Barfuß in der Schneiderei (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 23.11.2006, 10:10 (vor 6579 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael

meine Mutter ist gelernte Schneiderin, hat aber seit meiner Geburt ins den Beruf aufgegeben und als Hausfrau Karriere gemacht ...

Das war bei meiner Mutter ganz ähnlich. Sie hatte den Bweruf zwar nicht gelernt, aber dennoch als Näherin in der Konfektion gearbeitet, bis sie 1955 ihr zweites Kind bekam. Ich bin ihr drittes.

Meine Mutter hatte mal erzählt, daß in dem Betrieb, in dem sie arbeitete, sich eine Mitarbeiterin mal mit einer Nadel in den Finger gestochen hatte. Es blutete nicht, aber die Frau bekam davon eine steife Hand. Darum war der Spruch der Meisterin: "Wenn man sich mit der nadel sticht, soll man dafür sorgen, daß es richtig blutet!"

Das ist wohl richtig. Wenn es blutet, reinigt sich die Wunde. Eventueller Dreck fließt hinaus. Blutet es nicht, kann es zu Entzündungen und schlimmerem kommen. Das dürfte für Füße genau wie für Hände gelten.
Meine Mutter hatte sich übrigens auch mal in den Finger genäht, was allerdings ohne Spätfolgen blieb. Sie erinnert sich genau, dass das am 17. Juni 1953 geschah, als sie trotz eines Arbeitsplatzes in West-Berlin, im Hintergrund die Schüsse vom Arbeiteraufstand in Ost-Berlin hörte. Das hatte sie wohl nervös gemacht und abgelenkt.

Speziell, wenn man schnell arbeiten muß, hat man nicht immer Zeit, jede runtergefallene Nadel gleich wieder aufzusammeln. Und andererseits soll man die Augen auf das zu nähende Stück werfen und nicht immer auf den Fußboden, um ja nicht in eine Nadel zu treten.

Richitg. Bei der Näherei fielen immer mal Nadeln herunter. Oft merkte man das gar nicht. Außerdem wäre es recht mühsam gewesen, sich jedesmal für eine Nadel zu bücken. Als Kind machte ich mir manchmal einen Spaß daraus, bei meiner Großmutter die Nadeln aufzusammeln. Da kamen oft 30 oder 40 Stück zusammen.
Ich erinnere mich auch noch dunkel daran, dass wir mal meine Großmutter zum Arzt bringen mussten, weil sie sich eine Nadel in den Fuß getreten hat, die dann abgebrochen war. Sie bekam sie selbst nicht mehr heraus. Sie musste dann recht mühsam auf der Ferse laufen, da der Rest der Nadel im Ballen steckte.
Beim Laufen hatte sie übrigens immer schon Probleme, wegen verkrüppelter Füße. Sie hatte beidseitig ganz extreme Hammerzehen, weil sie als Kind stets die eigentlich zu kleinen Schuhe ihrer älteren Schwestern auftragen musste. Wegen ihrer dadurch viel zu breiten Ballen brauchte sie solange ich mich zurückerinnern kann, immer orthopadische Maßschuhe.

GESCHLOSSENE Schuhe in der Schneiderei bieten daher einen Schutz. Flipflops dagegegen bieten kaum mehr Schutz als barfuß.

Hm. Das sehe ich anders. Als Schtuz vor den herumliegenden Nadeln, kommt es vor allem auf die Sohlen an. Ob die Schuhe oben offen sind oder nicht, dürfte dabei nicht so wichtig sein.

Meine Mutter sagte, daß speziell Messingnadel gefährlich seien, Stahlnadeln weniger. Stahlnadeln haben den Vorteil, daß man sie schneller wieder vom Fußboden entfernen kann, mit einem Magneten!

Naja, auf Teppichboden halten sich auch Stahnadeln sehr gut im Teppich fest. Beim Sammeln der Nadeln war es oft schwierig, die tief eingetretenen Nadeln, die schon länger lagen, aus dem Teppich herauszupolken.

Viele Grüße

Ulrich


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