How in the right life (Hobby? Barfuß! 2)

Pedro, Stammposter, Wednesday, 05.10.2005, 12:49 (vor 6930 Tagen) @ Bernd (Wiesbaden)

Hi Bernd,

danke für Deine Erläuterungen und die lustigen Beispiele. Da kann ich noch eines hinzufügen. Meine Tante, die vor 40 Jahren in die USA ausgewandert ist, spricht noch relativ gut deutsch, aber die Dinge, die sie erst drüben kennengelernt hat, kann sie nicht auf deutsch ausdrücken. Als ich mal drüben war, erklärte sie mir das Baseballspiel mit folgenden Worten: Das ist der Pitcher, der tut jetzt pitchen, und dann muss er eine Base stehlen.

Viele Grüße
Pedro

Sorry, Georg, I know that this off-topic is and I hear now whole certain on with it.

Hi Pedro,
mit Anglist liegst du richtig. Ich bin Halbmuttersprachler und habe von klein auf eine ganz gute Wahrnehmung, wie Deutsche und Amerikaner jeweils mit anderen Sprache des anderen umgehen. "Denglisch" ist keine Disziplin, die etwa einen wissenschaftlichen Gegenstand darstellen könnte, dafür eignet sich die Fragestellung zum Thema "Denglisch" so gut wie überhaupt nicht. Nichtsdestotrotz wird das Phänomen "Denglisch" z.B. beiläufig in sprachwiss. Publikationen erwähnt, die Disziplin hierzu lautet meines Wissens Soziolinguistik.
"Denglisch" ist eigentlich, von außen betrachtet, ganz lustig: "Die Sau ist über'n Frence gejumpt und hat die Potatos gedamaged!" (englische Verben werden deutsch dekliniert) - oder aber wie in einem realistischeren Beispiel: "Wenn wir das Meeting heute nicht canceln, könnten wir nach der nächsten Convention das Produkt launchen." Und so etwas nervt immens, finde ich.
Ein weiteres mir bekanntes Beispiel für "Denglisch" ist die Verwendung eines engl. Begriffes an falscher Stelle, auch wenn das Beabsichtigte relativ nah am tatsächlich Kommunizierten liegt (also diesmal nicht auf grammatischer, sondern auf semantischer Ebene): Sie will ausdrücken, dass ihr neuer Chef souverän und geradlinig ist: "Herr Schmidt ist sehr straight." Problematisch ist dies insofern, als beispielsweise selbst ein (sehr gut) deutsch sprechender Amerikaner unter "straight" nicht das intendierte "straight-forward", sondern u.a. "kompromisslos" verstehen könnte, ein Mensch ohne Team- und Kommunikationsfähigkeit, oder einfach nur "heterosexuell".
In meiner Arbeit - ich bin nicht an der Uni tätig, um Himmels Willen... - versuche ich, Menschen für diese sprachlichen Nuancen zu sensibilisieren, soweit möglich. Immerhin ist unsere Sprache Grundlage für unser tägliches Miteinander. Es schwingt so vieles mit: Respekt, Toleranz,....
Viele Grüße
BERND


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