Fleißig Fernsehen und Wegqualität verbessern! (Hobby? Barfuß! 2)
Als Barfüßler ist man ja immer nett und freundlich; friedlich und defensiv; akzeptanzerhöhend; deeskalierend; zuvorkommend .... -- Nöö, hab da grad keine Lust zu, bin jetzt bockig! Gestern konnten wir wieder einmal einen weiteren Weg aus unserem Repertoire streichen. Vor zwei Jahren fing es an. Über Nacht war unsere schöne, exakt 10 km lange, und zu über 80% begrünte oder belehmte Joggingstrecke fast komplett geschottert worden. Alle Wege waren plötzlich weiß von diesem dick aufgeschütteten, scharfkantigen Bruchschotter. Und seitdem greift dieser Trend im Ostalbkreis um sich wie ein Virus, von dem die meisten Menschen freilich nichts mitbekommen. Vor einem halben Jahr noch hatte ich mit dem Gedanken gespielt, eine schöne Wanderung, vorbei am Remsursprung, in das Wanderwiki einzutragen. Nur die Bilder fehlten noch, und die wollte ich während eines fest geplanten Ausflugs aufnehmen, zu dem wir eine aufs Barfußwandern neugierig gewordene Bekannte eingeladen haben. Diese Wanderung können wir bleiben lassen. Der einst herrlich matschige Pfad zur Remsquelle wurde vor ein paar Wochen verbreitert und mit dicken gelbweißen Steinen zu einer gehhilfentauglichen Rentnerpiste planiert.
Viele andere Wege folgten, vielleicht sogar systematisch. Erst Freitag sah ich aus dem Zugfenster einen ganz frisch geschotterten Weg, der die Jahre zuvor nicht mehr gewesen war, als eine nur für Traktoren befahrbare Spur im Feld. Und gestern endlich liefen wir auf einem vormals mit Gras und Lehm bewachsenen Damm um den Härtsfeldsee. Daneben wurden die Straße und der Parkplatz neu gerichtet, und wohl bei der Gelegenheit war auch in der Mitte des Dammes ein wagenbreiter Schotterbelag aufgebracht worden. Natürlich wieder dieser messerscharfe gelbweiße Bruchschotter. Nur stellenweise war dieser sogar so dick, daß selbst die (überwiegend senilen) Schuhträger mit mir um den dünnen verbliebenen Grünstreifen konkurrierten (und dabei natürlich keinerlei Anstalten machten, aus dem Weg zu gehen.)
Das Schlimme daran ist, die Entwicklung ist sogar folgerichtig. Die neu erwachte Gesundheitswelle führt immer mehr Menschen in die Natur. Natürlich kommen sie mit dem Auto und mit Schuhen. Und mit ihren Schuhen tragen sie dort, wo sie sind, zur Bodenerosion bei. (Und auch die tonnenweise ausgebrachten Zigarettenkippen können diesen Zerfall leider nur bedingt aufhalten.) Auf solch einem Damm ist das sogar sehr problematisch. Also wird ein Weg ausgewiesen und schuhtauglich gemacht. Und ich steh dann da und mach mich zum Affen, weil ich wie ein Storch auf spitzen Zehen über das Nagelbrett stakse. Das schadet meinem Image und ganz massiv dem Gutmenschentum. Da wäre es mir doch glatt lieber, die Massenmenschen blieben fett statt fit, säßen weiter brav vor dem Fernseher, und ließen mir meine Natur für mein ganz individuelles Vergnügen. Und für die anderen sollte man in Naturschutzzonen zur Auflage machen, erosionsfreie Barfüße anzuziehen.
Bissige Grüße vom Barpfotenbär
@barpfotenbär: kann es nachvollziehen was du sagst. Es ärgert mich besonders wenn das die Situation in meinem Nachbarkreis ist. (Bin selbst wohnhaft im Rems-Murr-Kreis).
Diser dicke, scharfkantige Schotter ist zu nichts nutze. Im Prinzip ist er nur mit Geländewagen oder Traktoren befahrbar (und diese bräuchten eigentlich gar keine befestigten Wegen). Schon mit einem normalen Fahrrad ist es zum kotzen und selbst mit dem MTB(Mountain-
bike) ist der Reifenverschleisch nicht unerheblich.
Läufern ob mit oder ohne Schuhe ist er nicht zuzumuten.
Muß Dir aber bei Deinen altersrassistischen Ausführungen ("gehhilfentauglichen Rentnerpiste", "die überwiegend senilen Schuh-
träger") widersprechen. Man sollte nicht auf das Niveau eines Philipp Mißfelder sinken.
Mit freundlichen Grüßen,
Dominik aus Schorndorf