Polizeikontrolle in Melide - wegen barfuß! (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S) @, Stammposter, Wednesday, 06.10.2004, 15:49 (vor 7297 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

Heute mal wieder etwas von mir, da es mir die Zeit kurz erlaubt.
Nachher muß ich gleich wieder zum Arzt losspurten.

Normalerweise bin ich kein ausgesprochener Barfußläufer, wie es hier im Forum propagiert wurde, sondern stufe mich als normal ein, d.h. auf Asphalt vermeide ich es barfuß zu laufen - aus gesundheitlichen Gründen,


Das ist auf Dauer sicherlich nicht gesund, ich betone: >auf Dauer >>Hm, nicht nur auf Dauer. Beruflich habe ich viel mit Knochen, Gelenken usw. zu tun. Auch wenn Füsse nicht mein absolutes Spezialgebiet sind, reicht ein 10km Barfuss-Marsch auf Asphalt aus, um einige Schäden zu hinterlassen.

Was sollen das denn für Schäden sein? Ich bin sehr häufig in der Stadt unterwegs und kann auch sehr gut 10 km und mehr barfuß über Asphalt und Gehsteigplatten laufen. Als schmerzhaft oder schädlich habe ich das nie empfunden; im Gegenteil, ich fühle mich dabei weitaus besser als in Schuhen und habe auch mehr Ausdauer.

Auch ich sehe das so. Ich kann wirklich auch aus Erfahrung sprechen,
denn meine zahlreichen Zeitungstouren nachts werden von mir grundsätzlich barfuß bewältigt. Tagsüber laufe ich auch einiges barfuß zusammen. Wäre interessant, herauszufinden, wieviel Kilometer das nachts und tagsüber zusammen sind.
Ich empfinde das Gehen über Asphalt usw. als sehr angenehm, kleinkörnigerer Splitt ist auch sehr schön zum gehen, nur bei grobkörnigen Splitt- bzw. Schotterarten wird es etwas heftiger.
Wie ich schon oft gesagt bzw. geschrieben habe: wenn ich das Haus verlasse, denke ich gar nicht mehr an meine Füße, d.h., ob Schuhe daran sind oder nicht - ein Zeichen, daß das Barfußgehen das Normalste für mich geworden ist.

Es gibt wirklich viele (wissenschaftl.) Gründe, barfuß nur auf weichem Untergrund zu laufen.

Die Aufzählung derselben bist Du schuldig geblieben.

Nö, ich sehe in der Stadt fast nie welche barfuß laufen. Nur in Parks und auf Gründflächen, wo es auch Sinn macht.
Und die, die da barfuß laufen, sehen so aus, als seien sie auf dem Weg der Selbstfindung. Nicht alle, aber wirklich _fast_ alle!

Der unmittelbare Kontakt zum Boden ist, wenn man es (noch) nicht gewohnt ist, barfuß zu gehen, eine hervorragende Methode, sich selbst zu finden. Manche Barfußneulinge halten den Blick freilich auch allzu stark gesenkt, als fürchteten sie, in Glasscherben zu treten, wenn sie nicht permanent auf den Boden starren. Mit zunehmender Routine dürfte sich das aber geben.

Stimmt. Meine persönliche Erfahrung in puncto Glas ist, daß ich nicht unentwegt auf dem Boden starre. Wenn es Glasscherben geben sollte, dann sind dies meistens größere Mengen, welche von zertrümmerten Flaschen oder so stammen. Diese Scherben sind zumeist schon von weiter weg zu sehen, man braucht dabei gar nicht so krampfhaft den Boden absuchen. Hierbei wird nämlich auch das Spaßgefühl deutlich getrübt. Sicherlich habe ich auch schon die eine oder andere Glasscherbe in meinen Fußsohlen gehabt, ja sogar Reißzwecken steckten schon in meinen Fersen. Die Reiszwecken zog ich einfach wieder aus der Sohle und lief weiter, als ob nichts gewesen wäre, bei den kleinen Glasscherben hatte ich bislang Glück, daß ich sie problemlos entfernen konnte.

Das wird nicht nur hier anders gesehen, denn viele Leute, die gerne barfuß gehen, gehen eben gerade auf Asphalt, weil er für "Barfußanfänger" eben der beste Untergrund ist, da er eben in der Regel schön glatt ist. Es sind ja nicht überall Wiese oder ähnliche Untergründe vorhanden!

Naja, das halte ich für ein Gerücht und weit hergeholt. Asphalt ist kein "Anfänger-Untergrund" und es ist auch nichts Schönes dabei.

Asphalt ist ein sehr angenehmer Untergrund, wie ich aus Erfahrung weiß, da ich nun mal häufiger und auch lieber in der Stadt unterwegs bin. Meine ersten gehveruche habe ich übrigens auf Asphalt gemacht. Sand und Wiese erfordern ebenfalls kein besonderes Training, wewährend das Gehen auf sehr grobem Asphalt, Kopfsteinpflaster, Waldboden, Feinschotter und erst recht auf Kies oder Grobschotter was für Geübte ist. Das sichere gehen auf Kies und Grobschotter erfordert sogar regelmäßiges Training.

Auch ich habe meine ersten Gehversuche ausschließlich auf Asphalt gemacht. Probleme hatte ich hierbei nur in der Form, daß ich Blasen an den Fußballen hatte, ansonsten war der Asphalt sehr schön und angenehm. Frisch asphaltierte Strecken waren besonders schön zum laufen, allerdings mußte der Sand, der ja auf frischen Asphalt gestreut wird, entfernt worden sein, sonst ist es etwas pieksig, aber nicht unangenehm.
Grobkörniger Schotter ist in der Tat eine besondere Herausforderung - auch für geübte Barfüßer. Auch Kies ist nicht so angenehm, insbesondere wenn sich ein Kiesel - taubeneigroß oder größer - in der Fußwölbung bemerkbar macht. Es ist schön, wenn der Schmerz nachläßt - das kann ich aus eigener Erfahrung berichten.

und im Spärtherbst/Winter muß so was auch nicht draußen sein.
Natürlich muss es das nicht, aber wer es eben gerne tut...! Es ist ja auch eine Abhärtung, die sich Mancher eben antut, was soll´s?
Man denke nur an die Russen z.B., die sich nach der Sauna in Schnee wälzen! Man braucht aber noch nicht mal so weit zu gehen, das sieht man ja auch schon bei uns!

Ja, sie kühlen sich nach einer Sauna ab und ziehen sich dann warm an. Permanent kalte Füsse sind sehr schädlich. Ohne es zu groß zu bemerken sind Erfrierungen möglich und dagegen kann man sich nicht abhärten.

Wenn man permanent in Bewegung ist, bleiben die Füße erfahrungsgemä warm, und mit Autosuggestion kann man zusätzlich was bewirken. Unter -5° C ist es mir allerdings auch etwas mulmig. Der Abhärtungseffekt winterlichenBarfußlaufens läßt sich jedoch nicht bestreiten: Seit ich ganzjährig barfuß laufe, leide ich im Unterschied zu vorher nicht nur nicht mehr an chronisch kalten Füßen, sondern bin auch viel weniger erkältet!

Das kann ich in meinem Falle bestätigen: auch ich war schon längere Zeit nicht mehr krank gewesen. Auch meine früheren Rückenbeschwerden sind nahezu eliminiert. Man läuft barfuß natürlich ganz anders als in Tretern. Bevor ich mit dem Dauerbarfußlaufen anfing, bevorzugte ich zumeist Buffalos mit höherem Plateau oder gar meine extremen Plateauschuhe. Die Füße können darin gar nicht abrollen, man läuft, als hätte man Gipsbeine. Ich bin auch schon mit meinen ganz hohen Latschen umgeknickt. Das ist ein herrliches Gefühl, vor allem, weil es mich in die Länge auf den Boden gelegt hatte. Zum Glück waren meine Bänder in den Sprunggelenken noch heil.
Im Winter ist es in der Tat herrlich, durch frischen Pulverschnee zu gehen - so wie wir beide damals im Schurwald - Parkplatz "Horben".
Auch das Gefühl nach der Barfußtour war unbeschreiblich. Es betrifft ja nicht nur die Füße, sondern den gesamten Körper. Bei extremeren Temperaturen habe ich das allerdings probiert, aber nicht weitergemacht, da es mir doch zu extrem war. Ob ich es jemals schaffe, weiß ich nicht.

In unseren Breitengraden haben selbst "Urvölker" immer eine Art Schuh im Winter getragen.

Davon weiß ich nichts. Die Urvölker liefen barfuß, und die heute leider ausgerotteten Ureinwohner Patagoniens und Feuerlands liefen sogar nackt durch ihren mit kaltgemäßigt-subantarktischem Klima ausgestatteten Lebensraum (bei etwa 50° südlicher Breite). Lediglich die Völker des hohen Nordens sowie Sibiriens kannten schon in sehr früher Zeit eine Art primitives Schuhwerk, aber ich bin ausgesprochen froh, daß ich es nicht nötig habe, dort zu leben.

Im richtigen Winter draußen länger barfuß zu laufen ist weder gesund noch anderweitig gut zu heißen, sondern krank!

Du verbreitest hier nichts als altbakkene Vorurteile, während ich die Vorteile winterlichen Barfußlaufens (bei Temperaturen von nicht weniger als -5° C) aus Erfahrung kenne.

Genau, das sind die typischen Aspekte, welche von den meisten Leuten vorgebracht werden. Ich habe ja auch schon oft genug diese standarisierte Frage gehört, ob es nicht zu kalt sei. Mir hatte jemand diese Frage sogar schon bei ca. PLUS 20°C gestellt. Entweder war das ein Scherz oder der Knabe hatte wirklich ein Problem damit gehabt. Es wäre besser, wenn sich diese Leute solche abstrusen Fragen sparen und es selbst einmal versuchen würden.

Wer meint, es wäre toll, natürlich, gesund, usw. hat in meinen Augen einen Hang zum Fußfetischismus und nutzt alles andere als Vorwand, aber egal.

Nein, ich finde diese Äußerung, die Du da in den Raum stellst, alles andere als egal!
Beziehst Du das jetzt nur auf die winterlichen "Barfußaktionen", oder eben allgemein?

Nein, nein. Nur auf diejenigen, die auch bei Minusgraden meinen, sie würden ah so gesund und natürlich sein und alle anderen sind doch Idioten, die nicht barfußlaufen.

Es zwingt Dich ja niemand, im Winter barfuß zu laufen. Aber ich lasse es mir ebensowenig verbieten und bin froh über jeden, der ebenfalls die althergebrachten Vorurteile abschüttelt und es ausprobiert. Im Rahmen dieses Forums haben im Dezember 2001 und 2002 sehr schöne Wintertreffen, die mir immer in sehr angenehmer Erinnerung bleiben werden, stattgefunden (Einzelheiten bitte im "Best of" nachlesen).

Ich habe leider noch an keinem größeren Barfußtreffen im Winter teilnehmen können. Das Treffen in Stuttgart war für mich schon sicher, doch eine Grippe wußte dies schließlich doch noch zu verhindern. Mein einziges winterliches Treffen war das mit Dir, Dominik und Andreas, welches mir noch in bester Erinnerung geblieben ist.

Das ist reine Provokation, wenn man sich provozieren läßt.
Mir soll´s egal sein, wenn ich sie nicht Nachts um 3:30 in der Notfallfallaufnahme habe ;)

Inwiefern Provokation? Etwa deshalb, weil der Beweis, daß es in Deutschland möglich ist, ganzjährig barfuß zu gehen, erbracht wird (ich hielt es vor der Kenntnis dieses Forums für unmöglich, weil ich dergleichen nie sah, und nun praktiziere ich es selber)?

So ging es mir auch. Auch ich kann nicht nachvollziehen, wo hier eine Provokation sein soll.

Selbst wenn Du es nur auf die "harte Version" des Winters beziehst, so muss ich Dir da widersprechen! Man muss nicht unbedingt ein Fußfetischist sein und den gesunden Aspekt vorschieben, wenn man im Winter barfuß geht! Es gibt so viele Menschen, die sich auf so viele Arten abhärten, das muss doch einfach einleuchten!

Das ist keine Abhärtung, sondern Quatsch.
Jede Wechseldusche bringt da mehr. Durchgefrorene Füsse machen krank und man holt sich schneller Erfrierungen als man denkt.

Erfrierungen holt man sich nur, wenn man bei Temperaturen von weniger als -5° C zu lange an einer Stelle bleibt. Auch damit habe ich Erfahrung. Die Freude am Barfußlaufen hat es auf die Dauer gesehen nicht getrübt, wie man sieht, und: aus Fehlern lernt man! Im Laufe der Zeit bekommt man mit zunehmender Erfahrung ein Gefühl dafür, wann es gefährlich werden könnte.

So ist es. Wenn man in Bewegung bleibt, dürfte es wohl kaum zu größeren Problemen kommen. Ich kann zwar nicht mitreden, was die Temperaturgrenze jenseits von ca. -5°C angeht, aber ich denke, daß Bewegung bei deratigen Temperaturen sehr wichtig ist.

Genauso im Sommer: Dunkler Asphalt wird locker über 80° heiß und selbst dicke Hornhaut-Sohlen holen sich da Verbrennungen.

Das hier großartig als die Beste Sache der Welt anzupreisen halt ich für gefährlich!

Verbrennungen habe ich mir auch auf sehr heißen Böden bisher nicht geholt, und auf Experimente wie den Feuerlauf verzichte ich.

So ist es. Auch ich kann nichts derartiges über das Gehen über heißem Asphalt sagen. Ich hatte noch niemals Probleme auf heißen Asphalt.

Wenn´s einem Spaß macht, ok. Aber dann sollen auch diejenigen, die ständig barfuß laufen und von einigen wenigen Unverständnis, Erstaunen, etc. entgegegebracht bekommen, Verständnis zeigen, daß es eben _nicht_ das Normalste der Welt ist.

Leider! Aber das Forum ist ja gerade dazu da, um diesbezügliche Ängste und Bedenken, die mancher halt noch mit sich rumträgt, abzubauen und Hilfestellung zu gewähren. Aber Du scheinst ja eher auf Schuhe abzufahren und ansonsten lieber die alten Vorurteile gegen das Barfußlaufen zu pflegen. Ich schätze und achte das Grundrecht de freien Meinungsäußerung, das Dir selbstverständlich auch zusteht, aber auf Beifall wirst Du mit Deiner Meinung hier wohl schwerlich hoffen können.

Vielleicht gibt es ein Forum für Schuhträger *g*. In der Tat ist das Forum eine hervorragende Hilfestellung - für Neulinge, aber auch für "alte Hasen". Ich denke, daß ich durch so manche Inspiration aus diesem Forum erst zu einem Dauerbarüßer herangereift bin, was ich früher niemals für möglich hielt.
Ich denke, daß jeder das tun soll, wofür er Lust hat. Wenn jemand barfuß laufen will, dann soll er es. Wenn jemand fette Treter tragen möchte, bitte! Schließlich ist der Mensch ein selbständiges Individuum, welches nach seiner Facon lebt. Wenn also jemand lieber barfuß geht, dann soll man ihn auch lassen, und umgekehrt ist das genauso, obwohl ich es lieber hätte, wenn es mehr Nachahmer zum Barfußlaufen gäbe. Hier in Eßlingen habe ich diesen Sommer sage und schreibe eine Frau (!) barfuß gesehen, dann auch noch ein paar Kinder - das war es dann auch schon. Sehr viel hatte man Leute mit Flip - Flops gesehen. Ich kam mir dabei fast wie ein Exot vor *g*.
Na ja, mal sehen, wie es nächsten Sommer aussehen wird.

Heute verregnete Barfußgrüße

Franz


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