Mein Vater und ich (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Georg,
vielen Dank, für deine Ausführungen. Zuerst zu mir. Ich bin männlich, 32 Jahre alt und habe mir den Internetnamen Sibumwa gegeben, der möglicherweise dadurch, dass er auf "a" endet, eher weiblich wirkt. Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht, dass sich keine interessante Barfußläuferin dahinter verbirgt...
Was ist eigentlich ein Sannyasin-Name?
Ich finde es klasse, dass du das Verhältnis deines Vaters zu barfußlaufenden Frauen beschrieben hast. Es ist sehr interessant, wie sehr seine relativ kurzen Äußerungen sich in dein Gedächtnis eingegraben haben. Wie steht deine Mutter zum Barfußlaufen? Ist sie vielleicht gewissermaßen eine Schlüsselfigur, was die ambivalente Haltung deines Vaters zum Barfußgehen angeht? Einerseits findet er barfußlaufende Frauen faszinierend erotisch, andererseits hat er und die eigenen Frau eine ganz andere, durch Konventionen bedingte Haltung entwickelt. Ich finde es sehr interessant, dass du und dein Vater die gleiche Vorliebe für barfußlaufende Mädchen / Frauen entwickelt habt. Das klingt ja fast wie eine genetische Disposition? Oder eben erlerntes Verhalten, was den Umgang mit Nacktheit und Scham angeht? Was man selbst nicht darf, findet man vielleicht bei anderen aufreizend, gerade wenn diese anderen Mädchen sind, und noch weitere Stimuli ausstrahlen. So gewinnt ein nackter Mädchenfuß vielleicht eigenen Stimuluswert und wird möglicherweise zum Hauptstimulus, zumal dieser doch eher selten ausgelöst wird, da selbst im Hochsommer nur ganz wenig Mädchen barfuß laufen.
Ich finde es interessant, dass in deiner Kindheit und frühen Jugend für dich barfußlaufende Mädchen erotisch besetzt waren. Ich kann das für mich nicht sagen. Ich habe erst am Ende oder nach der Pubertät ein sinnliches Verhältnis zum barfußlaufen entwickelt. Ich hatte mit 16 eine Freundin, die den ganzen Sommer, sei es in der Schule, in der Bratschenstunde, im Cafe, oder sonstwo, also eigentlich überall, barfuß lief. Sie wollte, dass ich auch auf meine Schuhe verzichten sollte, aber ich war damals nicht dazu zu bewegen. Als wir dann nicht mehr befreundet waren, fand ich barfußlaufen plötzlich toll, ich habe mich aber alleine nicht getraut. Der Kompromiss waren dann Birkenstock, so Ende der 80er waren die noch modern. In die konnte man barfuß schlüpfen und beim Tragen lösten sie durch das Fußbett ein angenehmes Gefühl aus. Ich kann leider bis heute keine richtige Barfußkarriere vorweisen, ab und zu gehe ich barfuß im Wald spazieren, zum Einkaufen, etc. in meinem Stadtteil getraue ich mich (noch?) nicht. Leider ist Barfußlaufen bei weitem keine Selbstverständlichkeit selbst bei hochsommerlichen Temperaturen. Ich finde dein Barfußlaufen auf jeden Fall wirklich cool und wünsche dir viel Spaß dabei.
Sibumwa
Hallo Sibumwa,
ich dachte zunächst nicht wegen des auf a endenden Namens an eine Frau, sondern weil Du die von mir verfolgten Mädchen so verteidigt hast. "Mädchen" ist vielleicht der falsche Ausdruck, es waren junge Frauen um die 20. Aber für einen 37jährigen geht alles, was unter 25 ist, noch als "Mädchen" durch. Also, pädophil bin ich Gott sei Dank nicht.
Die Sannyasins sind irgendeine Abspaltung der Baghwan-Sekte, deren Mitglieder von irgendeinem Guru einen indischen Namen erhalten (die Namen klingen alle so ähnlich wie Sibumwa) Vor zehn Jahren hatte ich eine Freundin, die eine Sannyasin war. Ich selber konnte mich für das Zeug nicht begeistern.
Was meine Eltern betrifft, so müsste ich sehr weit ausholen, um Deine Frage abschließend zu beantworten. Soviel in Kürze: Mein Vater war immer einerseits sehr verschlossen und in sich gekehrt, andererseits auch sehr tolerant. Jetzt ist er 66 und wirkt wie ein zerstreuter Professor. Ironie des Schicksals: Er ist wirklich Professor! Barfuß habe ich ihn nie gesehen, höchstens wenn er aus dem Bett stieg. Aber schon auf dem Weg zum Klo trug er seine Hauspantoffeln. Meine Mutter war dagegen sehr dominant und extravertiert, aber ausgesprochen konservativ. Mit feuriger Zunge bekämpfte sie alles, was ihrem Wertesystem widersprach. Wer dagegen etwas sagte, der wurde sofort als Neurotiker und Spinner gebrandmarkt. Mit den eigenen Familienmitgliedern ging sie besonders schonungslos um. Lange Zeit, bis ich mich entschloss, eine Gruppentherapie zu machen (1997-2000, in Wien) litt ich unter dem wie ein Damoklesschwert über mir schwebenden Satz "Du bist nicht normal!". Mit zunehmendem Alter hat sich meine Mutter fast bis zum Rechtsextremismus gesteigert. Erst jetzt, mit 68, ist sie ein bisschen ruhiger und toleranter geworden. Seit ich nach München gezogen bin, verstehe ich mich mit ihr besser als früher. Barfuß habe ich meine Mutter nur zweimal gesehen. Einmal zog sie auf einem Waldspaziergang mit Freunden die Schuhe aus, das ist rund 25 Jahre her. Und vor ein paar Monaten war sie mich in München besuchen, da drückten sie in der Pinakothek die Schuhe und sie wanderte ab da mit Strümpfen durch das ehrwürdige Gebäude.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Vater meine Mutter vor der Ehe irgendwann barfuß gesehen hat.
Wenn ich als Kind etwa in der Sommerfrische auf dem Land barfuß gelaufen wäre, hätten meine Eltern sicher nichts dagegen gehabt. Aber ich tat es "freiwillig" nicht. Denn für mich hatte es den Hauch des lasziven, freizügigen. Vielleicht deshalb, weil mein Vater in dieser Weise darüber sprach (wie schon beschrieben). Und gegen alles laszive, freizügige herrschte ein feindseliges Klima. Wahrscheinlich witterte ich diese Atmosphäre und erlegte mir lieber vorbeugend selber Schranken auf, bevor ich aneckte.
Ob genetische Disposition oder erlerntes Verhalten, das ist eine interessante Frage: Ich meine eher das letztere. Ich bin überzeugt, dass Frauen, die das leben, was ein Mann sich selber versagt, besonders anziehend wirken. Seit ich mir selber zumindest ab und zu das Barfußgehen vergönne, hat die Barfüßigkeit von Frauen für mich viel an Reiz verloren (Gott sei Dank aber nicht den ganzen Reiz - es ist und bleibt etwas Schönes)
Viele Grüße
Georg