Ein Januartag mit zwei Barfußwanderungen (Hobby? Barfuß! 2)

Andi35 @, Stammposter, Thursday, 06.01.2005, 01:45 (vor 7205 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo

Hallo Ulrich!

Ein sehr schöner Bericht, ich danke Dir! ;-) Du bist ja echt zu beneiden, solch lange Gänge mache ich ja noch nicht mal im Sommer, da war Düsseldorf wohl das erste Mal!
Allerdings gibt es bei uns auch leider keine Sandwege, obwohl viel schöne Landschaft! Es gibt nur asphaltierte Feldwege oder Schotter, da ist es klar, dass es nicht so angenehm zu gehen ist auf Dauer und weniger Spaß als im Sand macht! :-/

Ulrich:

Letzte Nacht zeigte das Thermometer noch 7°C an. Für Januar eigentlich viel zu warm, für mich die Gelegenheit zum Barfußwandern.

Andi:
Ja, so etwas sollte man echt ausnutzen!

Ulrich:

In der Öffentlichkeit habe ich da in dieser Jahreszeit doch leider noch gewisse Hemmungen, im Schutz der Dunkelheit aber wagte ich mich in den Grunewald und lief dort 7½ km um die Krumme Lanke herum und bis zur AVUS.

Andi:
"Hut ab", ehrlich!

Ulrich:

Der Weg war überall gut begehbar, vielfach sehr matschig, aber immer angenehm. In der Nässe der Pfützen wurden meine Füße trotz der günstigen Temperatur doch noch recht kalt, es blieb aber erträglich.

Andi:
Ja, das ist bei diesen Temperaturen aber normal, vor allem, wenn man es noch nicht so lange macht, denke ich mal!

Ulrich:

Sonst hätte ich auch nicht so lange durchgehalten. Am Ende waren meine Füße durch den Matsch auch auf der Oberseite richtig schwarz geworden.

Andi:
Schön, wäre echt sehr gerne dabei gewesen!

Ulrich:

Heute Mittag habe ich dort nach meinen Spuren gesucht. Ich war überzeugt dort zahlreiche Fußabdrücke hinterlassen zu haben, musste aber feststellen, dass sie nicht mehr auffindbar waren. Vermutlich waren sie schon von den zahlreichen Spaziergängern zertreten worden.

Andi:
Naja, ich denke, die werden beschuht wohl kaum durch den Matsch gegangen sein, ich denke eher, dass der Matsch allmählich wieder zusammen gelaufen ist und die Abdrücke sich darum wieder verkleinert und später geschlossen haben!

Ulrich:

Nur an einer besonders matschigen Stelle, an der ich richtig im Schlamm eingesackt bin, waren die Abdrücke noch vorhanden, aber recht undeutlich und nur wenn man es weiß als Barfußabdrücke erkennbar.

Andi:
Da der Matsch eben doch zum Teil laufig ist, verschwimmt so eine Spur ins "Unscharfe", sie war nur noch vorhanden, weil sie, im Gegensatz zu den Anderen, eben sehr tief war!

Ulrich:

Da ich nun aber heute meinen freien Tag hatte, tagsüber 8°C erreicht wurden und auch noch die Sonne hervorkam zog es mich wieder zum Wandern ins Umland. Knapp 14 km legte ich zwischen 12:40 Uhr und 16:00 in der Gegend zwischen Saarmund und Tremsdorf (ca. 15 km südlich von Potsdam) zurück.

Andi:
Wow! Das ist ja Wahnsinn, klasse!

Ulrich:

Die Sonne war allerdings wieder verschwunden. Dabei ging es überwiegend auf Sandwegen mit meist lockerem Sand. Häufig war nur am Rand ein etwas festerer Bereich. Ich stellte dabei fest, dass der im Sommer wunderbar zu genießende lockere Sand nun etwas unangenehmer war. Meine Füße kühlten sich dort stärker ab, als auf festerem Boden, weil sie der feuchte Sand auf unnötig großer Fläche berührte. Zahlreiche matschige Stellen sorgten für zusätzliche Abkühlung.

Andi:
Ja, ist eben viel Wasser vorhanden darin.

Ulrich:

Insbesondere an einer Stelle wurde es unangenehm, wo auf kurzem Stück kein Weg vorhanden war und ich über eine Wiese gehen musste. Von weitem sah ich es nicht, aber plötzlich wurde sie sehr nass. Bis zu 5 cm tief watete ich durchs kalte Wasser und hatte Mühe darauf zu achten, dass meine Jeans trocken bleibt.
Meine Füße blieben zwar relativ kühl, einen Wärmeschub gibt es bei mir halt nicht, aber es war trotzdem ganz gut auszuhalten.

