Ein sehr auffallendes, einprägsames Markenzeichen (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Leute,
in letzter Zeit war ich ja etwas schreibfaul (hab grad echt keine Zeit mal wieder was Sinnvolles zu schreiben). Trotzdem möchte ich Euch von ner lustigen Begebenheit berichten.
Vor 2 Wochen musste ich geschäftlich in die Nähe von Bretten, um bei einer Firma mit der wir zusammen arbeiten etwas abzuholen.
In dem Betrieb arbeiten ca. 40 Leute, von denen ich gerade mal 4 kenne (einschließlich Chef). Zuvor war ich noch nie in dem Betrieb.
Als ich dort mit meinem Fahrer angekommen bin latschte ich in meinem ganz normalen Outfit zielstrebig über den Hof auf das sofort erkennbare Bürogebäude zu. Nach Betreten des Selbigen stand ich direkt vor dem Empfang.
Hier saß ein Mann im Alter zwischen 40 und 45 Jahren. Dieser hatte mich schon beim Herannahen durch's Fenster beobachtet. Nachdem er sein Telefonat beendet hatte schaute er auf und sagte zu mir:
"Hallo, Sie müssen der Hr. Engel von der Firma Jung-Wohnmobile sein"
Ich schaute an mir herunter und wunderte mich, denn ich hatte nicht, wie meine Kollegen, irgend ein Shirt mit dem Firmenembleme an.
Auf meine Frage wie er darauf komme, daß ich der Herr Engel bin, antwortete er:
"Schwarze Klamotten, Metal-Shirt, Barfuß, das kann nur der Herr Engel sein." Und da eh bekannt war das jemand aus unserem Betrieb vorbei kommt war es erst recht klar.
Da hatten wohl der Chef und die Fahrer die bei uns waren schon was zu erzählen gehabt .Gruß Engel
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Hi Engel,
selbst wenn du wolltest, könntest du niemals genau ergründen, auf welchen Wegen sich solche Informationen über deine BFigkeit fortpflanzen. Grundsätzlich ist das ein viel stärkeres Markenzeichen für eine Person als auch die auffälligsten Kleidungsgewohnheiten.
Es könnte auch sein, daß in Eurer Branche ähnliche Klatschbasen in Form sog. "Vertriebsingenieure" von Zulieferern herumschwirren wie in der Elektronikindustrie, bei uns nennt man das "Distributoren" von Elektronik-Einzelteilen. Dies sind eigenständige Firmen, weil der eigentlich erforderliche Product Support längst nicht mehr von den Teileherstellern selbst geleistet wird (niemand kann Elektronikteile "selbst" in häuslicher Handarbeit fertigen, die sog. "Halbleiterei" sind [aus Umweltgründen fast nur noch in China ansässige] industrielle Größtkomplexe, die sich auch nicht mehr mit großen 'Mittelständlern' abgeben).
Die Klatschbasen schwirren mit bemerkenswerter Zuverlässigkeit & Leidensfähigkeit auch bei + 50° im geschlossenen Jackett & natürlich auch "stilgerechter" geschlossener Beschuhung bei ihren Kunden 'rum und kommen trotzdem nur in Besprechungszimmer, niemals aber in die eigentlichen Forschungs- & Entwicklungslabors 'rein, weil sie fliegende Wanzen für Industriespionage par excellence sind. Sie berichten sonst auf Umwegen ihren anderen Kunden, daß da & dort an So&soetwas gearbeitet wird, natürlich auch WER an soetwas arbeitet.
Diese Information Spreadways nutzen sogar Personalconsultingfirmen ("Kienbaum Personalberatung" etc.), um sich die teueren Fach- & Führungskräfteanzeigen in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", "Süddeutschen" etc. zu sparen. Wenn beobachtet wird, daß du in der Fa. länger & mächtig etabliert bist, kann es ohne weiteres passieren, daß dich nach Feierabend ein sog. Headhunter anruft, der dich für irgendeinen Konkurrenten abwerben oder dich irgendwo zum Chef für irgendwas machen will. Der druckst dann am Telefon mächtig 'rum ("Herr NN, könnten Sie vielleicht auf die schwarze Jeans, das schwarze T-Shirt &...Barfuß...[das Wort wird oft mit einer leichten Verzögerung & etwas pikiert ausgesprochen] verzichten, wenn wir zusammenkommen...auch eine andere Frisur könnte man vielleicht in den Raum stellen...?...")
Er tut schon einiges, da er bei erfolgreicher Vermittlung ein halbes oder ein Ganzes deines späteren Jahresgehalts, also einige 10 000 bis einige 100 000 € kassiert. Da sieht man 'mal wieder, wo das Geld in der Industrie hinwandert & insbesondere wofür.
Persönliche Charakteristika bedürfen beim Klatsch & Tratsch meist längerer verbaler Umschreibung. Barfuß sagt´s mit 1, meist wg. der Ungewöhnlichkeit (aus der Sicht 'konventioneller' Zeitgenossen) leicht zu merkenden Wort.
Ein schönes Wochenende, Jay (auch bei mir besteht es fast nur aus Job)