Fahrrad als "Krücke" (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Wednesday, 05.11.2003, 12:54 (vor 7635 Tagen) @ Christine

"kälteempfindlich bin ich eigentlich nicht, ich lauf auch bei unmöglichen Außentemperaturen barfuß in Sandalen oder Slippern rum, nur krieg ich halt unwahrscheinlich Probleme, wenn meine ungeschützten Fußsohlen mit nur mäßig unebenem Untergrund konfrontiert sind. Nun meine Frage an Euch: Viele von Euch waren doch früher sicher auch mal regelmäßig beschuht, wie habt Ihr den Anfang hingekriegt? Langsam anfangen ist sicher ein guter Rat, aber wenn man einfach auf unebenem Untergrund nicht gehen kann, hilft einem das wenig weiter. Meint Ihr, man müsse ganz hart zu sich sein und vielleicht mal im Hochsommer ganz ohne Sandalen raus und sich zwingen, den ganzen Tag barfuß zu verbringen, selbst wenn man nur im Schneckentempo vorwärts kommt?"

Hallo Christine,
die Verwendung von "Krücken", wie Roland sie vorgeschlagen hat, ist im Prinzip gar nicht so verkehrt. Man kann anstelle von Krücken aber auch ein Fahrrad schieben, etwa durch eine Fußgängerzone. Dadurch, daß man die Möglichkeit hat, sich auf dem Lenker abzustützen, nimmt man den Füßen eine enorme Last ab. Man kann sich dann leichter über rauhe Wege fortbewegen wie wenn man "einfach so" oder gar mit schwerem Rucksack geht. Ich habe dieses erstmalig registriert, als ich am letzten September-Samstag mit dem Velo von Zofingen nach Zürich und wieder zurück gefahren bin, die Schuhe bleiben gleich zu Hause. Dabei schob ich auch das Rad am Seeufer entlang. Ein Teil der Promenade enthält "guten" Untergrund. Im zentrumsnahen Bereich sind die Platten unangenehmer, jedoch sind dort auch (extra für empfindliche Barfüßer?) wie Schienen, jedoch etwas mehr verwinkelt, "gute" Steine eingebaut. Ein weiterer Teil enthielt wegen einer Baustelle nur "Schlacke", dort konnte ich mein Fahrrad als "Krücke" ideal anwenden. Fährst Du gerne Fahrrad? Dann probier es mal ohne Schuhe. Es geht einfacher als man denkt, zumindest auf leichten Strecken!
Ein weiterer Tip: Langsam anfangen mit Wanderungen. Etwa mit dem Fahrrad (oder Auto) losfahren bis zu einem Parkplatz, dann loswandern, jedoch die Schuhe im Fahrzeug lassen. Zunächst eine kurze Rundwanderung einplanen. Wenn Du wieder am Fahrzeug bist, hast Du ja die Möglichkeit, noch einmal dieselbe oder eine andere Strecke ohne Schuhe zu gehen. Wenn Deine Füße es aber nicht mehr mitmachen, dann läßt Du es halt bleiben. Eine weitere Möglichkeit wäre, sich eine Route auszusuchen, die nie weit von S-Bahn, U-Bahn-, Straßenbahn- oder Omnibushaltestellen entlang führt (im Raum Basel hat man etwa die Möglichkeit). Wenn die Füße streiken, kann man zur nächsten Haltestelle säckeln und weiterfahren. Es bringt überhaupt nichts, wenn Du gleich in die vollen gehst. All die Tips, für einen ganzen Tag ohne Schuhe loszuziehen und dabei kein Geld mitnehmen (damit man nicht in Versuchung kommt, sich unterwegs Schuhe oder eine Fahrkarte zu kaufen) sind für einen Anfänger nicht empfehlenswert.
Was sind für Dich "unmögliche Außentemperaturen"? In Flipflops würden mir die Füße bei stundenlangem Radfahren bei Temperaturen unter 6°C bereits einfrieren, in Turnschuhen ohne Socken erst bei -1°C. Beim stundenlangen Wandern kommt das Kältegefühl erst bei etwa 5 Grad tieferen Temperaturen auf als beim stundenlangen Radfahren. An den Beinen bin ich nicht ganz so kälteempfindlich wie an den Füßen. Radfahren in kurzen Hosen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist für mich nichts außergewöhnliches.
Mit freundlichen Grüßen
Michael aus Zofingen


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