Andi:
Also bei kaltem Wetter und Wasser/Nässe oder eben hoher Luftfeuchtigkeit hatte ich den bis jetzt auch noch nicht! Ich denke, im Schnee bekommt man den wohl eher, da wirst Du ihn auch sicher noch erleben dieses Jahr, wenn er denn noch fällt! Auch wenn Schnee letztendlich Wasser ist, so ist das Wasser eben in anderer Form und umgewandelt vorhanden, sodass es erträglicher ist, als kalte Pfützen bei niedrigen Temeraturen! Du wirst auch noch genau das feststellen! ;-)

Ulrich:

Sobald meine Füße wenigstens auf der Oberseite trocken waren, lief es sich sehr angenehm und ich hätte noch viel weiter gehen können, wenn es nicht bald dunkel geworden wäre und ich auch mal ein kleine Pause hätte machen können, aber bei der Nässe konnte man sich nirgends hinsetzen.
Ich war auch fest entschlossen meine Hemmungen bezüglich der Öffentlichkeit zu überwinden und niemandem auszuweichen.

Andi:
Das ist ein guter Schritt! ;-)

Ulrich:

Um allerdings nicht ständig irgendwelche Begegnungen zu haben, wählte ich eine Gegend, die nicht allzu überlaufen ist.

Andi:
Ja, das ist meiner Meinung nach auch besser, sozusagen als Probe, da Du Dich dann an die Situation gewöhnen kannst und nicht gleich so total im "Rampenlicht" stehst! Eben das typische und immer gute Vortasten! ;-)

Ulrich:

Das Ergebnis war dann, dass mir in der ganzen Zeit kein einziger Spaziergänger begegnet ist!

Andi:
Jaaa :-DDDD, so ging es mir auch schon, allerdings auf einem Feldweg, als ich erste, vorsichtige "Schritte" unternahm bei Kälte, mit der erwarteten Konfrontation von Leuten! Wie ich gestern auf Markus U.´s Antwort schrieb: die Ironie des Schicksals! :-DD

Ulrich:

Nur einmal sah ich eine Reiterin in einiger Entfernung, die meine Füße wohl kaum bemerkt haben dürfte und ganz zum Schluss fuhr auf einem Feldweg ein Auto an mir vorbei. Ich wich ein wenig neben den Weg aus, wo es etwas höher war, wanderte aber weiter. Meine Füße waren in etwa einem Meter Abstand auf Fensterhöhe neben ihm. Wenn der Fahrer das nicht gesehen hat, muss er wohl mit Blindheit geschlagen sein, reagiert hat er aber nicht.

Andi:
Ja, das habe ich auch schon festgestellt, dass die Reaktionen in der Tat wirklich nicht so negativ sind, wie man sie im Allgemeinen eigentlich erwartet! Zumindest war das auf Feldwegen meine Erfahrung bis jetzt, bei Kälte natürlich, wohlbemerkt!

Ulrich:

Grundsätzlich war das jedenfalls ein wunderbarer Tag, es hätte meinetwegen noch etwas wärmer und trockener sein können, aber was will man im Januar erwarten.

Andi:
Eben, genau, aber eigentlich sollte zu so einer Jahreszeit Schnee liegen, bei dem es auch wiederum besser ginge als so, Du wirst es selbst erleben!

Ulrich:

Bei diesen Temperaturen kann ich jedenfalls beliebig lange barfuß unterwegs sein, und auch wenn Zehen und Sohle recht kühl blieben war es meist sehr angenehm. Es ist für mich manchmal wirklich kaum zu glauben, zu was ich in der Lage bin. Noch vor einem halben Jahr hätte ich es nie für möglich gehalten, im Winter barfuß herumzulaufen.

Andi:
Genau so ging es mir auch!

Ulrich:

Ich habe zwar mal vor ein paar Jahren ein Barfüßer im Winter am Bahnhof Lichterfelde-Ost gesehen (Kann das einer von euch gewesen sein?), aber es erschien mir doch völlig verrückt und eigentlich unmöglich.

Andi:
Bei uns im Ort wohnen auch 2 Typen, die Sommer wie Winter fast ausschließlich barfuß gehen, es hat bei denen aber etwas mit einer Begeisterung für ein Volk zu tun, das meist barfuß ist, weiß nicht mehr Welches! Ich hatte mich mal an Silvester in einer Kneipe mit einem von Ihnen darüber unterhalten! Da lag sogar Glatteis!
Der Andere, der barfuß geht, das ist sein Bruder, sie haben beide graue, lange Haare und Bärte und tragen meist völlig rote Kleider, Hose wie Oberteil!

Ulrich:

Dank euch und dieses Forums weiß ich es heute besser. :-)

Andi:
Ich kann mich Deiner Äußerung nur anschließen! ;-)

Viele Grüße und wanderfreudige Füße
Ulrich

Liebe Grüße zurück nach Berlin von Andi! ;-)


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