Ja, ich denke, dass warst Du. Ich war einer der Räuber am Bremenstand. Geredet habe ich nicht wirklich mit dir, mir allerdings so ein Faltblatt mitgeben lassen. Freuen kannst du dich, denn du warst wohl tatsächlich der auslösende Faktor, der mich zum Barfußlaufen ermutigt hat. Bisher habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Wahrscheinlich, weil ich bis auf den einen Morgen nur bei anwesender Dunkelheit unterwegs war. Aber selbst beim Brötchenkaufen haben viele Leute meine Barfüße entweder überhaupt nicht bemerkt oder mich nicht im Geringsten schief angesehen, geschweige denn einen Kommentar abgelassen.

Ich wohne in Bremen und Sonntagnacht war es noch längst nicht so kalt wie in Berlin. Ich denke mal knapp unter Null, aber nicht weniger als -4° Celsius. Windig wurde es auch erst als ich schon fast zu Hause war.

Die Durchblutung habe ich nicht durch Konzentration erreicht, sondern genau mit dem Gegenteil. Bei Körperfunktionen lasse ich mein Unterbewusstsein arbeiten. Dafür stelle ich mir den Zustand vor, den ich erreichen möchte und tue so, als wäre er schon eine Tatsache. In diesem Fall, dass meine Füße meine Schuhe sind, dass es sich angenehm mit ihnen gehen lässt, dass sie sich wie selbstverständlich flexibel an jede kleine Unebenheit anschmiegen und durch die dafür nötige Leistung natürlich wärmer werden. Wenn die Botschaft ans Unterbewusstsein gesendet ist, achte ich auf andere schöne Dinge, zum Beispiel die nächtliche Beleuchtung der Häuser im Dunkel, auf die kunstvolle Verästelung der nackten Baumkronen oder die Spiegelungen der Straßenlaternen in den Eispfützen. Der gewünschte Zustand, stellt sich dann meist mit einer Verzögerung von ein bis zwei Minuten ein.

Die Zehen hatte ich öfters auf Beweglichkeit überprüft, da war alles in Ordnung, die Haut war wirklich nur dort leicht betäubt, wo sie mit dem Untergrund in Kontakt kam.