300 Kilometer Barfußmarsch (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin), Stammposter, Wednesday, 12.09.2007, 01:32 (vor 6219 Tagen) @ Andreas

Hallo Andreas

Mir fiel gerade was zu meinem letzten Posting auf. Die Karte war natürlich 1:200 000 = 1 cm Karte = 2 cm Natur. Dass mein Fehler niemandem auffiel, schließe ich darauf zurück, dass die wenigsten Barfußläufer eine Karte benutzen ...

Mir ist das zwar durchaus aufgefallen, aber ich pflege auf Schreib- und Tippfehler prinzipiell nicht zu reagieren. So etwas kann schließlich jedem passieren, und ich habe such so begriffen, was du meinst. Selbst wenn jemand offensichtlich aus Unwissenheit Fehler macht, werde ich ihn/sie bestimmt nicht deshalb bloßstellen. Sowas überlese ich einfach. Das einzige was mich stört, ist, wenn jemand aus Bequemlichkeit prinzipiell Dinge falsch macht, etwa grundsätzlich auf Großschreibung oder Zeichensetzung verzichtet. Sowas geschieht absichtlich und macht das Lesen mühsam.
Im übrigen habe ich sogar eine umfangreiche Sammlung von Landkarten und vor allem von Stadtplänen. Ich bin nie ohne Karten unterwegs. Insbesondere wenn man barfuß wandert, sollte man auch das Risiko sich zu verlaufen minimieren, da man sonst doch Probleme bekommen kann, wenn z. B. ein Weg irgendwo im Wald zwischen Dornengestrüpp endet oder man womöglich ins Dunkle gerät und Gefahren für die Füße nicht mehr erkennen kann.

Schade, dass ich damit nicht schon viel früher angefangen habe.

Der Gedanke ist mir auch schon oft gekommen. :-)

Erstaunlich war, dass ich, egal wo ich nach Getränken nachfragte (oftmals Bauernhöfe), ich immer welche bekam. Du musst dir das ja mal bildlich vorstellen. Ich stand barfuß mit einem Sarg vor der Türe ;)

Das muss wirklich ein seltsames Bild gewesen sein. :-)

Ulrich. Du bist ganz nah dran. Diese Strecke bin ich ja fast gelaufen. Donauwörth - Kaisheim - Monheim (da gabs ein Kloster mit einem Riesebiergarten und hinten dran einen Knast - ich glaube schlimmer kann man Menschen nicht bestrafen - verzeih mir meine Ironie) - dann nach Treuchtlingen und dann über Graben (Forsa Carolina = Überbleibsel eines Kanals (Mein-Donau-Kanal) vor 1200 Jahren! Es blieb beim Versuch, denn der Boden war mit der damaligen Technik nicht für einen Kanalbau geeignet. Sie kannten ja auch keine Schleusen damals) - dann ging ich nicht nach Gunzenhausen, sondern direkt nach Pleinfeld. Georgsgmünd usw. Das hast du genau richtig erkannt. An Bahnlinien entlang ist es meistens relativ flach - zumindest flacher, als über andere Wege.

Richtig. Ich meinte aber eine andere Bahnlinie, nämlich die über Nördlingen und Gunzenhausen (heute stillgelegt). Die Strecke, der du gefolgt bist, ist erst über 50 Jahre später entstanden, als die Lokomotiven schon deutlich größere Steigungen bewältigen konnten. Allerdings konntest du dadurch auch abkürzen, worüber deine Füße sicher glücklich waren.
Die Fossa Carolina ist übrigens auch ein höchst bemerkenswertes Relikt mittelalterlichen Bauens, das ich mir auch mal angesehen habe. Da gibt es ganz in der Nähe auch den "Wasserscheidebrunnen", der mich faszinierte, weil dort das hochgepumpte Wasser gleich in zwei Richtungen abfließt, zur Nordsee und zum Schwarzen Meer. Auf diesen Brunnen wurde ich übrigens durch ein Buch über die Fossa Carolina aufmerksam, in dem er zusammen mit einer barfüßigen Frau, die daran gerade pumpt, abgebildet ist.

Man sollte für den Splitt ein Pfandsystem einführen "schmunzel".

Prima Idee. :-)

Ulrich, noch ein "Detail" zum Schluß. Vor Friedrichshafen kam mir auf dem Radweg ein VW-Bus des Malteser Hilfsdienst rückwärts entgegengefahren. Der nette Herr sagte zu mir spontan: "Hey, ich öffne die Klappe und du setzt dich hintendrauf und hälst deinen Anhänger fest, dann geht es schneller". Ich stutzte kurz. "Wo willst du denn eigentlich hin?", fragte er. "Nach Nürnberg", entgegnete ich im. Verblüfft und weniger so lächelnd stand er da und musterte mich von oben bis unten. Hehe. Er schloß die Klappe seines Fahrzeugs, wünschte mir eine gute Reise, fuhr davon und ich konnte weiterlaufen. Da hätte ich mich ja selbst betrogen.

Auch eine schöne Geschichte. Es ist schon erstaunlich, wie hilfsbereit manche Menschen sein können, wenn man es gar nicht braucht. Nett gemeint war es ja wohl, aber wenn du die Strecke wandern wolltest, kannst du ja nicht einfach ein Stück mit dem Auto fahren.

Viele Grüße zum Bodensee

Ulrich


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