Der Anfang vom Ende einer Fa., die zwischendurch auch BF bekämpfte (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Wednesday, 22.08.2007, 13:40 (vor 6239 Tagen) @ Descalzar

Meiner Vermutung nach weiß die Verkäuferin, in welcher Fa. du arbeitest. Ich meine hier einmal gelesen zu haben, daß bei dir unterschiedliche Schichten vorkommen können, in welcher du an diesem Tag grad' malocht hast, dürfte ihr weit weniger wahrscheinlich bekannt gewesen sein. Vielleicht war´s auch ein reiner 'arbeitskollegialer' Sympathie-"Versprecher", weil z. B. uhrzeitlich die Bäckerei kurz vor der Schließung stand.

Hi Jay,
nö, es war gegen 14:30, aber vielleicht zog die Dame Rückschlüsse aus meinen nassen Haaren. Nasse Haare=frisch geduscht=Feierabend.

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Naja, sofern sie das obige zusätzlich weiß, was mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fall ist...siehe auch 1 weiter unten...
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Wahrscheinlich hatten meine Mutter oder meine Tante aus dem Nähkästchen geplaudert.
"Mein Sohn,/Neffe läuft immer barfuß. Den haben Sie doch bestimmt schon in ihrem Laden gesehen" So oder ähnlich muß das Gespräch abgelaufen sein.

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Dies halte ich ebenfalls für sehr wahrscheinlich, da Mam' bzw. Tante wahrscheinlich ebenfalls dort Stammkundschaft sind. Vor allem: Sie werden sich in ihren Info´s nicht darauf beschränken, daß du quasi auschließlich (Zwangssituationen ausgenommen, zählt nicht) BF läufst, sondern auch was deine übrige, insbesondere berufliche "Performance" auszeichnet. Aber genug des Detektivspiels. Du glaubst gar nicht, wie meine Mam' mit der Feature "Mein Sohn ist Diplom-Ingenieur" [s-Titelinhaber, das war das, worauf´s ihr WIRKLICH ankam] hausieren ging, um das [ Unser Sohn läuft in der Öffentlichkeit barfuß (+ riesenlange Matte, Jeans, T-Shirts mit undefinierbaren Grafiken, in Frühjahr & Herbst wildeste Schlabberpullis oder zusätzliche Lederjacken, + seine bevorzugte Kunstrichtungen, SCHLUCHZ!, sie schäme sich deswegen & könne nichts dagegen machen)] zu kompensieren.
Mit akademischen Titeln allein kann mir niemand imponieren. Dazu hab' ich schon nach kurzer Zeit in meinem Beruf zuviel erlebt. [Dr.-Ing.]s, die totale Flaschen waren (die fielen mir übrigens statistisch besonders deutlich als ausgesprochene Anzug- & Krawattenfreaks auf) sowie geniale Autodidakten. Ich mache mir von jedem Menschen ohne Rücksichtnahme auf irgendwelche amtlichen Bildungs-Zertifikate ein Bild, wie er, salopp gesprochen, allgemein 'drauf ist. Wer mit Schlips, Nadelstreifen & den obligaten typischen Tretern besonders dick aufträgt, ist mir bereits suspekt, ob er damit nicht irgendwetwas AUSZUGLEICHEN hat.
Zwar hätte ich die Möglichkeit gehabt, mit wenig Aufwand sogar an der ETH Zürich zum Dr.-Ing. zu promovieren, die Family wäre happy gewesen, aber ich sagte: "Nie wieder Schule, Schnauze voll!". Womöglich wären dann auch noch Töne gefallen wie: "Du kannst doch nicht mit diesem Grad in der Öffentlichkeit barfuß laufen!"
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Vor fast 20 Jahren & mehr war ich wie du & Engel stadtbekannt wie ein bunter Hund. Das hat stark nachgelassen, weil ich heute nicht mehr beim einst 2tgrößten Arbeitgeber des Landkreises beschäftigt bin.

...obwohl ich in einer großen Firma arbeite, habe ich nur Kontakt zu höchstens 100 Personen. Mein Arbeitgeber ist in Sachen Abteilungsübergreifender Kommunikation recht kleinlich geworden. Vor Jahren war es noch so, daß man auch mal in andere Abteilungen gehen konnte, ohne gleich vom dortigen "Chef" nach Namen und Stammnummer und Besuchsgrund gefragt zu werden.

Diese Kleinkrämerei schadet dieser Firma aber sehr, da es jetzt auch bei auftretenden Problemen keine richtige Kommunikation zwischen den Abteilungen gibt. In früheren Zeiten löste man Probleme noch hemdsärmlig. Heute geht alles den bürokratischen Weg und die Entscheidungträger sitzen in ihren Büros und delegieren nach Herzenslust, ohne sich näher mit der Materie befaßt zu haben.
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Oh, das kommt mir ja wohlbekannt vor! Simultan mit der versuchten Einführung von Kleiderordnungen (mußte wieder gestrichen werden, da allein schon im Umfeld der zentralen Forschungs- & Entwicklungs-EDV durch die damals noch riesigen Mainframes der 1. & 2. Stock sommers auf 40° aufgeheizt wurden & auch genügend meiner Kollegen sagten: "Klimaanlage oder nix!") wurde ab 1991 bei KONTRON in einem "Mitarbeiter-Manual" untersagt, "sich ohne zwingenden Grund, auch dienstlich, in anderen Arbeitsbereichen aufzuhalten". Dies ist für einen Entwicklungsingenieur große Sch..., weil man sich (mit Ausnahme der Gemächer übergeordneter Chefs) praktisch in der ganzen Fa., ggf. weltweit, 'rumtreiben muß, wenn eine Neuentwicklung in die Produktion gebracht wird. Man muß nachsehen, ob für´s Produktionsteilelager die richtigen Komponenten eingekauft & gelliefert wurden, muß das Prüffeld einarbeiten (man ist zunächst der Einzige oder 1 von wenigen, die das "Ding" kennen & Fehlersuche machen können), muß im Dokumentationswesen wg. Erstellung technischer Unterlagen & Bedienungsanleitungen Hilfe leisten, die QS in langen Besprechungen informieren, was bei dem "Ding" kritisch ist & & & etc. etc. etc. Hat man dann ein auffälliges "Markenzeichen" & wird unvermeidbarerweise in mindestens 80% der gesamten Fa. gesehen, wird man zum bekannten bunten Barfußhund. Aber keinen Frust - müßte ich in deinem Job für dich einspringen, wäre ich auch unabhängig vom Schuh-Aspekt verloren wie ein Neugeborenes.

Kleinkrämerei? Vollkommener Irrsinn ist das! Zusätzlich zum Versuch, eine Stil- & Etiketteneurose auf Werksgelände zu etablieren (den Kostüm/Anzug & Krawattenzwang für "Nichtgewerbliche" hat der Betriebsrat jetzt zum 3. Mal, diesmal mühevoll, abgeschmettert) ist bei Texas Instruments Freising die totale abteilungsübergreifende Geheimhaltungs- & Sicherheitshysterie ausgebrochen. Es ist mittlerweile reglementiert, WER von WELCHER Abteilung WAS wissen darf. Selbstverständlich wurden für die Bewältigung der Aufgabe, dies festzulegen, teure Manager-Planstellen geschaffen. Nebenher produziert die Fa. - mühevoll, mit viel Sand im Getriebe & garantiert frei von BFigen Mitarbeitern* - noch ein paar Chips.

Mit der Stil- & Etikettewelle ging einher, daß sich die Zahl der "Leitenden" operativ in den Unternehmen seit den 1980ern ver11facht hat, für jeden Scheißdreck gibt´s einen Manager. Delegieren, managen, "Menschen bewegen" wollen alle. Arbeiten im klassischen Sinn (egal, ob geistig &/oder physisch) will keiner. Soviel ich weiß, hat PORSCHE (Zuffenhausen) sogar eine Stil-Protokollchefin. Neben "Organisation" & "Koordination" von Meetings besteht ihre Aufgabe auch darin, einem insbesondere leitenden Herrn, der im Hochsommer sein 4rad verläßt & dabei versehentlich sein Jackett abgelegt hat (ist reglementwidrig), entgegenzueilen & hierauf hinzuweisen. Zu diesem Zweck kann sie den entsprechenden Parkplatz direkt beäugen. Was würde sie wohl sagen, wenn sie unsereins sehen würde? Was verdient sie wohl p. a.?

In ironischer Bewunderung derer, die heute unaufhörlich von "Effizienz" reden, Gruß & Fuß, Jay

*) bis ca. 1983 war sie ein BF-Arbeitsparadies (bestimmte, Bereiche mit rein operativen, WIRKLICHEN Beschuhungs-Erfordernissen ausgenommen).


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