Rheinsteig Neuwied - Rheinbrohl (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII, Stammposter, Monday, 21.08.2006, 22:38 (vor 6608 Tagen)

Hallo zusammen,

mit einem (gut wanderbeschuhten) Freund habe ich gestern eine Wanderung von Neuwied nach Rheinbrohl unternommen.

Geplant war eigentlich die Strecke Rheinbrohl - Linz gewesen (Etappe 4 des offiziellen Wanderführers). Aufgrund eines kleinen Fahrplanlesefehlers meinerseits rauschte unser Zug durch Rheinbrohl durch... und durch die nächsten Stationen auch - und hielt schließlich in Neuwied, Hauptbahnhof... schön.

Glücklicherweise war im Buch eine sog. "Alternative" eingezeichnet, die uns auf schnellstem Weg nach Neuwied/ Feldkirchen/ Hüllenberg bringen sollte. Zunächst ging es prima, wir begingen asphaltierte kombinierte Fuß-/ Radwege. Bald jedoch erwies sich die Wegführung im Buch als viel zu ungenau (weswegen ich mir in jedem Fall die offizielle Rheinsteigkarte kaufen werde, die allerdings auch nur den Maßstab 1 : 50.000 hat), so dass wir z.T. erhebliche Umwege liefen. Insbesondere die Angabe "Hüllenberg" war ziemlich irreführend; man hätte einfach das Rheintal einen Kilometer weiter abwärts gehen und dann hangauf steigen sollen, dann hätte man es viel einfacher gehabt. Denn - ist man erst einmal auf dem eigentlichen Rheinsteig angelangt, kann dank der sehr guten Beschilderung kaum noch etwas schiefgehen, und man wird zu den allerschönsten Punkten geführt. Sollte es an einer Markierung Zweifel geben: es ist dann immer der schmalere, steilere Weg. ;-)

Schließlich waren wir angekommen, am südlichsten Punkt der Etappe 5 - Neuwied/ Feldkirchen/ Hüllenberg (ein Ortsteil vom Ortsteil vom Ort ;-) , die nach Rheinbrohl führt.

Sie ist mit drei Sternen gekennzeichnet - anspruchsvoll. So manches Mal sind Geländer nötig, da der Pfad schmal und steil ist und es an der Seite z.T. ziemlich tief runter geht. Ein recht kurze Stelle ist so steil, dass man sich an einem Seil mit hochzieht (für sie gibt es aber einen weniger schwierigen Umweg). Sie liegt ganz in der Nähe des von den Naturfreunden Leutesdorf bewirteten Einkehrhäuschens, in dem man sehr freundlich mit Getränken bewirtet wird - und zu dem das Leitungswasser in Kanistern gebracht wird. Das Essen bringt man selber mit. Von dort hat man einen wunderschönen Blick in die Umgebung; und auch auf den der Welt größten Kaltwassergeysir.

Dieser Geysir entstand durch eine Bohrung in kohlensäurehaltiges, poröses Gestein. Aus verschiedenen Gründen (zuletzt wegen einer jahrelangen Auseinandersetzung mit dem BUND) blieb sie jedoch lange komplett verschlossen. Auch jetzt wird sie nur an ausgesuchten Samstagen im Jahr um 11:00 und 14:00 Uhr (oder etwas danach) geöffnet (wir waren sonntags unterwegs...). Ließe man dem Geysir freien Lauf, so würde er etwa alle 100 Minuten stolze 50 bis 60 m hoch "springen", womit er die umgebenden Bäume weit überragt. Die stetig aufsteigende Kohlensäure, die das Wasser mit einem Druck von 30 bar heraustreibt, ist vulkanischen Ursprungs: unter der Erdoberfläche befindet sich ein sog. "Hot Spot".

Bilder und Infos sind z.B. hier zu finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Geysir_Andernach
http://www.andernach.net/deutsch/frameset-3-0-0-181.html

Ansonsten ist zu sagen, dass die Landschaft wunderbar ist - und dass die Abwechslung für die Füße ebenfalls maximal ist. Neben sehr schönen Naturwegstücken mit Wiese u.v.a.m. gibt es auch solche mit Fels, und wer Probleme mit steinigem Untergrund hat, benötigt unbedingt wirklich gute Trekkingsandalen (keine Flip-Flops). Ich habe mich gefreut, alles gut barfuß gehen zu können (ein großer Genuss!), denn die Strecke fordert von den Füßen m.E. erheblich mehr als das Stück Rheinbreitbach-Linz, das im Rahmen von Evas Barfußtreffen am 08./09.07.06 begangen wurde. Die Bedingungen waren aber auch optimal: insgesamt eher ziemlich feucht, jedoch an den schwierigen Stellen nicht nass. In bestimmten ehemaligen und jetzigen Weinberglagen war der Weg bereits wieder knochentrocken; auch hier war die Abwechslung enorm.

Uns hat sehr gewundert, dass wir diesmal auf dem Rheinsteig so wenige Leute getroffen haben (außer im Einkehrhäuschen ;-) . Lag es an der Wettervorhersage, oder vielleicht an der Wegeführung, die sich inzwischen herumgesprochen haben mag (es geht sehr oft hoch und runter)?

Ich kann den Weg jedenfalls nur empfehlen!

Viele Grüße,

MarkusII
P.S.: Weitere Infos findet ihr unter www.rheinsteig.de (der Wanderführer ist dort unten rechts, am besten gleich im etwas günstigeren Set mit der offiziellen Rheinsteigkarte erwerben).


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