Hallo Andi!

"Als die Wirtin dann kam fragte sie mich etwas schnippig, ob ich nicht mal so langsam andere Schuhe tragen wolle, wir hätten Oktober.

Ich sagte: "Nein, solange mir nicht kalt ist tue ich das, ich laufe auch barfuß, wenn es sein muss!" Sie meinte: "Wie Du denkst, aber das passt nun überhaupt nicht mehr!" "

Da verallgemeinert aber die Wirtin. Es paßt IHR nicht mehr, und vielleicht auch anderen Leuten, vielleicht sogar der Mehrheit. Das rechtfertigt aber noch lange nicht, eine derartige Verallgemeinerung aufzustellen.

"Die beiden anderen Frauen bekamen das natürlich mit, reagierten aber nicht darauf, waren auch nicht sehr gesprächig, außer unter sich selbst und eben mit dieser Wirtin, bei der man eh nicht zum reden kommt, wenn sie erst einmal dabei ist.
Diese ist eigentlich schon sehr nett um kein falsches Bild von ihr aufkommen zu lassen, aber sie "haut" manchmal schon "rein", mit ihren Äußerungen, das kann mal gewaltig nach hinten los gehen, wenn sie an den Richtigen gerät und der falsche Zeitpunkt da ist."

Vielleicht hatte sie heute "nur" ihren schlechten Tag, etwa mit dem Steuerfritzen oder wem auch immer, und ist Dir persönlich gar nicht mal böse.

"Als die beiden Frauen dann gingen und ich auch bezahlen wollte, meinte sie: "Ich wollte Dich eben nicht kritisieren, aber das passt echt nicht, sieht aus, als seist Du gerade unter der Dusche heraus gekommen und würdest fern sehen!""

Gibt es in der Nähe der Kneipe eine Sporthalle? Dann ist Deine Aufmachung überhaupt kein Problem. Zumindest in der Schweiz ist es nicht unüblich, daß Sportler (weniger Leistungssportler, sondern mehr "Hobbysportler") nach dem Sport eine Beiz (schweizerisch für Kneipe) aufsucht und die abgeturnten Pfunde gleich wieder mit Bier ergänzt. Manche Sportler duschen nach dem Sport, ziehen dann aber einfach einen Trainingsanzug und Sandalen an (keine Socken, weil die Haut nach dem Abtrocknen noch weich ist und man beim sofortigen Anziehen von Socken leichter Fußpilz bekommen würde) und gehen dann zum Auto. Einige fahren auch so in die Kneipe, kaum jemand sagt etwas. Vermutlich hängt es aber auch davon ab, ob mehrere Sportler so erscheinen oder nur einer. Die Jahreszeit spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Ich habe schon beobachtet, daß ein Mann eine Tennishalle nur in "normaler" Tenniskleidung zum Parkplatz ging und mit dem Auto wegfuhr - im Schneegestöber! Wohin er fuhr, weiß ich nicht. Und in Zürich sah ich mal einen jungen Mann, der im Februar lediglich mit Trainingsjacke, kurzer Sporthose und Sandalen ohne Socken aus einer Sporthalle direkt in eine Straßenbahn (Haltestelle vor dem Eingang der Halle) stieg. Wohin er fuhr, weiß ich nicht. Vielleicht wohnte er auch in unmittelbarer Nähe einer Haltestelle. Oder ist es im Saarland so üblich, daß man nach dem Sport nur in die jeweilige Vereinskneipe geht und dort als Nichtsportler oder Sportler eines anderen Vereins keinen Zutritt hat?

"Ich fragte sie, was ich denn als Mann für Alternativen hätte, wenn ich gerne mit offenen Schuhen gehen würde, Frauen wären da im Vorteil und ich äußerte auch meinen Ärger über die ungerechte "Rollenverteilung". Sie meinte, Frauen wären auch in vielen Dingen benachteiligt, z.B., wenn sie etwas mit Männern hätten. Diese seien dann ganz tolle "Hechte", während eine Frau dann eine Sch... wäre. Mit diesem echt derben Beispiel, das ziemlich krass ist und auch nicht wirklich eine Sache ist, die man pflegen sollte, hatte sie zwar nicht Unrecht, aber es gibt auch dazu andere Meinungen.
Aber ich denke, das auch da eine Frau eindeutig im Vorteil ist, wenn sie es wirklich darauf anlegt, denn was Sie will, das bekommt sie auch, der nächste Herr lässt sicher nicht lange auf sich warten, wenn eine Frau das will. Allerdings habe ich dieses Argument, das ich sonst durchaus mal los lasse, nicht gebracht, ich war einfach sehr enttäuscht, da sie auch noch meinte, dass mich so sicher keine Frau wolle, in dieser Aufmachung."

Was Kleidung anbelangt, sind die Frauen im Vorteil. Was Aufstieg in die Chefetage anbelangt, eher nicht. Schuld an dieser Misere sind übrigens die Männer. Diese sitzen nämlich in der Chefetage. Sie wollen umgeben sein von attraktiven Damen mit eleganten offenen Schuhen ohne Strümpfe, tiefen Ausschnitt usw., während sie die männlichen Untertanen nötigen, sich zu vermummen (wieso gibt es ein Vermummungsverbot bei Demonstrationen, dagegen eine Vermummungspflicht für Männer am Arbeitsplatz?). Die Herren Direktoren wollen aber nur von attraktiven Damen umgeben sein, nicht aber, daß sie ihnen die Chefsessel wegnehmen.

"Sie würde mich so nicht mit in eine Kneipe nehmen."

Wer sich an solchen Äußerlichkeiten festhält und Deine inneren Werte unberücksichtigt läßt, ist Deiner nicht wert!

"Am meisten traf es mich, dass sie sagte, eine Frau, die das sähe und mich nicht kenne, würde nichts mit mir zu tun haben wollen, wie ich gekleidet wäre!"

Eine solche Behauptung kann man nur aufstellen, wenn man ALLE Frauen dieser Welt persönlich kennt.

"Das einzige Positive dabei war, dass sie ehrlich war, aber das war´s auch schon. Ich brachte ihr auch das Argument, das hier vorgestern noch besprochen wurde, nämlich, dass die meisten Leute sich nicht nach dem Klima, sondern nach dem Kalender kleiden, was sie bestritt, ich aber daran fest hielt, aber was will man da noch diskutieren?"

Kommt die Wirtin denn nie aus der Kneipe heraus? Steht sie immer hinterm Tresen und sieht lediglich die Leute, die bei ihr einkehren? Ich gebe zu: Als Wirtin hat man andere Arbeitszeiten, so daß Dinge wie schönes Wetter draußen an einem vorbeigehen. Wäre sie am Wochenende in Bern oder Luzern gewesen, da wo ich war, dann hätte sie gesehen, daß ihre Behauptungen falsch sind.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen