Bekanntheitsgrad (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Stammposter, Saturday, 18.08.2007, 01:42 (vor 6244 Tagen) @ Descalzar

Hi Engel,
ähnliches ist mir heute auch passiert. Als ich nach der Arbeit noch zu einer Bäckerei fuhr, um mir ein Stück Kuchen zu kaufen, wünschte mir die Bedienung beim Abschied einen schönen Feierabend. Woher wußte diese, daß ich grad von der Arbeit komme ?

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Hi Descalzar,
nun, man soll nicht überanalysieren. Deine Location, die ich ja jetzt kenne, ist schon eine ganz besondere Welt. Meiner Vermutung nach weiß die Verkäuferin, in welcher Fa. du arbeitest. Ich meine hier einmal gelesen zu haben, daß bei dir unterschiedliche Schichten vorkommen können, in welcher du an diesem Tag grad' malocht hast, dürfte ihr weit weniger wahrscheinlich bekannt gewesen sein. Vielleicht war´s auch ein reiner 'arbeitskollegialer' Sympathie-"Versprecher", weil z. B. uhrzeitlich die Bäckerei kurz vor der Schließung stand.
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Wahrscheinlich hatten meine Mutter oder meine Tante aus dem Nähkästchen geplaudert.
"Mein Sohn,/Neffe läuft immer barfuß. Den haben Sie doch bestimmt schon in ihrem Laden gesehen" So oder ähnlich muß das Gespräch abgelaufen sein.

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Dann ergibt sich ohnehin eine Kombiwirkung. Sicher wirst du keinesfalls das 1. Mal & wohl niemals anders als BF in diesem Geschäft gewesen sein. Die Gewohnheit, mir nach einem Outhouse-Arbeitstag etwas Süßes zu kaufen, hab' ich übrigens auch. Alljährlich im Oktober oder November kommt dann die große Verwunderung, wenn ich nicht mehr BF bin: "Jetz wirds aba koid, ha?" [Jetzt wird es aber kalt, wie?]
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Auch bei der Post bin ich inzwischen so bekannt, daß ich nicht mehr beim Paketabholen meinen Ausweis vorlegen muß.
Es hat schon Vorteile, "anders" zu sein.

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Das ist der große Unterschied zwischen unseren beiden Welten. Das Ritual des Ausweis-Zeigens zelebrieren die immer noch, weil sie es scheinbar zwangshaft-spießerisch tun müssen, aber sie schauen bei mir gar nicht richtig 'rein. Bisher hatte ich sogar immer Glück, wenn ich das amtliche Stück vergaß. Es trat dann stets folgende paradoxe Situation ein: Sie akzeptiertenauch den Führerschein. Trippeltrappel lief ich zum Auto, um ihn zu holen. Währenddessen wurden andere Kunden bedient. Das mir zu überreichende "Postgut" wurde auf die Seite gelegt, ich mußte mich aber aufgrund allgemeiner Freundlichkeit des 'Publikums' nicht mehr neu anstellen & durfte vor. In genau solchen Situationen wie dieser beäugen die Leute meine Füße, du kennst den Effekt sicher. Dann checkt das Personal 1/2 Sekunde lang mein Dokument, ob es auch innen bedruckt ist & trägt in eine Formular-Tabelle "Ausgewiesen durch" irgendwas Unleserliches ein. Möglicherweise braucht´s das bei Euch gar nicht, weil "die" ja sowieso die Abholkarte einbehalten oder "sie" hauen in ihre Tabelle "ihren" Servus einfach "so" 'rein (schon pikant) oder "persönlich bekannt".

Vor fast 20 Jahren & mehr war ich wie du & Engel stadtbekannt wie ein bunter Hund. Das hat stark nachgelassen, weil ich heute nicht mehr beim einst 2tgrößten Arbeitgeber des Landkreises beschäftigt bin (kam in viele Abteilungen 'rum & viele Mitarbeiterfamilien wohnten in "meiner Stadt"), ferner die zu Tode verkehrsberuhigte Freisinger Innenstadt von mir boykottiert wird & ich mich am 'gesellschaftlichen' Leben nicht mehr beteilige. Inwieweit die Steigerung der Einwohnerzahl von 32000 (1974, als ich mit BF in der "Neuzeit" anfing) auf jetzt 49000 zur Reduktion des Bekanntheitsgrades beiträgt, ist schwer zu eruieren; "es" ist aber wesentlich anonymer geworden.

Gruß & Fuß,
Jay


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