Hallo, barfüßige Freunde!
Der Gedanke mit der "barfüßigen Seele" gefällt mir.
Ich seh das so: Für (fast) alle Menschen gibt es Gelegenheiten, bei denen sie sich barfuß wohler fühlen als mit Schuhen. Die einen an heißen Sommertagen zuhause in der Wohnung, die anderen auf einer taunassen Wiese, manche im Sommer auch im Park oder gar auf der Straße. Dann ist's eine Frage von Mut und Selbstvertrauen, ob sie es auch tun. Wenn sie mutig genug sind, ziehen sie die Schuhe aus. Wenn es nicht mehr so angenehm ist, ziehen sie sie wieder an.
Bei uns "barfüßigen Seelen" ist es, wie ich glaube, ein wenig anders. Eigentlich wären wir am liebsten immer barfuß. Schuhe sind für uns eigentlich eine Notlösung.
Ich hab das früher auch nicht so gesehen, aber je mehr ich darüber nachdenke, je mehr ich mich selbst kennenlerne, sozusagen, desto klarer wird es mir. Eigentlich stört es mich, dass es monatelang zu kalt ist zum Barfußgehen, dass es grob geschotterte Wege gibt, auf denen es barfuß keinen Spass macht. Natürlich erst recht, dass es Konventionen gibt, die andere von mir Schuhe erwarten lassen. Deshalb bin ich, wie ihr wisst, nicht ständig barfuß. Aber, wenn ich ehrlich zu mir bin, ich wär's gern. Tja, so sind wir barfüßigen Seelen...
Deshalb laufen wir auch dann barfuß, wenn die Steine schon ein wenig pieksen, der Asphalt eigentlich schon zu heiß oder der Herbstnebel schon ein wenig zu kalt. Weil es in Summe eben immer noch angenehmer ist, als Schuhe zu tragen. Weil für mich dann oft das Gefühl, das zu tun, was ich in meinem Innersten möchte, stärker ist als ein paar nebensächliche Unannehmlichkeiten.
Menschen, die keine barfüßige Seele haben, können das oft nicht verstehen, echt nicht. Die meisten von denen sind aber tolerant, und wir können einander respektieren. Echt leid tun mir die, bei denen ich auch eine barfüßige Seele erkenne, die ich aber immer mit Schuhen sehe. Die gibt's gar nicht so selten.
Liebe Grüße an alle Seelenverwandten!
Harald

P.S. Trotz meines Überschwanges der letzten Wochen geht meine Barfußsaison jetzt doch zu Ende. Vor ein paar Tagen hab ich einmal furchtbar gefroren, am Abend barfuß im ungeheizten Zug vom Weinviertel nach Wien. Und mich seit langem wieder einmal so richtig auf Schuhe und Socken gefreut
Aber ganz geb ich noch nicht auf. Zurzeit denke ich ab und zu über so etwas wie "barfüssige Vorsätze" für den Winter nach. So in der Art von: Spazierengehen nur barfuß, solange es mindestens 5 Grad hat. Und wenn's kälter ist, wenigstens eine Viertelstunde barfuß. Oder regelmäßige barfüßige Disco- und Ausstellungsbesuche, dabei die Schuhe in den Rucksack und an der Garderobe abgeben. Ich tüftle noch. Konsequenz ist nie meine Stärke, aber vielleicht tut sie mir manchmal gut... Ich werde Euch berichten!