Weiter zu differenzieren (Hobby? Barfuß! 2)

malo, Stammposter, Saturday, 05.05.2007, 10:59 (vor 6414 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Serfuß Ulrich,

Gegen deine Erläuterung, wie es zu dem Begriff "Pufferküsser" kam, >ist nichts einzuwenden, wen man davon absieht, dass es nicht ins >Forum gehört.

Da es hier in Spiel gebracht wurde, konnte ich auch nur hier darauf reagieren ;-)

Deine Folgerungen finde ich dagegen schon recht ärgerlich. Es klingt >so, als könnte man nur dann ein echter Eisenbahnfan sein, wenn man >auch eine hochwertige Fotoausrüstung hätte. Können denn Leute, die >sich eine solche nicht leisten können, keine echten Eisenbahnfans >sein? Das ist doch Blödsinn!

Da hast Du was nicht verstanden.
ICH werde immer mit Fuzzys in einen Sack gesteckt, mit denen ich nichts zu tun haben will. Grob gesagt!
Da kommt die unbedarfte Verwandschaft usw. und sagt "Du hör mal, da war gestern was mit Bahn im Fernsehen dran." Zeug, was mich nicht im entferntesten kratzt. Wenn ich nun sage, juckt mich nicht, erntet man völlige Unverständnis. Warum? Ich muß also alles nach DEREN Schubladendenken!!!, akzeptieren, was mit dem System Rad-Schiene zu tun hat. Also auch Straßenbahnen, Feldbahnen, usw...
Jedoch jedem Tierchen sein Blessierchen. Ich lasse die anderen ja auch. Nur warum lässt man im Grunde nicht jeden einzelnen "Nischen"-EF? Dem Feldbahner kratzt nicht mein Gewese. Dem Straßenbahner nicht eine QJ am JingPeng-Pass in China.
Kurzum:
wenn ich barfuß laufe, bin ich noch lange kein Jesus-Fan.
Es ist mit Bahn wie hier im Forum. Die große Allgemeinheit steckt einen gleich wo rein. Schluß und fertig.
Haben wir hier im Forum nicht öfters schon derlei Diskussionspunkte gehabt, wo es um just derartiges ging? Manch einer erwehrt sich hier ja auch.
Und ich mich nun um den oberflächlichen Begriff EF. Er ist zwar richtig. Aber auch gar ganz verkehrt.

Auch ohne viel Geld kann man ein echtes Interesse an der Eisenbahn >haben.

Habe ich auch nicht. Es reicht hinten und vorne nicht aus.
Ich mache aber nebenbei Kasse, mit dem, was ich produziere. In Printmedien, im Eigen-Verkauf. Das trägt einen Teil der Hobbykosten.
Und hier liegt es dann:
mein Zeug hat Qualität. Und die Ausrüstung bringt auch Quantität.
Man ist für neue, "heranwachsende" Fans in seinem!!! Fachgebiet Taktgeber, Vorbild! Und Produzent.

Dazu muss man überhaupt nicht fotografieren. Einem echten >Eisenbahnfan kann es auch genügen sich in entsprechender Literatur >Fachkenntnisse anzueignen und vor Ort den Anblick der Fahrzeuge zu >genießen.

Worüber unsereins nur lacht. Weil dahinter steckt nur Theorie. Und Bahn ist nun mal hauptsächlich Praxis. Meine und die unsere Klientel naheliegende Sichtweise.
Viel gelesen, und wollen uns dann was vermitteln... ;-) Es passiert jedes mal. Wir drehen uns dann grinsend ab...

Dabei spielt es außerdem keine Rolle, ob man nun mehr die heutigen >oder die historischen Fahrzeuge mag.

ERHEBLICH! Willst Du mit Dampf zukünftig den SPNV betreiben?
Ist es nun günstiger, schwere Güterzüge mit Dieselbespannung in Deutschland mit Loks mit Drehstromtechnik, oder konventionell anzutreiben?
Wäre in Europa eine AK heute besser/günstiger als die uralten Schraubkupplngen? Das sind Themen. Nicht, ob der olle verbrannte Adler in Nürnberg nun für viel Geld wieder aufgebaut wird...
Privatisierung der Bahn...? Hör auf! Was ATTAC dazu macht, ist das beste.

Wenn Du lieber heutige Lokomotiven aus Osteuropa bestaunst, dann ist >das deine Sache. Ein anderer mag eben das Flair des Dampfbetriebes >oder liebt alte S-Bahnen. Das sind dann aber trotzdem echte >Eisenbahnfans.

Hab ich auch geschrieben. Sie sind in ihrer Nische! Spezialisiert!!!

Wieder ein anderer interessiert sich vorzugsweise für Straßenbahnen.

Ist ja auch spezialisiert.

Da kann man doch nichts abwerten, nur weil andere Leute auch andere >Interessen haben.

Abgewertet wurde das Verhalten der Disney-Fans. Oder derer, die mich bei jedem Ding zu "Bahn" hier anwimmelnd sehen. Siehe oben.

Ebenso finde ich es auch immer wieder höchst ärgerlich, wenn in >diesem Forum von einigen erklärt wird, was der richtige Barfüßer >optimalerweise für möglichst teure Autos braucht, um "richtig" >aufzutreten, oder noch schlimmer, was für Schuhe man tragen sollte, >wenn man mal nicht barfuß ist. Da liest man immer wieder mal, dass >z. B. an Flipflops nur die hochwertigen, also teuren, aus Leder in >Frage kommen.

Aha! Wundert mich auch nicht. Dazu ist es ein Forum. Meinungsverschiedenheiten. Das normalste in so einer Sache :-)

Alle Schuhe, Autos oder Fotoapparate, die hergestellt werden, werden >schließlich auch benutzt. Auch die billigen. Das ist völlig in >Ordnung, denn schließlich funktionieren die auch. Wer aber die >Benutzung von günstigeren Artikeln aus Gründen des Stilbewusstseins >ablehnt und Leute die sowas dann doch benutzen dafür diffamiert, >erscheint mir leider nur arrogant!

Wohl kaum.
Mit der billigen 0815-Digiknipse wirst Du ganz und gar nie! was in ein Buch bringen. Du mußt ja nicht. Brauchst und sollst Du auch nicht. Es hat sich bei mir ergeben. Man sah, da ist Wissen und Qualität, Energie dahinter. Da mir die Schreiberei seit gut 10 Jahren auch obliegt, eben in Wort und Bild, braucht es Qualität! Und in heutiger digitaler Technik stehst Du bei den meisten Buchverlagen nur mit dem RAW-Format drin. JPG? Vergiß es. Damit produzierte Puplikationen haben erhebliche Qualitätsschwächen. Bücher kosten heute oft mehr als 30 Euro. Geld ist wenig da. Also fordere ich als Kunde Qualität. Der Markt ist nun so. Zahlreiche Kleinverlage haben jetzt solvente Probleme... Weil billig produziert...

Ich bin sicher kein Pufferküsser, habe durchaus einige Kenntnisse in >Sachen Eisenbahn und vor allem auch Straßenbahn, bin auch schon viel >durch die Gegend gefahren und habe zahlreiche Bilder gemacht, die >meinen Ansprüchen vollauf genügen und keineswegs für die Tonne sind.

Wenn Du 24 Jahre was machst, steigern sich Deine Ansprüche automatisch!!! Ich kenne keinen, unter meinen Hobbykolegen, wo das nicht so war.

Ich bin aber stets mit einem billigen Auto (zur Zeit Golf II) und >einem einfachen Fotoapparat (zur Zeit Digital mit Auflösung bis zu >6MB pro Bild, was ich aber nur selten ausnutze) unterwegs.

Ich auch. Corsa B, 10 Jahre, 240000 km (Jahresfahrleistung bei 30 - 35000 km!), Foto Nikon D70S (hat auch nur 6 MB) und vier! analoge Minolta 7xi für: Dia Fuji Provia (ein Film 8,99 €), ein Film Fuji Sensia (billig), 1x schwarz-weiß Kodak TMX (Heimentwicklung!!!), einmal Negativfilm. 10 Tagen Polen waren diesmal nur!!! 33 Diafilme. Da war eine eher mäßige Ausbeute diesmal.

Durch diese Sparsamkeit konnte ich es mir aber wenigstens leisten >inzwischen über 2000 Orte in Deutschland und dem benachbarten >Ausland zu bereisen und kennen zu lernen. Das kostet auch einiges.

