Bellinzona (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen @, Stammposter, Thursday, 09.02.2006, 11:07 (vor 6802 Tagen) @ Leo

Hallo Leo,

es freut mich, daß es auch noch andere Leute gibt, die den barfüßigen Wert der Stadt Bellinzona zu schätzen wissen!

Leo:
das war mal wieder ein toller Bericht, der mich an einen barfüßigen Tagesausflug im Mai vom Campingplatz Auslikon (Gemeinde Wetzikon im Zürcher Oberland) erinnerte. Nachdem ich vorher schon einige Mal auf der Autobahn vorbeigefahren war, merkte ich erst da, welch tolle Stadt ich bisher achtlos liegengelassen hatte.

Michael:
Warst Du von Wetzikon auch mit dem Auto nach Bellinzona gefahren? Wer auf der Autobahn vorbei fährt und Bellinzona überhaupt nicht kennt, bekommt von der Schönheit der Stadt nichts mit. Wer mit dem Zug durchfährt und aus dem Fenster schaut, der kann es schon ahnen. Als ich vor Jahren mal kurz mit meinen Eltern in Bellinzona war (mit dem Auto), haben wir zwar die Schlösser gesehen und sind durch die Altstadt gegangen, waren aber nicht bei den Schlössern selbst (Meine Mutter ist nicht besonders gut zu Fuß). Auch diesmal ging ich ohne jegliche Vorbereitung in die Stadt und ließ alles auf mich zukommen.

Michael:
< Ich ging zur Stadtmauer, die man sowohl oben, als auch INNEN begehen konnte.
Leo:
Ohne Schnee ist der obere Weg sehr barfußfreundlich, da hier meist Erde auf der Stadtmauer liegt, die mit Gras bewachsen ist: Ein ausgedehnter Rasenspaziergang in luftiger Höhe - macht großen Spaß.

Michael:
Vorher wußte ich nicht, ob die Mauer überhaupt begehbar war. Ich konnte nur Schnee sehen und hatte kein Gras, sondern Steine unter dem Schnee vermutet. Daß dort Gras wächst, habe ich erst nach meiner Reise in Erfahrung gebracht. Grund genug, auch einmal während der schneefreien Zeit Bellinzona aufzusuchen, und wenn es nur ein kurzer Zwischenhalt mit dem Zug ist.

Michael:
< Der obere Weg war verschneit, innen lag jedoch schöner Sand, wie in der Mark Brandenburg? Leider war es hier relativ dunkel, und ab und zu die "unvermeidlichen" Scherben.
Leo:
Ich empfand das als stockefinster, obwohl draußen die Sonne schien. Ängstliche Naturen, die gerne vorher sehen möchten, worein sie treten sollten eine Taschenlampe mitnehmen. Aber ansonsten insgesamt unerwartet ideal zum Barfußlaufen: Oben Gras in der (prallen) Sonne, innen Sand im Schatten.

Michael:
Er macht sicher einen Unterschied, ob man bei bewölktem Himmel (die Sonne brach erst später durch) in die Mauer geht oder bei gleißender Sonne. Im letzten Fall ist man draußen geblendet und drinnen kommt es dann noch dunkler vor. Eventuell kam bei Dir noch hinzu, daß belaubte Bäume den Lichteinfall in die Mauer behinderten, während jetzt die Bäume noch kahl sind.
Über die Vorteile bei der Benutzung von Taschenlampen beim Barfußlaufen im Dunkeln wurde in diesem Forum ja schon lebhaft diskutiert. Und über den Nachteil, daß ab und zu die Batterie leer ist und man sich eine neue kaufen muß. Wer dieses am liebsten an Tankstellen macht, der könnte Pech haben, daß Batterien an Tessiner Tankstellen noch teurer sind als etwa an Tankstellen im Saarland.

Michael:
< Die Mauer führte zum Schloß Castelgrande
Leo:
An heißen Tagen kann man auch mit dem Aufzug zum Schloß hochfahren (kostet nichts) und von dort aus mit dem Mauerrundgang starten (wie unten beschrieben).

Michael:
Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich auf der "falschen" Seite, nämlich im Westen. Der Lift verkehrt nicht nur an heißen Tagen. Ich benutzte ihn an diesem Tag auch, wenn auch erst viel später. Und zwar, als ich von den Mädchen "verfolgt" wurde.

Michael:
< So erreichte ich das hoch über der Stadt gelegene Schloß Sasso Corbaro, das zwar eine Baustelle war,
Leo:
Das (höchstgelegene der 3 Schlösser) war im Mai 2005 schon einige einzige Baustelle! Ich fand, angesichts des anstrengenden Aufsteigs in der Mittagshitze hat es sich nicht gelohnt.
Das mittlere war dagegen sehr sehenswert (Es gibt übrigends auch einen Bus zum mittleren Schloß, aber bis ganz zum oberen fährt er nicht.):

Michael:
Jetzt im Winter hatten wir keine Mittagshitze, daher habe ich die Sonne genossen. Im Hochsommer stelle ich es mir mühsam vor. Und wenn es längere Zeit trocken war, ist der nackte Boden sicher nicht angenehm kühl, sondern steinhart verbrannt und somit auch nicht gerade ideal zum Barfußlaufen.

Leo:
Zum Schluß noch eine Anmerkung zu den Zugverbindungen: Ich bin im Mai 2005 oft als Tagesausflug ins Tessin gefahren: Die Cisalpino ab Zürich waren immer höchstens zu 50 bis 70 % besetzt, ich habe immer einen Doppelsitz für mich allein gefunden. In Richtung Norden sollte man die oft verspäteten CIS und EC ab Mailand dagegen besser meiden. Für Eisenbahnfans interessant: Der Cisalpino fährt ab Zürich eine andere Strecke als normal: Dietikon, westlich am Albis vorbei, Rotkreuz, am WESTUfer des Zuger Sees vorbei. Zwischen Schaffhausen und Zürich (wenn er schon ab Stuttgart fährt) fährt er aber die uninteressantere Stecke über Bülach; der ICE fährt dagegen unmittelbar am Rheinfall vorbei (und hält am direkt daneben gelegenen Bahnhof Schloß Laufen am Rheinfall natürlich nicht an, das schon zum Zürcher Verkehrsverbund zählt. Im Winterhalbjahr halten hier aber gar keine Züge!).

Michael:
Normalerweise fahre ich von Zofingen weder über Schaffhausen, noch über Zürich ins Tessin. Aber für andere Ziele können die vor Dir vorgeschlagenen Routen durchaus Sinn machen. In Schaffhausen und am Rheinfall war ich auch schon öfters, aber noch zur "Vorbarfußzeit". Eine junge Besucherin betrat die gebührenpflichtigen Bereiche des Rheinfalls damals barfuß. Sie war aber nicht barfuß angereist, sondern auf Rollerblades, letztere trug sie in der Hand. Ob die junge Frau freiwillig die Rollerblades ausgezogen hatten oder es ihr vom Kassenpersonal befohlen wurde, kann ich nicht sagen. Rollerblades halte ich am Rheinfall für gefährlich, barfuß aber nicht.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen


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