Armes Deutschland, bei *dem* Journalismus (Hobby? Barfuß! 2)

Marco N., Stammposter, Sunday, 12.12.2004, 23:37 (vor 7230 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Schlimm genug, dass "Journalisten" der (neuen) deutschen Grammatik nicht mächtig sind, noch schlimmer, dass der Textentwurf scheinbar nicht durch die Hände eines Korrektors geriet!

Nun ja, ich sehe da zweimal ein unkorrektes ß ("äußerst" und "Fachkongress"), aber ansonsten sehe ich so auf Anhieb nichts, dass (sic!) gegen die neue Rechtschreibung verstößt.
Nebenbei bemerkt gibt es Zeitungen bzw. Verlage, die sich komplett weigern, die neue Rechtschreibung anzuwenden (z.B. FAZ). Woher will man wissen, ob dies nicht bei jener Regionalzeitung ebenso der Fall ist?

In dem zitierten Artikel werden die indirekte Rede bzw. Relativsätze verwendet, ohne dass hundertprozentig klar ist, welches von beiden gemeint ist. Das muss man nicht mögen, aber ich finde dies als Stilmittel akzeptabel. Wäre ja auch langweilig, wenn alle Artikel auf die gleiche Art und Weise geschrieben wären.

Abgesehen vom grottenschlechten Telegramm-Stil in alter Rechtschreibung wirkt dieses Geschreibsel auf mich äußerst beleidigend für alle Barfüßer, da Michael aus Zofingen als Idiot hingestellt wird, der einfach nicht in diese Welt gehört.

Tut mir leid, aber ganz so negativ kann ich das da nicht herauslesen. Wenn man das so interpretieren möchte, dann kann man das wohl; das ist dann aber Ansichtssache.

Steht solch eine polarisierte, verletzende Darstellung wirklich im Dienst der neutralen, reflektierten Berichterstattung? Muss ich womöglich damit rechnen, im nächsten Sommer beim barfüßigen Einkauf von einem Amateur-Schreibling als Perverser dargestellt zu werden, nur weil ich keine Schuhe an den Füßen habe? Wohin soll das führen...? Und was ist das für eine Zeitung, die einen Bericht über einen Mann mit nackten Füßen und kurzen Hosen verfasst?

Dass es eher ungewöhnlich ist, im Dezember mit kurzen Hosen und barfuß herumzulaufen, dürfte wohl selbst hier im Forum kaum auf Widerspruch stoßen. Warum also sollte das nicht für einen kleinen "Füll-Artikel" in einer Regionalzeitung gut sein? Über Leute, die bei dieser Witterung Winterstiefel tragen, braucht man keine Worte zu verlieren - die sind dann im Sommer dran.


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