Ein Januartag mit zwei Barfußwanderungen (Hobby? Barfuß! 2)

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Wednesday, 05.01.2005, 22:19 (vor 7206 Tagen)

Hallo

Letzte Nacht zeigte das Thermometer noch 7°C an. Für Januar eigentlich viel zu warm, für mich die Gelegenheit zum Barfußwandern. In der Öffentlichkeit habe ich da in dieser Jahreszeit doch leider noch gewisse Hemmungen, im Schutz der Dunkelheit aber wagte ich mich in den Grunewald und lief dort 7½ km um die Krumme Lanke herum und bis zur AVUS. Der Weg war überall gut begehbar, vielfach sehr matschig, aber immer angenehm. In der Nässe der Pfützen wurden meine Füße trotz der günstigen Temperatur doch noch recht kalt, es blieb aber erträglich. Sonst hätte ich auch nicht so lange durchgehalten. Am Ende waren meine Füße durch den Matsch auch auf der Oberseite richtig schwarz geworden.
Heute Mittag habe ich dort nach meinen Spuren gesucht. Ich war überzeugt dort zahlreiche Fußabdrücke hinterlassen zu haben, musste aber feststellen, dass sie nicht mehr auffindbar waren. Vermutlich waren sie schon von den zahlreichen Spaziergängern zertreten worden. Nur an einer besonders matschigen Stelle, an der ich richtig im Schlamm eingesackt bin, waren die Abdrücke noch vorhanden, aber recht undeutlich und nur wenn man es weiß als Barfußabdrücke erkennbar.
Da ich nun aber heute meinen freien Tag hatte, tagsüber 8°C erreicht wurden und auch noch die Sonne hervorkam zog es mich wieder zum Wandern ins Umland. Knapp 14 km legte ich zwischen 12:40 Uhr und 16:00 in der Gegend zwischen Saarmund und Tremsdorf (ca. 15 km südlich von Potsdam) zurück. Die Sonne war allerdings wieder verschwunden. Dabei ging es überwiegend auf Sandwegen mit meist lockerem Sand. Häufig war nur am Rand ein etwas festerer Bereich. Ich stellte dabei fest, dass der im Sommer wunderbar zu genießende lockere Sand nun etwas unangenehmer war. Meine Füße kühlten sich dort stärker ab, als auf festerem Boden, weil sie der feuchte Sand auf unnötig großer Fläche berührte. Zahlreiche matschige Stellen sorgten für zusätzliche Abkühlung. Insbesondere an einer Stelle wurde es unangenehm, wo auf kurzem Stück kein Weg vorhanden war und ich über eine Wiese gehen musste. Von weitem sah ich es nicht, aber plötzlich wurde sie sehr nass. Bis zu 5 cm tief watete ich durchs kalte Wasser und hatte Mühe darauf zu achten, dass meine Jeans trocken bleibt.
Meine Füße blieben zwar relativ kühl, einen Wärmeschub gibt es bei mir halt nicht, aber es war trotzdem ganz gut auszuhalten. Sobald meine Füße wenigstens auf der Oberseite trocken waren, lief es sich sehr angenehm und ich hätte noch viel weiter gehen können, wenn es nicht bald dunkel geworden wäre und ich auch mal ein kleine Pause hätte machen können, aber bei der Nässe konnte man sich nirgends hinsetzen.
Ich war auch fest entschlossen meine Hemmungen bezüglich der Öffentlichkeit zu überwinden und niemandem auszuweichen. Um allerdings nicht ständig irgendwelche Begegnungen zu haben, wählte ich eine Gegend, die nicht allzu überlaufen ist. Das Ergebnis war dann, dass mir in der ganzen Zeit kein einziger Spaziergänger begegnet ist! Nur einmal sah ich eine Reiterin in einiger Entfernung, die meine Füße wohl kaum bemerkt haben dürfte und ganz zum Schluss fuhr auf einem Feldweg ein Auto an mir vorbei. Ich wich ein wenig neben den Weg aus, wo es etwas höher war, wanderte aber weiter. Meine Füße waren in etwa einem Meter Abstand auf Fensterhöhe neben ihm. Wenn der Fahrer das nicht gesehen hat, muss er wohl mit Blindheit geschlagen sein, reagiert hat er aber nicht.
Grundsätzlich war das jedenfalls ein wunderbarer Tag, es hätte meinetwegen noch etwas wärmer und trockener sein können, aber was will man im Januar erwarten. Bei diesen Temperaturen kann ich jedenfalls beliebig lange barfuß unterwegs sein, und auch wenn Zehen und Sohle recht kühl blieben war es meist sehr angenehm. Es ist für mich manchmal wirklich kaum zu glauben, zu was ich in der Lage bin. Noch vor einem halben Jahr hätte ich es nie für möglich gehalten, im Winter barfuß herumzulaufen. Ich habe zwar mal vor ein paar Jahren ein Barfüßer im Winter am Bahnhof Lichterfelde-Ost gesehen (Kann das einer von euch gewesen sein?), aber es erschien mir doch völlig verrückt und eigentlich unmöglich. Dank euch und dieses Forums weiß ich es heute besser. :-)

Viele Grüße und wanderfreudige Füße

Ulrich


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