Nur? Ich muß Dich belächeln. Ich weiß nicht, wo ich in D, insbesondere ex DDR, noch nicht war. Ich kenne mich in CZ besser aus als hier in der Heimat inzwischen. Ungarn wurde 10 Jahre heftigst beackert. Auch SK. Derzeitiger Dauerbrenner: Polen. Hab meine Wohnsitzverlagerung dorthin ins Auge gefasst ;-)

Das ist mir aber wichtiger als irgendwelche Äußerlichkeiten und >teurer Kram, wo es einfacheres auch tut.

Mitnichten! Ich ärgere mich, und auch viele meiner Kollegen, das man nicht schon vor 20 Jahren mit der Qualität von heute angefangen hat.
Das war unser Lehrgeld! Alles von damals wurde inzwischen restlos weg geworfen. Weil diesen Müll schaut sich kein anderer mehr an. Und ich auch nicht mehr. Wozu das aufheben? Dazu taugt nun digital. Weil das löscht sich per Knopfdruck.
Diese persönliche Entwicklung ist nicht nur in Sachen Bahn. Auf jedem Hobbygebiet ist das. Ob Feuerwehr-Fotograf, Formel 1-Fan, oder plane-spotter an den dt. und internationalen Flughäfen! Geh mal hin mit einer Handy-Kamera... Oder einer lumpigen Digiknipse. Da wirst Du ausgelacht. Eine Spiegelreflex ist das mindeste. Zoome mal was mit einer zwar guten optischen Digiknipse heran. Aber schau mal in das saublöde, dann grundsätzlich sonnenbeschienene Farbdisplay... Da kommen die Grenzen schnell, sehr schnell auf! Es geht halt nix über den Sucherschacht, ein gescheites appochromatisches Objektiv und RAW-Daten.

Gerade der bei Barfüßern so sympathische Verzicht auf Schuhe, sollte >doch nicht durch ein unnützes Prassen an anderer Stelle ausgeglichen >werden, sondern eher ein Zeichen für Umweltbewusstsein und >Sparsamkeit mit den Ressourcen sein, wobei es mir aber auch völlig >egal ist, ob jemand mit seinem Barfußlaufen nun ein Zeichen für die >Umwelt setzen will, seinen Protest an der Gesellschaft zum Ausdruck >bringen möchte oder einfach nur wie ich barfuß läuft, weil es ihm >Spaß macht.

Oh weh. So weit es geht, betreibe ich mein Hobby barfuß.
Geht es in den Gleisbereich, kommen Schuhe ran. Oft taugt aber die Wildniss entlang des Bahndammes oft nur zur reinsten Kampfmontur. Dornengestrüpp und Brennnesseln lassen grüßen... Zecken gehören zum alltäglichen Geschäft.
Dennoch bin ich kein Warnwesten-Fanatiker, wie nun immer mehr ganz gescheite Fans auftreten.

Fakt ist eins: je größer ein Bahnhof, desto dreckiger und klebriger geht es dort zu. Die schwärzesten Sohlen bekommst Du auf Moskauer Bahnhöfen. Die alten Benzin-Autos der Großstadt lassen grüßen.
Schlimm sind auch Praha, Bytom in Polen (Beuthen), Budapest. München ist wegen seines Großdaches nicht von Regen "befallen" ;-) Da staubt es auch genug.
Dagegen sind Düsseldorf oder Duisburg heute sauber. Zumindest beim letzten Besuch.
Jedoch: ich bin heute ausschließlich nur noch ab ex DDR, und ehemaliger GUS unterwegs.
Hier im "Westen" reichts mir. Der Osten ist bereits zu verwechstlicht. So fahre ich nun leider fast zwanghaft mein Hobby herunter.
Barfuß wandern in heimatlichen Mittelgebirgen nehmen schon gute 30% meiner Freizeit ein. Mit Landschaftsfotografie... Für Postkarten und Kalender (die wollen RWA-Daten haben... ;-)
Was aber immer noch für gehörig Aufsehen erregt: ist barfuß in Polen. Egal wo!!! Einzig in Urlaubsgebieten, wie Beskyden, oder Massuren, an der Küste, da ist das noch "normal". Aber sonst?
Hatten wir auch schon im Forum. Wohl ist die Zeit der Armut nicht weit weg.

Fuß zum Gruß,
malo


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