"Hätte sie die Frage nach dem Arbeitgeber gestellt, statt mich als arbeitssuchend hinzustellen, hätte ich die ganze Sache noch verstanden. So kam ich aber zum Schluß, daß sie meine Erscheinung mit "arbeitssuchend" gleichsetzte."

Hallo Descalzar,

wenn die Dame vom Versicherungsbüro in erster Linie an Deinem Beruf interessiert gewesen wäre, hätte sie gefragt: "Welchen Beruf üben Sie aus?" Also gehe auch ich davon aus, daß sie Dich aufgrund Deiner Erscheinung für arbeitslos gehalten hat.

Ähnlich erging es mir bei einer Polizeikontrolle in Allschwil bei Basel. Ich war barfuß, aber im Gegensatz zu Dir waren meine Haare zumindest geringfügig, die Hose dafür deutlich kürzer als bei Dir. Als mich einer der Beamten fragte, ob ich immer so rumlaufe, sagte ich: "Nein! Am Arbeitsplatz trage ich selbstverständlich Krawatte, lange Hosen und Schuhe!" Darauf der Beamte in einem eher unhöflichen Ton: "Was! Sie sind berufstätig? Was arbeiten Sie dann?" Als ich ihm sagte, ich sei Chemiker, wurde er noch unfreundlicher. Vermutlich hat er mich aufgrund meiner Erscheinung für einen Penner gehalten oder einen, der irgendwo aus einer psychiatrischen Klinik ausgebrochen war. Es paßte einfach nicht in sein beschränktes Weltbild, daß ein Mensch, der am Heiligabend so herumläuft, einen Beruf ausübt, und nicht einmal den schlechtesbezahlten.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen