Was hat Leitungswasser mit Barfußlaufen zu tun? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 03.02.2005, 06:56 (vor 7177 Tagen) @ Barpfotenbaer

Hallo Barpfotenbär,

es gibt doch erstaunlich viel Parallelen zwischen Barfußlaufen und Leitungswasser trinken einerseits sowie Schuhe tragen und Mineralwasser trinken andererseits.

Wer wirklich arm ist, hat weder Geld für Schuhe, noch Geld für Mineralwasser. Wobei man anmerken muß, daß in Ländern, in denen noch viel Armut herrscht, das Leitungswasser auch nicht so selbstverständlich ist und meistens auch nicht gerade von guter Qualität.

In einem zivilisierten Land kann sich jeder Schuhe leisten, andererseits ist aber auch das Wasser aus der Leitung hygienisch einwandfrei. Ich selber trinke viel Leitungswasser, das Zofinger Stadtwasser ist nämlich von ausgezeichneter Qualität. Es würde mir nicht im Traum einfallen, teures Mineralwasser zu kaufen. Wenn ich schon was "besseres" als Leitungswasser trinken möchte, dann was "richtiges", egal ob Saft, Limonade, Bier oder Wein, was teilweise kaum teurer ist als Mineralwasser. Wenn ich unterwegs bin, denke ich mir nichts dabei, aus städtischen Brunnen Wasser zu trinken bzw. die Flaschen nachzufüllen. Den "Unsinn", mit Mineralwasser Kaffee/Tee zu kochen und Zähne zu putzen (was in anderen Ländern teilweise leider alles andere als Unsinn ist), habe ich nie mitgemacht, während ich den "Unsinn", Schuhe zu tragen (auch Schuhe können sinnvoll sein, zum Beispiel beim Arbeiten mit Kettensägen) viel zu lange für notwendig gehalten habe.

Sowohl Barfußläufer, als auch Leitungswassertrinker besitzen "erbitterte" Feinde. Diejenigen Leute, die ohne logischen Grund über Barfußläufer lästern oder der Meinung sind "So was tut MAN nicht!", habe nicht selten die gleiche Meinung über Leute, die "Billigwasser" saufen. Die Hersteller von Schuhen und Mineralwasser sind sich einig: Um ihre Produkte an den Mann/die Frau zu bringen, wettern sie gegen die Personen, die barfuß laufen bzw. Leitungswasser trinken, wobei nicht selten gesundheitliche Scheinargumente aus der Luft gegriffen werden.

Viele Besitzer von Gaststätten haben schon vorgesorgt, daß sie ihr teures Mineralwasser verkaufen können, indem sie in den Toiletten bewußt nur tatsächlich untrinkbares Wasser aus den Leitungen. Ich habe schon manches Mal giftige Blicke von Kellnern/Wirten aus Straßenrestaurants geerntet, wenn ich im Hochsommer irgendwo in einer Stadt mein Fahrrad an einen öffentlichen Brunnen stelle, sämtliche Flaschen auffülle, auch noch direkt aus der Brunnenröhre Wasser trinke und gleichzeitig keinen einzigen Rappen in den Beizen lasse. Barfüßigkeit spielt da wohl keine Rolle, denn die Blicke waren genauso giftig, wenn ich Schuhe trug.

Eines möchte ich hier nicht vorenthalten, obwohl ich es nicht selber erlebt habe, es wurde mir lediglich erzählt:
Der Ehemann einer Mitarbeiterin ist leidenschaftlicher Radrennfahrer und war im Hochsommer mit seinem Rennrad unterwegs. Es war übrigens ein Rennrad mit Pedalen, in die Spezialschuhe eingeklinkt werden, zum Gehen sind diese Schuhe nicht geeignet. Der Mann stellte sein Velo direkt vor einem Gartenrestaurant ab und ließ die Schuhe an den Pedalen hängen, seine Wasserflasche nahm er aber mit. Als die Kellnerin kam, störte sie sich nicht an der "unechten" Barfüßigkeit, wohl aber an der Flasche. Er mußte sie abgeben, während er was verzehrte und bekam sie wieder, als er bezahlt hatte. Allerdings war er gar nicht mal böse auf die Kellnerin. Er hatte nämlich nicht vor, die Flasche im Restaurant zu leeren um Geld für Getränke zu sparen. Er nahm die Flasche lediglich mit, damit sie sich nicht unnötig erwärmt (das Rad stand in der prallen Sonne) und damit sie nicht "mal eben" mitgenommen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Michael aus Zofingen


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