Autos & Kapitalismus-Psychotherapie von Barfuß-Gegnern (Hobby? Barfuß! 2)

Jay, Sunday, 03.12.2006, 10:04 (vor 6503 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Hi Jörg,
das ist noch einmal eine intessante Diskussionserweiterung.
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Ich fasse es mal in freier Interpretation so zusammen: Allseits bekannte Promis könnten z.B. überall problemlos barfuß laufen (es gibt ja auch Beispiele), da man das bei Ihnen weniger als "pennerhaft" sondern als Spleen oder gar Rebellen- oder Trendsettertum ansehen würde. Das ist eher gut für's Image (Profilierung im eigentlichen Sinne des Wortes) und wird anerkannt, während uns Normalbürgern diese Anerkennung oft nicht zuteil wird.

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Ja, diesen Effekt gibt es, wobei ich aber eher glaube, daß das bekannte Barfußgegner-Spießertum in gleicher Art und Intensität 'rummeckert und lästert, wenn es z. B. von Jane Fonda´s Barfußhochzeit hört und sich "provoziert" fühlt ("was erlaubt die sich" - "das gehört sich nicht, bei so jemand schon gleich 2mal nicht") und bekanntermaßen alles an den Haaren herbeizieht, um seine Anti-BF-Ideologie zu begründen. Kann man sich mit "gesellschaftlich Ungehörigem" grade mal nicht durchsetzen, dann stinkt´s oder es wird in Anspielung auf dieses "Massen-Bewußtsein" anderweitig die Hygienedimension bemüht (Verbreitung von Pilzsporen o. dgl.), oder, was außerordentlich schlimm ist, "häßlicher Anblick" (die Anti-Fuß-Neurose in den USA gibt es i. W. auch deswegen, weil der F zum betont häßlichen Körperteil hochstilisiert wurde, mir sind 2 verheerende Artikel im "Reader´s Digest" bekannt). Ferner dürften noch Presseberichte vor ca. 1 - 2 Jahren in Erinnerung sein, wonach Britney Spears im Flieger ermahnt wurde, sich die Schuhe wieder anzuziehen, weil sie einen "schrecklich käsigen Geruch" verbreitet haben solle und sie habe es erst nach geraumer Zeit getan.
Das halte ich für eine Falschmeldung dahingehend, daß die Presse falsch informiert wurde (die begleitet B. S. nicht rund um die Uhr und ist bei weitem nicht permanent an Bord), niemals würde so jemand so etwas tun.
Fällt mir grade ein, auch wenn´s jetzt philosophisch wird: Füße muß man geruchsmäßig sogar in allen Ehren halten. Den eigenen Gesamt-Körpergeruch sowie z. B. Mundgeruch nimmt man nicht wahr, Füße (auch die eigenen) warnen wenistens!
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Auch habe ich wie Du die Erfahrung gemacht, dass gebildete Barfußgegner auch sonst sehr viel auf Show und Fassade wert legen.

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Ja, wobei allerdings BF-Gegner häufig nicht gebildet sind. In Fällen, wo sie es sind, gelingt es mir meist, als Gesprächsresultat eine Art "Na gut, ok, akzeptiert" zu bewirken. Als Barfuß-"Profi" in der Öffentlichkeit muß man beides beherrschen: die psychologische Kriegsführung mit erforderlichenfalls vernichtender Wirkung sowie die vollendete, kultivierte Gesprächsdiplomatie. Wenn man auf einen Erfahrungsschatz von 32 Jahren BF-Gehen (mit Winter- u. sonst wenigen Ausnahmen) zurückgreifen kann, ist das ebenfalls hilfreich.
Übrigens war bei dem Vorkommnis am Schluß, wie ich von Alexandra kurz später erfuhr, ihr Vater nicht spezifisch BF-feindlich, er lehnte mich als gesamtoutfitmäßig zu wild ab (selbstverständlich verurteilte er aber BF pauschal genauso wie Krawattenlosigkeit). Natürlich wollte er mich als potentiellen Schwiegersohn weg haben. Klug, wie er war, durchschaute er mein Auto-"Freistellungszeugnis" und mit NEU meine finanzielle Leistungsfähigkeit.
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Als vertriebs- und kundennaher Projektmanager pendele ich auch im Beruf zwischen beiden Welten (der Hochglanzfassade von Vertrieb + GF und den Niederungen der Entwicklung und ihrer Probleme), aber das wäre mal ein Thema für ein eigenes Posting.

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Nun, ich glaube, daß ein solcher Beitrag eher im manager magazin (ob man ihn da haben will?) angebracht wäre, weil er nicht sehr BF-spezifisch ist (klar, bequem gekleidete und sich wohlfühlende Entwickler mit 14-Stunden-Tagen leisten mehr) und er wäre auf jeden Fall schwierig und lang*. Besser ist evtl. die eine oder andere schöne Barfußgeschichte. Da jetzt evtl. auch Erwartungen an mich kommen könnten, darf ich sagen, mit meinem letzten Chef und Rausschmeißer (er hatte stets etwas Mühe, das Wort bar-fuß überhaupt auszusprechen und tat es dann immer etwas retardiert und pikiert) ist schon Groteskes passiert (O-Ton Hr. Kern zu einer seiner 3 Sekretärinnen: "Fr. NN, in diesem Bikinihaften wünsche ich Sie morgen nicht mehr zu sehen. JA WIE KOMM' ICH MIR DENN HIER VOR!!??"), aber das würde zum einen dieses Forum restlos überfrachten und zum anderen ist nicht gänzlich auszuschließen, daß ich dann wg. fahrlässiger Tötung durch Lungenriß beim Lachen dran bin.
Serfuß,
Jay
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* Das Off-Topic-Forum, in welchem BFs insbesondere darstellen können, wie sie zu allgemeinen Themen denken (u. ggf. empfinden), führt meines Erachtens ein ungerechtfertigtes Schattendasein. Mein Vorschlag an die Administratoren wäre, es in Form und Gestaltung an das offizielle Hauptforum anzupassen, jedoch farblich die tristeren Töne beizubehalten (schwarze Schrift auf grauem Hintergrund). Ich trage mich mit dem Gedanken, es in der kommenden Zeit, wo´ s bei mir ja kaum BF-Ereignisse geben wird, mit [xAuf welchen Wegen Unis von wem zu Eliteunis ernannt werden] und [USA heute u. vor 25 Jahren (da kommt natürlich auch die reiche Geschichte der US-BF-Kultur vor, Sabrina fragte danach)] zu beleben, aber schaut da überhaupt wer 'rein?


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