Glaube ich nicht (Hobby? Barfuß! 2)
Zum einen glaube ich die geschilderte Geschichte nicht.
Da ist mir zuviel "Schlüpfrigkeit" und Koketterie dabei. Hatten wir alles schon. Und es ödet an.
Zum anderen hatten wir aber ein wirklich heftiges Erlebnis:
Wir waren bei einem Lidl in Mannheim einkaufen - einen kompletten Wochenendeinkauf, was also durchaus länger dauerte. Ich in kurzen Hosen, meine Frau in einem kurzen Sarong - beide natürlich barfuß.
Irgendwann war ich gerade bei den Tiefkühlsachen, und wie ich zu meiner Frau zurückkam, fand ich sie umringt von zwei Verkäuferinnen und zwei Polizisten.
Die eine Verkäuferin hatte, weil sich angeblich Kunden (es waren eine Menge Türken im Laden) über den Aufzug meiner Frau beschwert hatten, den (abwesenden) Filialleiter angerufen, und dieser hatte ihr die Weisung erteilt, "nicht lange rumzumachen" und die Polizei zu rufen.
Die Verkäuferin stammte ihrer Sprache nach aus dem osteuropäischen Raum und war wohl von der eher freizügigen Bekleidung überfordert. Wahrscheinlich hatte sie am Telefon etwas von "fast nackt" oder so gefaselt.
Die Polizisten waren vor allem eines: Hilflos.
Sie konnten selbst nichts anderes murmeln, als daß der beanstandete Aufzug etwas ungewöhnlich sei ("Kommen Sie vielleicht gerade vom Baden?").
Dann schwallte der eine noch absolut hirnrissiges Zeug von wegen "Kleiderordnung" und "Erregung öffentlichen Ärgernisses" - auf meine Nachfragen, auf welche Gesetze und Verordnungen er sich denn beziehe, stammelte er nur, und sein Kollege wurde böse.
Erst meine Frau selbst bracht alle Beteiligten auf die richtige Spur:
Die Verkäuferin hatte das Hausrecht, und die Polizisten waren mehr als überflüssig. Ein kleiner Hinweis, daß wir so dort nicht erwünscht seien, hätte gereicht. Für einen Ladenverweis braucht es keine Ordnungshüter.
Die grünen Jungs waren mehr als erleichtert, daß ihnen sogar von der angeschuldigten Person die Brücke gebaut wurde, wie sie aus der Nummer wieder rauskamen.
Wir ließen uns dann nur noch an der Kasse unseren Euro geben, der im Einkaufswagen steckte, und ließen den Wagen so gefüllt, wie er war, stehen und verließen das "Etablissement".
Natürlich habe ich einen geharnischten Brief an Lidl geschrieben mit der Frage, ob man jetzt bei Lidl wie ein Verbrecher der Polizei vorgeführt wird, weil die Kleidung nicht dem Geschmack einer Verkäuferin entspricht.
Der Filialleiter, der das Ding ins Rollen gebracht hatte, rief umgehend mehrfach hier an, entschuldigte sich tausendfach, lud uns zu einem Besuch nach Mannheim ein, um das wieder geradezurücken, und schließlich gab es als Wiedergutmachung einen Einkaufsgutschein über 50 Euro.
Immerhin haben wir jetzt von LIDL die Bestätigung, daß ein Aufzug in kurzen Hosen bzw. mit kurzem Sarong und barfuß keiner dortigen Ladenordnung widerspricht.
Und daß es, wenn sich jemand trotzdem darüber aufbrezelt, dafür 50 Euro gibt...
Grüße
John