Stein ungleich Stein? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 24.08.2006, 07:17 (vor 6671 Tagen) @ MarkusII

Hallo Markus,

zwischen Steinen gibt es einen riesigen Unterschied. Die großen flachen Bruchstücke in den Bergen sind im Prinzip gut barfuß begehbar, nur weiß man nicht, ob sie fest liegen oder kippen. Daher sollte man schon vorsichtig zutreten, auch mit Schuhen. Meistens habe ich dann auch die Hände so, daß ich mich schnell festhalten kann. Speziell bergab bin ich da vorsichtiger, weil ich dann den Untergrund wegen meiner Gleitsichtbrille nicht scharf erkennen kann.

Was steinige Wege in der Ebene anbelangt: Manche sehen schwierig aus, sind es aber nicht. Wenn sie fast nie oder nur von Fußgängern benutzt werden und nicht gerade frisch zubereitet sind, hat man bessere Karten als wenn dort Autos fahren und mit den Rädern die Steine aus dem Boden reißen und dann mit der Spitze nach oben irgendwo liegen bleiben.

Auch derselbe steinige Weg kann sehr unterschiedlich sein, mal eher unangenehm, mal angenehm. Sicher spielt eine Rolle, ob der Weg feucht oder trocken ist, ob im Schatten oder im gleißenden Sonnenlicht. Aber selbst bei unveränderten Bedingungen merkt man Unterschiede. Ich hatte mal eine ganztägige Wanderung gemacht: Als ich morgens durch die Zofinger Altstadt ging, fand ich das Kopfsteinpflaster angenehm. Nachdem ich nach ca. 30-35 km wieder die Altstadt erreichte, fand ich es eklig. Oder im Tessin: Ich kam über eine Art Sandweg, aus dem einige Steinchen ragten. Auf der Hintour, ich war gerade 5 km vom Bahnhof Lugano gewandert, empfand ich ihn als herrlich. Auf der Rücktour am nächsten Tag (nach Wanderungen über teilweise maronibespickte Bergwege mit schwerem Gepäck) schmerzte jedes Steinchen.

Deinem Satz:

"Nach einer ungewohnt langen Wanderung brauchen die Sohlen einen Tag, wo sie weniger beansprucht werden; dann sind sie wieder fit (und nach zwei Tagen ganz klar fitter als vor der längeren Wanderung "

kann ich zustimmen. Ein Nachbar hat mal gesagt: "Man sollte nie länger als an zwei aufeinanderfolgenden Tagen lange Wanderungen vornehmen, spätestens am 3. Tag soll man sich ausruhen!" Das bezog sich zwar auf Wanderungen mit "geeigneten Schuhen", aber für Barfußwanderungen trifft das sicher auch zu.
Guenther hat geschrieben, daß ihm der 2. Tag der Rheinsteigwanderung schwieriger vorkam als der erste. Bei mir war das nicht der Fall. Sicher waren bei mir die Bedingungen aber anders. Ich war am Freitag vom Bahnhof Siegburg entlang der Sieg bis zur Mündung gegangen und dann noch nach Bonn bis zur Rheinaue. Vielleicht war das eine "ungewohnt lange Wanderung". Zumindest hatte ich bei warmen Temperaturen so lange Wanderungen nicht durchgeführt, und am Abend war ich ziemlich kaputt. Der voluminöse Rucksack trug sicher auch dazu bei. Dann am nächsten Tag die Wanderung von der Stadtbahnhaltestelle in Bad Honnef nach Rheinbreitbach, gefolgt von der Rheinsteigwanderung, ebenfalls mit Rucksack, führten an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit, wobei mir die Hitze mehr zu schaffen machte als das Barfußlaufen. Den Sonntag empfand ich als weniger anstrengend, da ich dann lediglich mit wenig Gepäck unterwegs war, der große Rucksack blieb in Evas Auto.

Auch wenn ich ziemlich erschöpft war, so hat mir doch das Rheinsteig-Wochenende gefallen. Aufgrund von Evas Ankündigungen habe ich interpretieren können, daß die Wanderung schwieriger ausfallen würde als Georgs Wanderung durch die Wahner Heide vor fast einem Jahr, wo wir uns ja auch begegnet sind. Evas Hinweis auf Schuhe habe ich "aktiv verdrängt", mehr aus Prinzip. Weiterhin hat mich auch niemand gezwungen, am Tag zuvor von Siegburg nach Bonn zu wandern. Ich hätte es auch wesentlich einfacher haben können, nämlich am Vortag keine Anstrengungen machen, zur geplanten Zeit am Bahnhof Unkel zu sein, um mich mit dem Auto abholen zu lassen (und den schweren Rucksack dort zu lassen). Das ich nicht so gehandelt habe, war einzig und allein meine Entscheidung. Niemals würde ich daher Eva oder sonst einem aus dem Forum Schuld geben wegen schlechter Information oder was auch immer.

Viele Grüße,
Michael aus Zofingen


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