Hi Andi!

Ich trug einen Jogginganzug, eher Freizeitanzug, der dunkelblau ist und einen Glanzeffekt hat und trug dazu Flip-Flops, die ebenfalls dunkelblau sind und der Riemen ist auch dunkelblau und etwas breiter, da es Herren-Flip-Flops sind.
Es hört sich wirklich fürchterlich an, aber wenn man es mal sieht, finde ich es garnicht mal so schlimm.

Als die Wirtin dann kam fragte sie mich etwas schnippig, ob ich nicht mal so langsam andere Schuhe tragen wolle, wir hätten Oktober.
Ich sagte: "Nein, solange mir nicht kalt ist tue ich das, ich laufe auch barfuß, wenn es sein muss!" Sie meinte: "Wie Du denkst, aber das passt nun überhaupt nicht mehr!"
Die beiden anderen Frauen bekamen das natürlich mit, reagierten aber nicht darauf, waren auch nicht sehr gesprächig, außer unter sich selbst und eben mit dieser Wirtin, bei der man eh nicht zum reden kommt, wenn sie erst einmal dabei ist.
Diese ist eigentlich schon sehr nett um kein falsches Bild von ihr aufkommen zu lassen, aber sie "haut" manchmal schon "rein", mit ihren Äußerungen, das kann mal gewaltig nach hinten los gehen, wenn sie an den Richtigen gerät und der falsche Zeitpunkt da ist.
Als die beiden Frauen dann gingen und ich auch bezahlen wollte, meinte sie: "Ich wollte Dich eben nicht kritisieren, aber das passt echt nicht, sieht aus, als seist Du gerade unter der Dusche heraus gekommen und würdest fern sehen!"
Es gab eine kleine Diskussion, die aber in Form einer normalen Unterhaltung statt fand.
Ich fragte sie, was ich denn als Mann für Alternativen hätte, wenn ich gerne mit offenen Schuhen gehen würde, Frauen wären da im Vorteil und ich äußerte auch meinen Ärger über die ungerechte "Rollenverteilung". Sie meinte, Frauen wären auch in vielen Dingen benachteiligt, z.B., wenn sie etwas mit Männern hätten. Diese seien dann ganz tolle "Hechte", während eine Frau dann eine Sch... wäre. Mit diesem echt derben Beispiel, das ziemlich krass ist und auch nicht wirklich eine Sache ist, die man pflegen sollte, hatte sie zwar nicht Unrecht, aber es gibt auch dazu andere Meinungen.
Aber ich denke, das auch da eine Frau eindeutig im Vorteil ist, wenn sie es wirklich darauf anlegt, denn was Sie will, das bekommt sie auch, der nächste Herr lässt sicher nicht lange auf sich warten, wenn eine Frau das will. Allerdings habe ich dieses Argument, das ich sonst durchaus mal los lasse, nicht gebracht, ich war einfach sehr enttäuscht, da sie auch noch meinte, dass mich so sicher keine Frau wolle, in dieser Aufmachung.
Sie würde mich so nicht mit in eine Kneipe nehmen.
Ich sagte, dass ich auch schon Komplimente gehört hätte und diese Zielgruppe von Frauen auch ansprechen will, die anderen könnten mich eben mal gern haben.
"Ja, aber es passt nicht zur Jahreszeit, im Sommer würde ich es ja NOCH verstehen!" Meinte sie weiter und ich sagte, es gäbe wenig offene Schuhe für Männer und sie kam mit Slippern, die hinten offen sind. Toll, aber auf einen Freizeitanzug? Außerdem sind diese mir nicht offen genug! Ich sagte, es blieben dann noch die Birkenstock, die als Dreischnaller nicht schlecht aussehen und sie meinte: "Nein, das ist ja noch schlimmer!" Ich war ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht von ihrer Ansicht. Am meisten traf es mich, dass sie sagte, eine Frau, die das sähe und mich nicht kenne, würde nichts mit mir zu tun haben wollen, wie ich gekleidet wäre!
Das einzige Positive dabei war, dass sie ehrlich war, aber das war´s auch schon. Ich brachte ihr auch das Argument, das hier vorgestern noch besprochen wurde, nämlich, dass die meisten Leute sich nicht nach dem Klima, sondern nach dem Kalender kleiden, was sie bestritt, ich aber daran fest hielt, aber was will man da noch diskutieren?
Es ist wirklich sehr anstrengend, wenn man jemand von etwas Gutem überzeugen will, die Person sich aber wie eine gereizte Tarantel auf die "Hinterbeine" stellt!
Ich höre jetzt besser auf zu schreiben, sonst werde ich garnicht mehr fertig, das Gröbste habe ich auch geschrieben.
Was haltet Ihr von dieser Sache?

Etwas enttäuschte und sprachlose Grüße von Andi!

Nun ja, Du hast, wie Du schriebst, eine ehrliche Meinung bekommen!
Auf die Meinung dieser Wirtin, eine Frau, die Dich so sähe, ohne Dich näher zu kennen, würde nichts mit Dir zu tun haben wollen, solltest Du freilich nicht allzu viel geben, denn auch die Wirtin kann letztlich nur für sich selber sprechen (ich finde übrigens die "Dreischnaller" von Birkenstock ebenfalls scheußlich, trage nur "Zweischnaller" ). Es mag gewiß etliche Frauen geben, welche die gleiche oder eine ähnliche Meinung wie diese Wirtin vertreten, aber es bleben dann immer noch Millionen anderer Frauen übrig, die in dieser Hinsicht toleranter sind. Zudem ist es auch keineswegs ausgemacht, daß es, wenn eine Frau tatsächlich nichts mit Dir zu tun haben will, "deswegen" ist (es gibt 1001 Ablehnungsgründe), während Du es Dir aber "damit" erklärst.
Als ich meine Partnerin kennenlernte und sie mich fragte, ob ich immer barfuß bzw. sokkenlos sei, beantwortete ich ihr die Frage, und damit war das Thema weitgehend erledigt, und wenn wir mal Differenzen haben (die einmal beinahe zur Trennung geführt hätten), ist es nie wegen meiner Barfüßigkeit (einmal genierte sie sich freilich, mit mir in einen Gasthof zu gehen, weil ich barfuß war; ich konnte sieaber überreden und es gab auch "erwartungsgemäß" keinerlei Probleme). Demnächst will sie mich mal zu Verwandten mitnehmen, denen sie freilich erzählte, daß ich in meiner Freizeit das ganze Jahr über barfuß ginge, und da sie in derlei Dingen vorsichtig ist, fragte sie noch, ob es für diese Verwandten ein Problem sei, was diese wohl verneinten, also "muß" ich diesen Besuch sogar barfuß absolvieren, wenn es soweit ist, weil ich ja meine Partnerin sonst "vorführen" tät und sie sich auch verschaukelt vorkäme, wenn ich zu dieser Gelegenheit plötzlich Schuhe und Sokken anzöge (was ich auch gar nicht vorhabe).
Um zum Thema zurückzukommen: Bleib einfach, wie Du bist, und ziehe an, was Dir paßt. Aber wenn die beiden Frauen, wie Du schriebst, Dir interessierte Blikke zuwarfen, warum hast Du sie dann nicht einfach angesprochen? An ihrer Reaktion hättest Du ja gemerkt, ob sie "angebissen" hätten. ("Sich nicht trauen" hat vor allem etwas mit der Angst vor erwarteter Ablehnung zu tun, und dann ist es um so schmerzlicher, wenn wie bei dieser Wirtin die ablehnende Reaktion "spontan" kommt, also "nicht vermeidbar" ist.)

Barfüßige Herbstgrüße,
Markus U.