Barfuß: Meine Probleme mit dem Partner (Hobby? Barfuß! 2)

Lotsi, Tuesday, 09.01.2001, 01:14 (vor 8723 Tagen)

Hi Ihr!

In die wirklich interessante Diskussion über barfüßige Beziehungsspannungen muss ich mich jetzt auch mal einschalten.
Die Kernpunkte der Diskussion sind ja weitgehend die selben: Nicht unbedingt komplette Intoleranz der jeweiligen Partner(innen), aber doch ein ausgeprägtes Schamempfinden bezüglich nackter Füßer in - und entsprechende Blicke der Öffentlichkeit.
Daran angeschlossen hat sich dann eine ebenso interessante Diskussion über Vorurteile, Spontaneität, Freizügigkeit und (Non)Konformität im Allgemeinen. Diesen Beiträgen möchte ich auf einfacherem Niveau schlicht ein paar banale Erfahrungen meinerseits anfügen, denn ich kann Euch sagen: Allen "Fetisch"-Geredes zum Trotz: Männer sind nicht selten ebenso schamvoll bezüglich der nackten Füße ihrer Partnerin!
Ohne hier allzu intime Details preisgeben zu wollen folgende Szenen: Ein Ex-Freund von mir, der an und für sich echt nicht spießig ist und meine Leidenschaft, sehr viel barfuß zu laufen, im Prinzip immer akzeptiert (vielleicht gar beneidet) hatte, wurde stets recht verklemmt, wenn es darum ging, mit mir, aber ohne meine Schuhe in einen, sagen wir, gediegeneren Teil der Öffentlichkeit zu gehen.
Dass ich beim Einkaufen/Spazierengehen, auch beim Weggehen am Abend meistens barfuß war, hatte er schon geschluckt. Die Pein, mit mir in ein richtiges Restaurant zu müssen, wenn ich barfuß lief, habe ich ihm eh immer erspart. Aber in Kneipen und natürlich Biergärten kenne ich sowieso keine Hemmung. Aber ein gequältes "Muss das sein?!" presste er gerne heraus.
Barfuß ins Theater oder Konzert - das muss auch nicht unbedingt sein (ich will ja nicht um jeden Preis auffallen), aber als wir im Sommer`99 ein Freiluftkonzert auf dem Haidplatz in Regensburg besuchten und ich die Schuhe daheim lassen wollte, gab es fast Ärger. Es war zwar ein Open air, aber schon irgendwie in typischer Konzert-Atmosphäre (also etwas steif). Dabei war ich ansonsten echt edel angezogen! So mit langem Kleid etc! Meine Füße waren fast gar nicht zu sehen. Aber ER schämte sich. Je höher der gesellschaftliche "Anspruch" (der ja eigentlich unausgesprochen ist), desto niedriger die Schamgrenze mancher Herren. Er schämte sich wohl einfach, mit einer bloßfüßigen Freundin gesehen zu werden. Schlicht und einfach.
Ähnliches wiederholte sich bei einem Ausflug nach Passau, wo ich ebenfalls darauf bestand, die Schuhe daheim zu lassen. Er sagte doch tatsächlich: "Aber heute ist doch Sonntag! Muss das sein?!" Man stelle sich das vor! Wegen Sonntag! Aber sonst war er echt nett.
Naja, und wirklich Ärger gab`s, als wir zu einer Gartenparty bei seinen Bekannten mussten. Alles Leute, die mich nicht kannten. Er war offenbar sehr versessen darauf, einen guten Eindruck zu machen, glaubte wohl auch, er würde von denen ebenso über mich definiert. Es war ein warmer Sommerabend, ich machte mich extra ganz fein (ahnte nämlich Schlimmes) - auch die Füße: mit Fußkette sogar! Nur ohne Schuhe. Das war echt zuviel. Nach kurzem Streit sagte ich: jetzt erst recht! Und hätte es besser lassen sollen: Das Fest war nämlich dermaßen fad - lauter spießige fast-Juristen und ähnliches Volk, alles im edlen Zwirn, die Damen hochhackig im Cocktailkleid, alle super langweilig und ätzend. Und weil alles so langweilig war (wie das bei so Cocktail-Parties offenbar immer sein muss), drehte sich halt das meiste tatsächlich um meine nackten Füße: gesprächstchnisch und optisch. Ich bin selten so doof angeglotzt (und angeredet) worden und mir auch fast noch nie barfuß so nackt und bloß vorgekommen. Fast ausgeliefert. Gesellschaftliche Konventionen können schon was Ärgerliches sein! Ich hätte eben doch auf meinen Freund hören sollen.
So, jetzt habe ich meiner Verärgerung Luft gemacht!!
Entschuldigt die Länge dieser kleinen Empörung
Liebe Grüße
Lotsi


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