Hi Markus U.!
Als ich in den ganz späten 80ern und frühen 90ern an der Philosophischen Fakultät studierte, war da auch kein Mensch habituell barfuß. Lediglich im Hochsommer gab es mal Damen, die die Schuhe in den Hörsälen und auf dem Unigelände auszogen, daß die barfuß von zuhause gekommen sind, glaub ich nicht (wie Du hab ich immer darauf verzichtet, solche Frauen systematisch anzusprechen).
Stylish ging es dort (zu meinem Glück) überhaupt nicht zu. Im Gegensatz zu Dir, der Du ja die Barfüßigkeit als Teil eines durchdachten und inviduellen Kleidungsstil zu betrachten scheinst, sah ich sie immer als besonders effektiven Bestandteil einer Klamottenverweigerungshaltung an. Zu späten Schulzeiten und zu Studienzeiten hatte ich an Kleidung einfach Null Interesse, was sich zwischenzeitlich eigentlich nur durch berufliche Rücksichtsnahme etwas geändert hat. Barfuß war da halt noch a bisserl krasser als das ausgelatschte Schuhzeug, das ich vorher trug, und man mußte sich noch weniger drum kümmern. Im Gegensatz zu Dir bin ich damals auch durchaus schon mal mit Obdachlosen verwechselt worden und mußte meine Zutrittsberechtigung durch Studentenausweis nachweisen.

Gruß, Guenther

Hi Guenther!

Daß ich die Barfüßigkeit als Teil eines durchdachten und individuellen Kleidungsstils betrachte (und pflege), ist durchaus richtig und treffend ausgedrückt. Eine Art "Klamottenverweigerungshaltung" hatte ich auch mal, nämlich in der Pubertät, aber die äußerte sich nicht in Barfüßigkeit, sondern darin, daß es mir so ziemlich egal war, was ich anhatte. Der Umschwung setzte ein, als ich ungefähr 18 Jahre alt war, aber bis zur Ausprägung des durchdachten Kleidungsstils und insbesondere der Barfüßigkeit als Teil derselben (die erst infolge der Entdekkung dieses Forums so richtig zur Entfaltung kam; vorher begnügte ich mich allermeist mit Sokkenlosigkeit) vergingen mehrere Jahre.
Daß Du gegen Ende der Schulzeit und als Student ein "crasser Klamottenverweigerer" warst und Dich in "etwas abgemilderter Form" noch heute so siehst, hätte ich jetzt nicht vermutet. Gibt es Fotos aus jener Zeit? Und wie kamst Du zu jener Haltung? Als ich Dich auf der Rheinsteigwanderung mit Eva sah, hattest Du ja keine "Dienstkleidung" an, ohne daß mir an Deiner Erscheinung in puncto Kleidung etwas besonders aufgefallen wäre.

Ach, jetzt fallen mir doch noch zwei Fragen ein:
Wie alt warst Du, als Dir einfiel, daß Barfuß noch "effektiver" in Deinem Sinne als ausgelatschtes Schuhzeug sei? Und hattest Du Dein Abiturzeugnis auch schon barfuß enztgegengenommen? Ich selbst kann mich erinnern, daß ich im Jahre 1986 bei allen Abiturfeierlichkeiten durchgehend sokkenlos, aber nicht barfuß war.

Barfüßige Sommergrüße,
Markus U.