Barfuß: Meine Probleme mit dem Partner (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A @, Tuesday, 09.01.2001, 12:26 (vor 8657 Tagen) @ Lotsi

Hi Ihr!
In die wirklich interessante Diskussion über barfüßige Beziehungsspannungen muss ich mich jetzt auch mal einschalten.
Die Kernpunkte der Diskussion sind ja weitgehend die selben: Nicht unbedingt komplette Intoleranz der jeweiligen Partner(innen), aber doch ein ausgeprägtes Schamempfinden bezüglich nackter Füßer in - und entsprechende Blicke der Öffentlichkeit....

... drehte sich halt das meiste tatsächlich um meine nackten Füße: gesprächstechnisch und optisch. Ich bin selten so doof angeglotzt (und angeredet) worden und mir auch fast noch nie barfuß so nackt und bloß vorgekommen. Fast ausgeliefert. Gesellschaftliche Konventionen können schon was Ärgerliches sein!...

Hallo Unci, hallo alle anderen!

Gerade dieses Angequatscht werden und diese ständigen Blicke sind es ja gerade, die meine Frau so stören (mich selbst lässt es auch nicht immer ganz kalt, weniger das Barfuß sein an sich. Als wir uns kennenlernten, vor 12 Jahren, lief sie selbst im Sommer viel barfuß. Ja das war sogar eigentlich damals der Grund, warum wir uns näher kennelernten. Barfuß laufen war für sie einfach was normales, das man ohne lange darüber nach zu denken macht, wenn man Lust dazu hat. Aber die Tatsache, dass ich immer und überall von wildfremden Leuten oberdämlich angequatscht werde, dass alle gaffen, als ob ich ein seltenes wildes Tier wäre und dass sich die Gesprächsthemen oft ausschließlich um meine Füße drehen, haben ihr das Barfußlaufen gründlich vermießt!
Ich habe schon öfters Diavorträge über meine Reisen gehalten, bei Vereinen etc habe dabei die Tatsache, dass ich barfuß unterwegs war garnicht besonders erwähnt, man hat es halt auf den Dias gesehen. (Großaufnahmen hatte ich vorher sogar aussortiert) Und am Ende gab es auschließlich immer wieder die selben oberdoofen Fragen bezüglich meiner Füße, als ob es nichts anderes mehr gäbe! Echt ätzend, manchmal geht's mir selbst ja auch auf den Geist, aber ich kann halt auch einen echten "Ochsenkopf" haben... (Wie Du auch sagst, Unci, "jetzt erst recht"...)
"Ja mein Gott, wenn's mir zu kalt oder zu steinig ist, ziehe ich halt Schuhe an, da hab ich keine Probleme!" habe ich schon oft geantwortet, aber das kapieren diese Ho..-Schlauköpfe (ich möchte ja niemanden beleidigen) einfach nicht!
Vor zwei Wochen hat mich nun der Südwestrundfunk um ein Interview gebeten. Sie sind auf Grund meiner Reiseberichte in diesem Forum auf mich gestoßen!!! Ich dachte mir, gut warum nicht, da kann ich ja einiges dazu erzählen. Aber am Ende ging's wieder nur um das Eine! Ich glaube, dieses Interview ist gar nicht gesendet worden, weil meine Antworten viel zu zögerlich und unspektakulär waren. Es ging (und geht) mir einfach nicht ums barfuß laufen an sich und ich möchte auch keinen "Kult" daraus machen. Übrigens, zahlen wollten die natürlich auch nichts, für das Interview, irgendwie kam ich mir wie ein billiger Pausenclown vor...
Am 19 Februar habe ich nun einen Diavortrag über Skandinavien an der Volkshochschule. Ich habe mir schon überlegt, ob ich alle Dias, auf denen ich barfuß zu sehen bin, aussortiere, um der Fragerei vorzubeugen und um mir womöglich nicht alle Chancen auf weitere Vorträge zu verbauen. Aber dann wären so gut wie keine Aufnahmen mehr dabei, die mich selbst zeigen, und das würde den Vortrag langweilig machen.
Natürlich werde ich dort "gesellschaftsfähig" (also nicht barfuß) vortragen.
So, nun habe ich auch mal etwas "Dampf abgelassen" und bin dabei auch etwas vom eigentlichen Thema abgekommen. Aber wie gesagt, nicht das barfuß laufen an sich ist es, was meine Frau stört, ganz und gar nicht. Sondern eben nur die Tatsache, dass das für viele Leute so ungeheuer wichtig ist und man nicht einfach ganz ungezwungen unterwegs sein kann. Barfuß laufen kann man eigentlich nur noch ganz versteckt im tiefen dunklen Wald, wenn man dabei seine Ruhe habe will. Und das ist schade!

Gruß, Bernd A


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