@Mercators These: barfuß+Schichtdenken (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 15.06.2006, 22:10 (vor 6740 Tagen) @ Guenther

Hallo Günther

Ein interessantes Thema.
Ich sehe hier auch ein Zeichen für Angabe. Wer etwas hat, dass andere nicht haben, ist stolz darauf und will, dass es alle sehen. Daran hat sich vermutlich seit den Zeiten der Assyrer nicht viel geändert. Wenn man sich damals Schuhe leisten konnte, bzw. einfach nur welche hatte, wollte man das auch demonstrieren und trug sie dann auch, egal ob sinnvoll oder nicht. Zumindst dürfte das in den oberen Gesellschaftsschichten so gewesen sein, wo die Beschaffung neuer Schuhe nach Abnutzung der alten, kein finanzielles Problem darstellte.
Ärmere Leute werden sehr wohl überlegt haben, ob man vorhandene Schuhe auch nutzen oder sie lieber schonen sollte. So ging man im Sommer meist lieber barfuß. Bei besonderen Anlässen wie Feiern oder Gottesdiensten machte man sich dann aber fein und zog dann vielleicht auch Schuhe an, obwohl es eigentlich nicht nötig wäre, wenn nicht die gesellschaftlichen Zwänge bestünden. Die gesellschaftlichen Zwänge müssen aber zunächst mal entstanden sein. In islamischen Ländern zieht man sich z. B. die Schuhe zum Gottesdienst aus.
Gesellschaftliche Zwänge zum Tragen von Schuhen dürften vermutlich dadurch entstanden sein, dass einige voller Stolz zeigen wollten, dass sie Schuhe haben und andere mitziehen mussten, um nicht sozial schlechter gestellt zu werden.
Ich glaube so führte das Angebertum ("Seht her, ich kann mir Schuhe leisten") dazu, dass schließlich alle Leute Schuhe trugen.

Oder seht ihr das anders?

Viele Grüße

Ulrich


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