Zunächst ging es da über einen Bohlenweg voller Reif. Seltsamerweise hinterließ ich da keine Spuren. Ich hätte wohl länger darauf stehen bleiben müssen, um das Eis anzutauen. Danach war mir aber nicht.
Kurz vor dem Ort bog ich dann rechts ab in Richtung Ahrensdorf, erreichte den Waldrand, und kurz darauf kam ich an einen breiten geschotterten sehr unangenehmen Weg, den ich bei erster Gelegenheit nach links verließ. Durch den Wald errechte ich ein Feld. Nach wenigen Metern hatte ich eine Fahrspur erreicht, der Boden war hier aber gefroren und wieder voller Reif, durch den Schatten des Waldes, und meine Füße wurden richtig kalt. Bald kam ich wieder in den Wald, da ging es dann besser, aber ich war auf dem falschen Weg.
Ich musste wieder zurück über dieses kalte Feld, erreichte dann wieder sonnige Bereiche, die aber wegen der inzwischen tief stehenden Sonne auch kaum noch wärmer waren. Meine Füße waren eiskalt und wurden kaum wieder wärmer. Der Weg führte dann in einem Bogen nach rechts immer weiter weg von Stangenhagen und ich überlegte schon, ob ich alles wieder zurückgehen sollte, aber ging dann doch über ein weiteres Feld zur B246, um den Rückweg zu verkürzen.
Direkt auf der Straße wollte ich nicht wandern und fand einen in etwa 100 m Abstand verlaufenden parallelen Weg. Ich erreichte Stangenhagen bei Sonnenuntergang und war auf Reaktionen der Dorfbevölkerung gespannt. Hätte mich jetzt jemand gefragt, ob mir das nicht zu kalt ist, hätte ich lügen müssen, aber ich begegnete selbst im Ort niemandem. Erst auf dem Parkplatz ging ein Angler an mir vorbei, ohne was zu bemerken.
Ich war etwa 2½ Stunden unterwegs und habe vermutlich rund 7 km zurückgelegt.
Im Auto dauerte es noch eine Weile, bis meine Füße wieder richtig warm wurden. Besonders die großen Zehen, vor allem links, blieben recht lange ein wenig taub, erholten sich dann aber.
Ich fuhr dann über Klein-Machnow, wo ich noch etwas besorgen wollte, und ging da in einen Schreibwarenladen. Im Dezember irgendwo barfuß einkaufen zu gehen, hatte ich noch nie zuvor gewagt. Reaktionen gab es dort aber trotz anderer anwesender Kunden keine.
Warum erlebe ich eigentlich keinen Wärmeschub, wie er hier so oft beschrieben wird? Meine Füße werden einfach nicht warm beim Wandern, und hinterher sollten sie in der Wohnung doch richtig heiß werden nach einem so frostigen Tag. Letzten Winter habe ich das auch mal erlebt. Heute Abend allerdings, fühlen sich die Füße genau so an, als wäre ich gar nicht draußen gewesen. Beim Fernsehen lege ich gern die Füße hoch, nach einer Weile werden sie dann kühl und beim Sitzen am PC werden sie wieder warm.
Ich möchte auch mal mit warmen Füßen durch eine verschneite Landschaft gehen, aber das scheint mir nicht vergönnt zu sein.
Viele Grüße
Ulrich