@Mercators These: barfuß+Schichtdenken (Hobby? Barfuß! 2)

Alex Wittler @, Friday, 16.06.2006, 16:48 (vor 6674 Tagen) @ Guenther

Hallo Günther

Im Prinzip scheinst du mir die Geschichte des Schuhetragens richtig einzuschätzen. Es gibt aber starke kulturelle Unterschiede. Ich habe z.B. vor einigen Jahren mal ein Foto des Königs von Lesotho in traditioneller Tracht gesehen, ausgestattet mit Mütze und Umhang aus Löwenfell, Goldschmuck und Zepter, aber barfuß. In Lesotho sind Schuhe anscheinend nie ein Statussymbol gewesen.

In Neuseeland ist es nach dem, was ich aus Fernsehen und Berichten weiß, sehr viel verbreiteter, barfuß zu gehen, als in Europa, und das, obwohl es, abgesehen von den Maori, im Grunde ein Gebiet der europäischen Kultur ist. Vielleicht geht die größere Akzeptanz des Barfußgehens auf Einflüsse der Maorikultur zurück.

Noch ein Gedanke: Noch vor wenigen Jahrhunderten war es ein Zeichen großer Armut, ohne Hut in der Öffentlichkeit herumzulaufen. Barfuß und barhäuptig war fast gleichermaßen ein Zeichen von Armut und / oder Unfreiheit. Heute laufen in Mitteleuropa 90% der Bevölkerung barhäuptig herum, vollkommen unabhängig von ihrer sozialen Stellung. Da Schuhe in Europa seit gut einem halben Jahrhundert kein Statussymbol mehr sind, kann man vielleicht darauf hoffen, dass in einem weiterem halben Jahrhundert das Barfußgehen im Sommer so normal ist wie jetzt die Barhäuptigkeit, wenn auch in 50 Jahren sicher noch nichts für 90% der Bevölkerung, aber vielleicht schon für ein Viertel.

Alex


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